Doppelmord in Wien
Angeklagter geständig, bestreitet aber Mordabsichten
Im September vergangenen Jahres soll ein 28-jähriger Somalier im 10. Bezirk seine Ex-Frau und deren Freundin ermordet sowie einen Mann zu töten versucht haben. Vor Gericht muss er sich wegen Mordes und Mordversuchs vor Gericht verantworten. Er zeigt sich geständig, bestreitet jedoch, dass es sich um vorsätzlichen Mord gehandelt habe.
WIEN/FAVORITEN. Die Attacke hat laut Anklage am 13. September 2021 in einer Wohnung am Belgradplatz stattgefunden. Zwischen den beiden ehemaligen Eheleuten soll es zu einem Streit wegen SMS-Nachrichten gekommen sein. Im Zuge der Auseinandersetzung soll der 28-Jährige in die Küche gegangen und einen Nudelwalker geholt haben, um wenig später auf die Frau einzuschlagen. Zusätzlich versetzte er ihr auch Messerstiche. Die vierjährige Tochter war zum Tatzeitpunkt im Kindergarten.
Nach der Tat wartete der Beschuldigte in der Wohnung auf das zweite Opfer, eine 35-jährige Freundin seiner Ex-Frau. Er wusste nämlich, dass diese oft zum Mittagessen vorbei kam. Er soll ebenfalls auf die Frau eingestochen haben.
Täter war stark alkoholisiert
Per SMS kontaktierte der Beschuldigte dann einen Bekannten seiner Ex-Frau, um sich mit ihm vor der Wohnung zu treffen. Der Somalier soll vorgehabt habe, auch diese Person zu töten – weil er allerdings in der Zwischenzeit reichlich Alkohol zu sich genommen hatte, gelang ihm das nicht mehr. Das Opfer flüchtete unversehrt und verständigte die Polizei. Der 28-Jährige räumte beim Eintreffen der Exekutive die Tat ein, die Beamten fanden die beiden getöteten Frauen in der Wohnung. Später hatte man einen Promillewert von 2,2 im Blut des Täters festgestellt.
Der Somalier, für den die Unschuldsvermutung gilt, war laut Ermittlerkreisen asylberechtigt. Gegen ihn gab es bereits zwei Anzeigen, eine davon wegen eines Sexualdelikts. In beiden Fällen wurde ein Asylaberkennungsverfahren eingeleitet, das aber jeweils eingestellt wurde, als auch die Verfahren wegen der Anzeigen eingestellt wurden.
"Ich hatte einen Wutanfall"
Vor Gericht zeigte sich der Angeklagte, wie "orf.at" berichtete, am Montagnachmittag, 4. Juli, weitestgehend geständig. Die Freundin seiner Frau und den vermeintlichen Nebenbuhler wollte er töten, seine Ex-Frau habe er hingegen „geliebt“. „Ich hatte einen Wutanfall, es hat Klick gemacht“, behauptete der Somalier vor Gericht. Hier bestritt er auch, den Mord geplant zu haben.
Dem widersprach der Gerichtspsychiater in seinem Gutachten. Bei der Tat habe es sich um einen „bilanzierenden Amoklauf“ gehandelt, bei dem der hochgefährliche Mann ohne Abkühlungsphase mit höchstmöglicher Brutalität drei Menschen zu Tode bringen wollte. Beim Tatzeitpunkt lag demnach auch keine psychische Erkrankung oder eine wesentliche Beeinträchtigung durch Alkohol vor.
Das Urteil wird für den Nachmittag erwartet. Im Falle eines Schuldspruches drohen dem Mann zwischen zehn und 20 Jahre oder lebenslange Haft.
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