Opferschutzzentrum Wien
Bereits 190 Hochrisikofälle wegen häuslicher Gewalt
Seitdem das Opferschutzzentrum als Teil des Landeskriminalamtes in Wien ins Leben gerufen wurde, gab es in den ersten drei Monaten bereits 190 Hochrisikofälle. Wie diese eingeschätzt werden, erklärte die Wiener Polizei.
WIEN. Das neu etablierte Opferschutzzentrum des Wiener Landeskriminalamtes (LKA) ist seit Oktober vergangenen Jahres für die langfristige Betreuung von Betroffenen zuständig. Mit einem Schwerpunkt auf Prävention und umfassende Betreuung.
Im Jahr 2022 wurde das Projektprojekt evaluiert und die Wiener Polizei hat dann das Opferschutzzentrum als Teil des LKA mit 14 Beamtinnen und Beamten ins Leben gerufen. Laut "ORF Wien" verzeichnete man in den ersten drei Monaten etwa 190 Hochrisikofälle, in denen schwere Körperverletzung oder sogar Todesfolgen erwartet werden können. Das Ziel sei laut Polizeipräsident Gerhard Pürstl, langfristig zu beobachten, wie es in den betroffenen Familien weitergeht und ob sich neue Gefährdungssituationen ergeben.
Drei Risikostufen
Wie ein Polizeisprecher erklärt, wird von der Polizei bei Amtshandlungen zu einem Betretungs- und Annäherungsverbot stets der "GiP-Support" (Abkürzung für Gewalt in der Privatsphäre) zur Risikoeinschätzung nach einem standardisierten Verfahren kontaktiert. Es gibt drei Risikostufen: niedriges, erhöhtes und Hochrisiko für erneute Gewalttätigkeiten. Wenn ein Hochrisikofall festgestellt wird, wird dieser an das Opferschutzzentrum weitergeleitet, wo Beamtinnen und Beamte individuelle Gefährdungsanalysen und Risiken für eine mögliche weitere Gewalteskalation evaluieren.
Das Opferschutzzentrum führt ebenso Gespräche mit Betroffenen über Verhaltensmuster der Gefährder und bietet Hilfestellungen, um auf eine mögliche Eskalation der Situation reagieren zu können. Erfragt werden auch Informationen zum Drogenkonsum, belastenden Ereignissen sowie psychischen Problemen, um maßgeschneiderte Analysen zu erstellen. Außerdem folge im weiteren Verlauf ein Monitoring mit weiteren Gesprächsterminen mit Opfern und früheren Täterinnen und Tätern sowie ein direkter Austausch mit dem Bewährungshilfe-Verein "Neustart".
Hilfe für Betroffene
Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wien bietet darüber hinaus persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.
Weitere Ansprechpartner: Frauenhelpline 0800 222 555, Gewaltschutzzentrum 01 585 32 88, Opfer-Notruf 0800 112 112, Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser 05 77 2, Männerberatungsstelle 01/603 28 28.
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