Energiewende
Baustart für erste Wasserstoff-Erzeugungsanlage Wiens
Grüner Wasserstoff "made in Vienna": Am Mittwoch, 16. November 2022, wurde der Spatenstich für die erste Wasserstoff-Erzeugungsanlage Wiens in Simmering gesetzt. Dies sei ein wichtiger Schritt in eine klimafreundlichere Zukunft. Zudem werden bis 2025 zehn Wasserstoff-Busse in Wien unterwegs sein.
WIEN/SIMMERING. Kann grüner Wasserstoff (H2) künftig zur dringend notwendigen Energiewende beitragen? Dieser Ansicht sind Wiener Netze sowie Wien Energie: So setzten diese jetzt am Campus der Wiener Netze in Simmering den Spatenstich für eine sogenannte Elektrolyseanlage. Diese soll ab dem Sommer 2023 Wasserstoff erzeugen, der zum Beispiel bei den Bussen der Wiener Linien zum Einsatz kommen soll.
"Elektrolyse wird erstmals in Wien zu grünem Wasserstoff herangezogen. Wien Energie, die Wiener Netze und die Wiener Linien machen dabei gemeinsame Sache und leisten einen wichtigen Schritt zur Dekarbonisierung. Ich denke, damit kann Österreich dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, einen großen Schritt näher kommen", freut sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) beim Baustart der Anlage.
Wasserstoff entsteht aus Ökostrom
Wichtig ist, dass es sich hierbei um grünen Wasserstoff handelt. "Grün" ist er deshalb, da er aus Ökostrom - also Strom aus Wind, Sonne und Wasserkraft - gewonnen wird. Derzeit ist es international eher üblich, dass Wasserstoff mit Hilfe von Erdgas hergestellt wird; während dieses Prozesses entsteht allerdings eine große Menge an Kohlendioxid (CO2), demnach ist Wasserstoff aus Erdgas eher klimaschädlich.

- Beim Spatenstich der Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Simmering: Generaldirektor-Stellvertreter Wiener Stadtwerke Peter Weinelt, Geschäftsführerin Wiener Linien Gudrun Senk, Geschäftsführer Wiener Netze Gerhard Fida, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung Michael Strebl, Bezirkschef Thomas Steinhart (SPÖ), Geschäftsführer Wien Energie Karl Gruber, Wasserstoff-Experte Helmut Meixner.
- Foto: Wien Energie/Martin Steiger
- hochgeladen von Anna-Sophie Teischl
Nicht so bei der Anlage im 11. Bezirk: Bei dem Elektrolyse-Verfahren handelt es sich um eine besonders nachhaltige Methode, denn hier wird das Wasser mit Strom aus erneuerbaren Quellen aufgespaltet. Dabei entsteht Sauerstoff und eben auch Wasserstoff. Der freigesetzte Sauerstoff entweicht in die Luft. Der Wasserstoff wird direkt vor Ort verdichtet. Er ist unter hohem Druck gut und platzsparend lager- sowie transportierbar.

- Durch Elektrolyse wird aus Ökostrom grüner Wasserstoff gewonnen. Diese Infografik macht verständlich, wie der Vorgang genau funktioniert.
- Foto: Wien Energie/Harald Ströbel
- hochgeladen von Anna-Sophie Teischl
Dabei spielt Simmering als Standort und Energie-Hotspot – immerhin befindet sich hier das größte Kraftwerk Österreichs – eine große Rolle: "Wir haben auf dem Wiener Netze-Gelände in Simmering die Möglichkeit, Busse zu betanken und wir können hier auch den Wasserstoff als grünen Anteil in das Gas-Netz einspeisen. Somit tragen wir künftig dazu bei, die Gasversorgung klimafreundlicher zu gestalten", erklärt der Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida.
Zusätzliche H2-Tankstelle kommt
Die täglich produzierte Wasserstoffmenge von bis zu 1.300 Kilogramm reicht aus, um etwa 60 Busse und Lkw zu betanken. Neben der H2-Erzeugungsanlage entsteht in Simmering auch eine weitere Wasserstoff-Tankstelle für Busse und LKWs. Dort können Verkehrs- und Logistikunternehmen künftig grünen Wasserstoff mit 350 oder 700 bar tanken. Nicht nur Mobilitäts-, sondern auch Industriepartner können dann den Wasserstoff beziehen. Dazu wird ein eigener Bereich für die Abholung mit Trailern eingerichtet. Auch die H2-Tankstelle am Gelände der Wiener Linien-Busgarage in der Leopoldau wird in Zukunft von Simmering aus beliefert.

- Die Anlage entsteht am Campus der Wiener Netze in der Erdbergstraße 236 in Simmering. "Es ist eine super Leistung, dass wir hier Energie für die Gaserzeugung und die Mobilität schaffen können", freut sich auch Simmerings Bezirkschef Thomas Steinhart (SPÖ).
- Foto: Teischl/RMA
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Bei den Wiener Linien kommt klimaneutraler Wasserstoff als Treibstoff für Busse bereits zum Einsatz. In den vergangenen Monaten wurde getestet, ab sofort ist der erste H2-Bus auf der Linie 39A im regulären Fahrgastbetrieb unterwegs. Erst kürzlich hat das Verkehrsunternehmen verkündet, dass die Linie 39A bis 2025 komplett auf emissionslose Antriebe umgestellt wird. Zehn Wasserstoff-Busse werden dann zwischen Heiligenstadt und Sievering unterwegs sein.
"Vollständiger Ersatz für Diesel-Busse"
"Wir stoßen in Österreich im Mobilitätsbereich immer noch zu viele Emmissionen aus. Diese Treibstoffe müssen wir unbedingt durch CO2-neutrale Alternativen ersetzen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Die Elektromobilität und Wasserstoff", erklärt Gudrunk Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien. Doch welche Vorteile hat Wasserstoff im Gegensatz zur Elektromobilität? "Wasserstoff ist die Technologie, die technisch am meisten leistet. Wir forschen schon seit einiger Zeit zur Verwendung von Wasserstoff bei Bussen und es hat sich herausgestellt, dass er einen vollständigen Ersatz für Diesel-Busse bietet", so Senk weiter.

- Die Wasserstoffbusse wurden bereits in Heiligenstadt getestet - hier in Döbling auf der Linie 39A. (Archivbild) Bis 2025 soll der 39A komplett auf emissionslose Antriebe umgestellt werden.
- Foto: Manfred Helmer/Wiener Linien
- hochgeladen von Tobias Schmitzberger
Dass grüner Wasserstoff nicht nur im Mobilitätsbereich eingesetzt werden kann, zeigt Wien Energie 2023 vor: Im Kraftwerk Donaustadt wird im Rahmen eines Betriebsversuchs Wasserstoff zum Erdgas beigemischt. Es ist der weltweit erste Versuch dieser Art. Allein mit 15 Prozent Wasserstoff-Beimischung könnten so jedes Jahr 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Auch hier soll zum Teil Wasserstoff aus der neuen eigenen H2-Erzeugungsanlage im Elften zum Einsatz kommen.
Hanke betont zudem, dass die Anlage auch für die Wiener Wirtschaft viele Vorteile birgt: "Mit der Wertschöpfung, die hiermit in Wien künftig erbracht wird, können auch neue Arbeitsplätze in neuen Technologien geschaffen werden. Das ist wichtig im internationalen Wettbewerb und steigert die Attraktivität Wiens als Industriestandort für Firmen."




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