Pflege-Missstände in Wien
Bestürzung und Online-Plattform als Reaktion
Eine Pflegerin aus einem Pensionistenwohnheim erhob jüngst Vorwürfe gegen das Wiener Gesundheitssystem. Der Bereichsleiter der „Häuser zum Leben“ hat die Anschuldigungen unterdessen zurückgewiesen. Zudem wurde eine Plattform eingerichtet.
WIEN. Der Betrieb laufe aktuell "auf Sparflamme", was gesundheitliche Auswirkungen für die Pflegebedürftigen mit sich bringe, beklagte am Sonntag eine Pflegerin im Interview mit "Wien heute". Die Wienerin, die anonym bleiben möchte, arbeitet seit mehr als 20 Jahren in einem städtischen Pflegeheim.
Sie weiß: Die Pflege komme aktuell zu kurz, die Grundversorgung der Menschen könne oft nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Folge seien Mängel in der Betreuung, was auch gesundheitliche Auswirkungen mit sich bringe.
Bestürzung über die Vorwürfe
Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin sieht ihre Arbeit durch den akuten Personalmangel stark beeinträchtigt, wie sie im Interview schilderte. "Mit so wenig Personal geht es einfach nicht, dass man jeden mindestens einmal die Woche duscht. Das geht sich einfach nicht mehr aus."
"Häuser zum Leben"-Bereichsleiter Simon Bluma zeigte sich jetzt bestürzt über die Vorwürfe. Man könne diese aber nicht nachvollziehen. Wir haben über 2.000 Mitarbeiterinnen in der Pflege und Betreuung und tagesaktuell haben wir 20 Personen im diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegedienst, die uns fehlen.“
Man sei bestürzt über die Vorwürfe, könne sie aber nicht nachvollziehen, so „Häuser zum Leben“-Bereichsleiter Simon Bluma: „Wir haben über 2.000 Mitarbeiterinnen in der Pflege und Betreuung und tagesktuell haben wir 20 Personen im diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegedienst, die uns fehlen."
Plattform schon länger geplant
Durch Krankenstände könne es, so Bluma, „immer wieder zu kurzfristigen Personalausfällen kommen“, dafür gebe es im Unternehmen aber Möglichkeiten, diese auszugleichen. Etwa die Möglichkeit, Pooldienste, also Leasingpersonal, anzufordern, um zeitlich begrenzte Engpässe auszugleichen.
Als Reaktion hat die Leitung der "Häuser zum Leben" zudem eine Internet-Plattform freigeschaltet, wo anonyme Hinweise und Missstände durch das Personal abgegeben werden können. Das Projekt sei allerdings schon längere Zeit vorbereitet gewesen.
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