Im Krankenhaus putzen
50 Cent Gefahrenzulage für Corona-Putzjob?
Für zwei Wiener Spitäler werden von einer großen Facility-Firma Reinigungskräfte gesucht. Die Entlohnung und der Gefahrenzuschlag von 50 Cent pro Stunde sorgen angesichts der Corona-Pandemie auf Facebook für Entrüstung.
WIEN. Weil eine Reinigungsfirma auf Facebook für zwei Spitäler in Wien Putzkräfte sucht und zum Gehalt von 9,85 Euro pro Stunde nur 50 Cent pro Stunde an Gefahrenzulage bietet, steht die Firma nun in der Kritik. Gerade jetzt, so die Reaktionen via Social Media, sollte den Mitarbeitern in den Krankenhäusern mehr bezahlt werden.
Auf Facebook hat eine große Facility-Firma, die unter anderem auch Reinigungsdienste für Spitäler anbietet, gestern eine Anzeige veröffentlicht. "Wir brauchen dich", steht hier. Und weiter: "Wir suchen DRINGEND Verstärkung für unsere Reinigungs-Teams in zwei Wiener Spitälern - konkret im 9. sowie im 14. Bezirk."
Für 30 Wochenstunden (Mo-So) in der Zeit von 7 bis 19 Uhr werden Putzkräfte gesucht. Die Information solle geteilt werden. Mittlerweile wurde der Satz mit der vorgesehen Bezahlung aus dem Aufruf gelöscht. Doch bis vor wenigen Stunden stand hier noch, dass für den Job 9,85 Euro pro Stunde und weitere 50 Cent pro Stunde an Gefahrenzulage vorgesehen seien. Die Gefahrenzulage macht dann, bei 30 Stunden die Woche, 15 Euro aus.
Wütende Reaktionen der Online-Community
"Die Entlohnung und der Risikozuschlag ist ein Witz! Für das was Reinigungsleute leisten und noch dazu in der jetztigen Situation muss die Entlohnung schon lange dringendst überdacht werden!", schreibt ein User unter den Beitrag der Firma. Und zig andere Kommentare gehen in die selbe Richtung.
Die Firma selbst begründet die Entlohnung mit dem kollektivvertraglichen Mindestlohn. "Fakt ist, dass es sich beim Stundensatz um den kollektivvertraglich festgelegten Betrag für die Lohngruppe 5 handelt. Ebenso ist die Infektionszulage kollektivvertraglich geregelt. Die Vereinbarungen, die im Kollektivvertrag geregelt sind, sind für die gesamte Branche und somit auch für uns als ISS gültig", heißt es hier.
Und weiter: "Wir möchten jedoch an dieser Stelle mit Nachdruck festhalten, dass unsere Kolleginnen und Kollegen einen großartigen Job leisten – jeden einzelnen Tag wie auch aktuell in dieser herausfordernden Zeit. Als ISS bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – zusätzlich zu der kollektivvertraglichen Bezahlung – individuell die Möglichkeit einer Überzahlung sowie zahlreiche Sozialleistungen an." Wie viel überzahlt werden kann, erfährt man jedoch auch auf Nachfrage nicht. Die Überzahlung würde man in jedem einzelnen Fall individuell vereinbaren.
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