Jahresrückblick 2020
23 Bezirke, 23 Top-Themen aus Wien
Von der Inneren Stadt bis Liesing: Das hat Wiens Bezirke im vergangenen Jahr 2020 besonders bewegt.
WIEN. In zwölf Monaten hat sich die bz-Wiener Bezirkszeitung mit zahlreichen Themen beschäftigt. Abseits von Corona und Wien-Wahl gab es in jedem Bezirk wichtige Projekte und Anliegen, über die im Jahr 2020 viel diskutiert wurde. Das waren die Aufreger-Themen in den Wiener Bezirken.
1. Bezirk – Innere Stadt
Zwei Jahre lang hatte man in der Inneren Stadt an einem Verkehrskonzept für den gesamten Bezirk gearbeitet – und dann kam der Wahlkampf. Die damalige Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) präsentierte zusammen mit Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) ein neues Konzept, das etwas unausgereift wirkte, aber noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollte. Schnell kursierte der Spitzname "autofreie City", was die Gemüter erhitzte. Die Wirtschaft und die umliegenden Bezirke hatten einige Probleme mit dem Konzept. Unter anderem befürchtete man einen noch höheren Parkplatzdruck. Jetzt wurde das Projekt vorerst zurück an den Start geschickt. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert ein "ordentliches Konzept", in das auch die umliegenden Bezirke eingebunden werden sollen. Die City hält indes an der noch ausstehenden Machbarkeitsstudie fest.
2. Bezirk – Leopoldstadt
Auch 2020 wurde im 2. Bezirk viel gebaut und verändert. Was dabei auffällt: Im Straßenverkehr gibt es zahlreiche Neuerungen für Radfahrer. Im Mai wurde auf der Praterstraße Wiens erster "Pop-up-Radweg" eröffnet, ein zweiter auf der Lassallestraße folgte. Viel Platz für Radfahrer wollte Ex-Bezirkschefin Uschi Lichtenegger (Grüne) auch mit der Sanierung der Praterstraße schaffen. Die Pläne dafür lässt der neue Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) derzeit überarbeiten. Seit November sorgt die erste Leopoldstädter Fahrradstraße in der Scherzergasse und der Castellezgasse für mehr Sicherheit. Am Tabor entsteht Wiens erste „Protected Bike Lane“. 2020 wurden im ganzen Bezirk auch zahlreiche neue Fahrradstellplätze errichtet.
3. Bezirk – Landstraße
Viele Jahre lang waren der 3. und der 10. Bezirk durch die Gleise der Ostbahn voneinander getrennt, genauer gesagt seit 1850. Im Zuge des Projekts Hauptbahnhof Wien errichtete die MA 29 (Brückenbau und Grundbau) ab 2009 zwei Brückentragwerke über dem Gelände des neuen Bahnhofs. Im Sommer war es dann endlich so weit: Nach der Fertigstellung der Südbahnhofbrücke wurde auch der Arsenalsteg im Juli eröffnet. Seither können Fußgänger und Radfahrer den 260 Meter langen Steg als schnelle und direkte Verbindung in den benachbarten Bezirk nutzen. Durch einen Lift ist der Arsenalsteg sogar barrierefrei nutzbar.
4. Bezirk – Wieden
Als dicht bebauter Innenstadtbezirk leidet die Wieden besonders unter den hohen Sommertemperaturen. Abhilfe sollen "Coole Straßen" schaffen – mit der Phorusgasse wurde die erste dauerhafte "Coole Straße" im Bezirk eingerichtet.
Die Rohrlegungsarbeiten hatten schon im März begonnen, verzögerten sich jedoch wegen des ersten Lockdowns. Eine Fahrbahn-erhöhung im Einfahrtsbereich der Wiedner Hauptstraße soll die Sicherheit von Fußgängern, vor allem von Kindern, erhöhen. Neben einer Sprühnebelanlage und zwei großen Blumentrögen wurden sechs Bäume gepflanzt. Um die Aufenthaltsqualität zu steigern, gibt es direkt vor der Volksschule ein Parklet mit Sitzgelegenheiten. Das war ein Wunsch aus dem Kinderparlament.
5. Bezirk – Margareten
Auch 2020 konnten die Margaretner ihr Grätzel mitgestalten. 108.000 Euro stellte der Bezirk dafür zur Verfügung. Beim partizipativen Budget bestimmen die Bürger mit, wofür Geldmittel verwendet werden sollen. Mit dem Kinder- und Jugendparlament stellt der Bezirk sicher, dass auch die Bedürfnisse der Jüngsten nicht zu kurz kommen. Darüber hinaus gab es trotz der Corona-Pandemie wieder Bürgerbeteiligungsverfahren. Von der Umgestaltung der Strobachgasse bis hin zur Rüdigergasse waren die Ideen und Wünsche der Bezirksbewohner gefragt. Bei der Gestaltung des öffentlichen Raums scheinen Begrünung und eine bessere Aufenthaltsqualität in den Grätzeln am meisten gewünscht zu sein.
6. Bezirk – Mariahilf
Das Jahr 2020 brachte in Mariahilf ein außergewöhnliches Klimaprojekt hervor. Denn gemeinsam mit den Wiener Stadtgärten und dem Haus des Meeres gestaltete der 6. Bezirk den ersten sogenannten "Cooling-Park" Wiens. Angelegt wurde dieser im über die Bezirksgrenzen hinaus bekannten Esterházypark. Rund 2.640 Quadratmeter des vorderen Parkbereichs wurden im Namen des Klimaschutzes umgebaut.
Das Projekt umfasst mehrere Stationen. Zum einen wurden die Beton- und Asphaltflächen entsiegelt, wobei zu den bestehenden Bäumen und Pflanzen noch zusätzlich 8.600 Stauden und neun Schatten spendende Bäume gepflanzt wurden. Zum anderen setzte man auf kühlende Maßnahmen: Neben drei Meter hohen Nebelduschen, die einen Durchmesser von bis zu 2,2 Metern aufweisen, ist der "Coolspot" das Herzstück der gesamten Parkanlage geworden. Der rund 30 Quadratmeter große Platz ist ein kreisförmiger, beschatteter Aufenthaltsort, bestehend aus drei Ringen mit Sprühnebeldüsen. Er wurde zudem mit 30 Kletter- und Schlingpflanzen begrünt.
Zusätzliche Sitzgelegenheiten runden das Projekt, das im September eröffnet wurde, ab.
7. Bezirk – Neubau
Hier blieb kein Stein auf dem anderen: Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) verlangte den Neubauerinnen und Neubauern heuer einiges ab. Ein kleiner Auszug? Die neue Begegnungszone Neubaugasse, die Umgestaltung der Zieglergasse zur "Kühlen Meile", mehr Platz für Fußgänger und Radler in der Lindengasse, der Umbau des Burggassen-Angers, fast 100 neue Bäume – und das alles während der Vorarbeiten für den U-Bahn-Bau.
Reiter ließ in Sachen Baustellen nix anbrennen – aber das dürfte sich ausgezahlt haben: Immerhin schaffte er bei der Wien-Wahl ein fettes Plus von vier Prozent und schrammte haarscharf am Rekord der Bezirksgrünen vorbei, den sein Vorgänger Thomas Blimlinger 2010 aufgestellt hatte.
8. Bezirk – Josefstadt
Wie soll die heutige Gesellschaft mit umstrittenem Gedankengut historischer Personen umgehen? Darüber aufklären oder sie gänzlich aus den Köpfen der Menschen streichen? Mit diesem Thema beschäftigte sich die Josefstadt im Jahr 2020. Anlass dazu bot der beliebte Hamerlingpark im Zentrum des 8. Bezirks – genauer gesagt, weil dessen Namenspatron Robert Hamerling schwer in die Kritik geraten ist. In seiner Zeit, Mitte des 19. Jahrhunderts, war er einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller. Heute gelten seine Texte, vor allem sein Werk "Homunculus", als bedenklich. Denn er bediente sich darin nicht nur frauenfeindlicher Klischees, sondern auch antisemitischer Stereotype.
Die Josefstädter Kulturkommission nahm sich des Themas an, sogar die Umbenennung des Parks stand kurze Zeit im Raum. Zu einem einstimmigen Ergebnis kam es zwar nicht, die Errichtung einer Zusatztafel wurde aber mit einer Mehrheit beschlossen. Diese enthält nicht nur eine Beschreibung des Namensgebers, sondern weist auch auf seine umstrittenen Texte hin. Ganz nach dem Motto: Niemals vergessen sollen die Schandtaten von damals sein.
9. Bezirk – Alsergrund
Das Projekt begleitet den 9. Bezirk schon eine ganze Weile: die Umgestaltung der Überplattung des Franz-Josefs-Bahnhofs. 2020 war aber das Jahr, in dem nicht mehr nur Pläne gewälzt, Diskussionen geführt und Umwidmungen verworfen wurden, sondern in dem auch tatsächlich etwas passiert ist. Schon im Jänner begann die Entrümpelung im großen Glaskopfbau, dem ehemaligen Bank-Austria-Büro. Richtig ernst wurde es allerdings im Herbst: Da begann der Projektentwickler 6B47 mit dem Abbruch des ehemaligen Bürohauses in der Nordbergstraße 13. Nächstes Jahr stehen dann der Abbruch des angrenzenden Hauses und die Neugestaltung des Kopfbaus an.
Auf dem Areal entstehen unter dem Projektnamen Althan Quartier zwei neue Wohnhäuser mit insgesamt 250 Eigentumswohnungen, im sanierten Kopfbau werden wieder Büros errichtet und auch die Hochgarage wird erneuert und wiedereröffnet. Das Althan Quartier und die Umgestaltung des davorliegenden Julius-Tandler-Platzes werden den Alsergrund wohl noch einige Jahre beschäftigen.
10. Bezirk – Favoriten
Diesen Sommer ging es im Zehnten rund: Den Anfang machte eine Demonstration zum Thema Frauenrechte in Kurdistan. Diese wurde in der Folge von gewaltbereiten Menschen angegriffen. Es kam zu Kämpfen, die sich bis zum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) zogen. Einige türkische Rechtsextreme hätten die Wielandgasse belagert und angegriffen, so die Bewohner des EKH. Die Unruhen dauerten beinahe eine Woche lang an und lösten eine österreichweite Diskussion über Integration aus. Das Thema zog sich dann bis in den Wien-Wahlkampf.
11. Bezirk – Simmering
Mit dem Projekt "EOS –Energie-Optimierung Schlammbehandlung" in der von der "ebswien" betriebenen Kläranlage wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. In mehr als fünfjähriger Bauzeit wurden die Becken der Vorklärung und der ersten biologischen Reinigungsstufe erneuert und die Schlammbehandlungsanlage neu errichtet. Das Projekt stellte eine logistische Herausforderung dar, denn der Bau erfolgte bei laufendem Betrieb. Wiens Kläranlage auf der Simmeringer Haide kann nun aus „grünem Gas“ sogar mehr Öko-Energie erzeugen, als sie zur Abwasserreinigung benötigt.
Kläranlagen gehören in der Regel zu den größten kommunalen Energieverbrauchern. Durch die Nutzung der im Klärschlamm enthaltenen Energie kann die "ebswien" die gesamte zur Abwasserreinigung benötigte Energie selbst aus dem erneuerbaren Energieträger Klärgas erzeugen. Davon profitiert auch die Wiener Klimabilanz: Der Ausstoß von CO₂-Äquivalenten sinkt ab dem ersten vollen Betriebsjahr 2021 um rund 40.000 Tonnen pro Jahr.
12. Bezirk – Meidling
Das Bildungshaus in der Hetzendorfer Straße wurde zum Politikum. Der Grund dafür: Das Marianneum wurde von den Lazaristen verkauft. Der neue Besitzer plante, da-raus ein Wohnhaus zu machen. Die Anrainer befürchteten, dass der Klostergarten auf dem Areal verbaut werden könnte. Sandra Horvath startete mit Franz Schodl von "Pro Hetzendorf" eine Petition, um die grüne Lunge Hetzendorfs für die Zukunft zu retten. Mehr als 1.500 Unterschriften konnte die Meidlingerin sammeln. Letztendlich bleibt der mit vielen Bäumen bewachsene Garten als Grünbereich bestehen.
13. Bezirk – Hietzing
Der Hörndlwald bleibt der Hörndlwald: Das war sicher eine der erfreulichsten Nachrichten in einem Jahr, in dem solche eher rar waren. In seltener Einigkeit setzten sich die Parteien im Bezirk über alle ideologischen Grenzen hinweg gemeinsam für den Erhalt des Erholungsgebiets ein. "Vielen Dank an alle, die dafür gekämpft haben", würdigt Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) den Einsatz ihrer politischen Mitbewerber. Das Engagement des Bezirks und der Bewohner Hietzings hatte Erfolg: Der Baurechtsvertrag des umstrittenen Reha-Zentrums von "pro mente" wurde nicht verlängert und die Franziska-Fast-Wohnhausanlage bereits abgerissen. „Um sicherzustellen, dass das Naherholungsgebiet erhalten bleibt, müssen als letzter Schritt die Bauflächen aus der Flächenwidmung entfernt werden", so die Bezirksvorsteherin abschließend. Das steht 2021 auf der Agenda.
14. Bezirk – Penzing
Corona, Wahlkampf, Bauboom, öffentlicher Verkehr: Viele wichtige Themen hielten Penzing im vergangenen Jahr auf Trab, doch kaum eines sorgte innerhalb weniger Tage für so viel Aufregung wie die kürzlich angekündigte Machbarkeitsstudie für eine Seilbahn am Steinhof. "Als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr könnte eine neue Stadtseilbahn zwischen Hütteldorf und Ottakring das Otto-Wagner-Areal und die künftige Central European University (CEU) an U-Bahn und S-Bahn anbinden." So steht es im druckfrischen Koalitionspakt von SPÖ und Neos in Bezug auf die Pläne der Wiener Stadtregierung auf dem Penzinger Otto-Wagner-Areal und im umliegenden Gebiet zwischen Hütteldorf und Ottakring.
Die Penzingerinnen und Penzinger zeigten sich weniger beeindruckt von der Idee. "Unzumutbar" und "völlig unnötig" waren noch die freundlichsten Reaktionen der bz-Leserinnen und -Leser. Bis 2022 soll das Projekt nun geprüft werden. 55 bis 70 Millionen Euro würde die Seilbahn kosten.
15. Bezirk – Rudolfsheim-Fünfhaus
Ein Pool an einer Gürtelkreuzung – mehr braucht es manchmal nicht, um über Wochen das mediale Geschehen zu bestimmen und jede Menge Kritik und Unverständnis hervorzurufen. So geschehen im vergangenen Jahr in Rudolfsheim-Fünfhaus. Der "Gürtelpool" sorgte den Sommer über für Aufregung, sogar in Deutschland wurde darüber berichtet. Und schließlich war das Projekt wohl auch mit ein Grund für die Stimmungsschwankungen in der ehemaligen rot-grünen Stadtregierung.
Im 15. Bezirk sieht man das cool: „Die Gürtelfrische West hat gezeigt, dass Kultur ein verbindendes Element zwischen den Bezirken und den Menschen sein kann“, so Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ) im vergangenen September. „Und den Unkenrufen zum Trotz ist der Verkehr nicht zusammengebrochen. Damit hat die Gürtelfrische West alle Erwartungen erfüllt.“ Der Bezirkschef plant sogar die Wiederholung des Projekts im nächsten Sommer – allein der genaue Standort müsse noch geklärt werden.
16. Bezirk – Ottakring
Bei jedem neuen Projekt im 16. Bezirk, egal ob beim Wohnbau in der Gallitzinstraße oder bei der bald startenden Neugestaltung der Thaliastraße, kommt das Thema über kurz oder lang auf den Tisch: die Bürgerbeteiligung. Besonders bei der Einkaufsstraße haben sich die Oppositionsparteien auf die "fehlende Bürgerbeteiligung" eingeschossen. Durch die Corona-Pandemie war es nicht möglich, groß geplante Informationsveranstaltungen abzuhalten. Vielmehr wurden Ideen und Wünsche über Videokonferenzen und Online-Fragebögen eingeholt. Insgesamt beteiligten sich ungefähr 3.000 Personen daran. Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) sah und sieht sich oft heftiger Kritik ausgesetzt.
17. Bezirk – Hernals
Der Startschuss zur Petition "Dornbach radelt sicher" ist im August gefallen. Die Grundforderung ist die Schließung einer Lücke im Radwegenetz von der 43er-Endstation Neuwaldegg bis zum Radweg Alszeile/Vollbadgasse. Der Bereich äußere Alszeile/Dornbacher Straße ist eine der 27 Rad-Basisrouten in Wien. Um in der Sache weiterzukommen, wurden keine Mühen gescheut: Es wurden Unterschriften gesammelt, eine Podiumsdiskussion abgehalten und immer auch wieder Lösungsvorschläge aufgezeigt. Die Politik im Bezirk ist wie so oft gespalten: Radweg ja, aber was muss dafür "geopfert" werden? Es geht um Parkplätze, Bäume und Platz für den Öffi-Verkehr. Das Thema bleibt auch 2021 ein heißes.
18. Bezirk – Währing
Für Aufregung in Währing sorgte die geplante Streckenänderung des 42A. Ein alternativer Routenverlauf durch dicht bebautes Wohngebiet wurde durch Proteste der Anrainer verhindert. Nach heftigen Diskussionen wurde aber doch noch ein Kompromiss gefunden: Die Anbindung an den Bahnhof Gersthof wurde auf Initiative der SPÖ in einem gemeinsamen Antrag von SPÖ, ÖVP, FPÖ und Neos in der vergangenen Bezirksvertretungssitzung beschlossen. In einer ersten Etappe wird der 42A schon 2021 den Bahnhof Gersthof in einer "kurzen Schleife" anfahren. In der zweiten Etappe soll ab 2027 in einer "langen Schleife" auch das Gersthofer Platzl mit noch kürzeren Wegen zu den Straßenbahnen angesteuert werden.
19. Bezirk – Döbling
Die Sommermonate wurden dazu genutzt, um an der Kreuzung Gymnasiumstraße/Hasenauerstraße einen neuen Kreisverkehr zu errichten. Nach zwei Monaten Arbeit wurde die Baustelle im September fertiggestellt und bringt Erleichterungen für Auto- und Radfahrer sowie für Busse und Fußgänger. Aufgrund der fehlenden Übersichtlichkeit der früheren Kreuzung wurde ein neuer Kreisverkehr als beste Lösung befunden. Der Verkehrsknoten, der genau an der Bezirksgrenze zwischen Währing und Döbling liegt, ist dadurch übersichtlicher und auch sicherer geworden. Dies war ein lange gehegter Wunsch der Bewohner beider Bezirke. Die Kosten von 475.000 Euro teilen sich die beiden Nachbarbezirke brüderlich auf.
20. Bezirk – Brigittenau
Ganze 50 Jahre lang kämpfte die Brigittenau für ihre Eigenständigkeit und Loslösung von der Leopoldstadt, der sie seit 1850 angehörte. Am 24. März 1900 war es dann endlich so weit: Die Brigittenau wurde vom Gemeinderat zum 20. Bezirk erklärt. 1906 wurde ein neues Amtshaus am Brigittaplatz 10 errichtet.
Seit der Bezirksgründung hat sich vieles verändert. „Von einem reinen Industriegebiet ist die Brigittenau zu einem angenehmen Wohnbezirk mit mehr Arbeitsplätzen gewachsen“, so Bezirksvorsteher Hannes Derfler (SPÖ). Eigentlich waren das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen geplant gewesen. Allerdings machte Corona dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Nur ein kleiner Teil der Feierlichkeiten konnte stattfinden.
21. Bezirk – Floridsdorf
Das Floridsdorfer Bezirksbudget wurde 2020 transparent gemacht, und zwar mit "21 Projekten für den 21. Bezirk". Das Gesamtbudget belief sich auf 24.465.900 Euro. Im Vordergrund der "21 Projekte für den 21. Bezirk" standen die Themen Bildung, Infrastruktur, Grünraum und Klimaschutz. Für Letzteren wurde im Oktober zum Beispiel die Fassadenbegrünung in der Volksschule Mengergasse 33 umgesetzt. Auch ein Abenteuerspielplatz wurde in der Parkanlage Tetmajergasse in Jedlesee errichtet. Weiters wird nun allen Floridsdorfer Schülern das Thema Digitalisierung im Rahmen von "Space 2 1 Future" vermittelt. Der neue EDV-Lernraum befindet sich in der Volksschule Prießnitzgasse 1. Hinter der Idee steckt der Lehrer Michael Fleischhacker.
22. Bezirk – Donaustadt
In der Donaustadt sorgte der Pop-up-Radweg entlang der Wagramer Straße, genauer gesagt auf der Kagraner Brücke stadteinwärts, für heftige Diskussionen. Dieser erhitzte nicht nur die Gemüter der Bezirkspolitiker, sondern auch die einiger Autofahrerinnen und Autofahrer. Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) äußerte sich von Beginn an negativ über das Projekt. Zu viel Stau und eine zu schmale Fahrspur, die sich Radfahrer mit Fußgänger teilen müssen, waren seine Bedenken. Die Meinungen der bz-Leser gingen ebenfalls auseinander. Bei einer Zählung der TU Wien konnte festgestellt werden, dass zu Spitzenzeiten 430 Radler dort unterwegs waren. Der Pop-up-Radweg wurde also von mehr Personen genutzt.
23. Bezirk – Liesing
2020 war mit Sicherheit ein Jahr, das uns alle vor Herausforderungen gestellt hat. In Liesing hat man darauf reagiert und unter dem Motto "Gemeinsam sind wir stärker" ein Zeichen gesetzt. Rund 80 Liesinger Unternehmer haben sich zur Wirtschaftsinitiative WIR 23 zusammengeschlossen, um ihre Kräfte zu bündeln und mit tatkräftiger Unterstützung der Wirtschaftskammer Wien als starker Verbund aufzutreten. WIR 23 sieht diese schwierigen Zeiten als perfekte Chance für ein radikales Umdenken: nicht von Konzernen am anderen Ende der Welt zu leben, sondern vom sympathischen Händler in der Nähe im 23. Bezirk. Gemeinsam hat die Liesinger Wirtschaft die Krise gut gemeistert. Aber WIR 23 hat noch eine Bitte für die Zukunft: "Nutzen Sie auch weiterhin das regionale Angebot im 23. Bezirk und unterstützen Sie den regionalen Handel mit Ihren Aufträgen und Bestellungen!" Infos: www.wir23.wien
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