Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser II
BewohnerInnen des "Hauses Türkenschanze" wehren sich erfolgreich
Im März wurden die BewohnerInnen des Wohnhauses Türkenschanze in einer kurzfritisg anberaumten Versammlung von der Leitung des Kuratoriums Wiener Pensioistenwohnhäuser informiert, dass rund 200 von ihnen bis Juli 2020 ausziehen müssen. Die BewohnerInnen könnten sich eines der anderen KWP-Häuser aussuchen, wurde ihnen mitgeteilt. Viele der BewohnerInnen sind betagt und leben seit Jahren in „ihrem Haus“, eine Reihe von ihnen hat Behinderungen. Andererseits waren auch BewohnerInnen mit der Situation ausziehen zu müssen konfrontiert, die erst vor wenigen Wochen ins Haus eingezogen waren und ihr Appartement neu und altersentsprechend eingerichtet hatten! Zu keiner Zeit davor – und solche Planungen bieten in ihrer Vorüberlegungsphase ausreichend Zeit – waren die BewohnerInnen von diesen Gedanken informiert worden. Sie hatten niemals die Möglichkeit ihre Meinung dazu zu sagen oder an Überlegungen teilzuhaben! Abhörung, Teihabeund Mitsprache sind aber wichtige Grundsätze der „UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung“. Alle Menschen, die Unterstützung, Betreuung und/oder Pflege benötigen fallen unter den Schutz dieser UN-Konvention. 2008 unterzeichnete die österreichische Bundesregierung diesen internationalen Vertrag und ist der Vertragstext ohne Einschränkung Teil der österreichischen Bundesgesetze! - Viele BewohnerInnen des KWP-Hauses waren mit den Plänen und der überfallsartigen und kompromisslosen Mitteilung, die keinen Ausweg zu zeigen schien nicht einverstanden. Unmittelbar nach der Versammlung begannensie sich zu organisieren und trugen ihr Anliegen engagiert und emanzipiert an die Verantwortlichen von Bezirks- und Stadtpolitik, sowie an die Presse heran. „Wir wollen nicht aus unserem Wohnhaus ausziehen, wir haben hier unser Zuhause fürs Altern gefunden! Wir mögen unsere Direktorin sehr und ihre Art das Wohnhaus zu leiten!“ war die Botschaft, die sie gemeinsam formulierten. „Der Plan in Wien benötigte Pflegebetten und Pflegestationen zu bauen, kann auch in der ehemaligen Semmelweißklinik umgesetzt werden – es liegt in der Nähe, es gibt dort vieles, das ein Pflegkrankenhaus benötigt und bietet daher keine Nachteile für die Stadt Wien oder Menschen, die intensive und andauernde Pflege benötigen.“ Mehrere Tageszeitungen berichteten sofort über den Widerstand der BewohnerInnen, obwohl es sowohl den VetreterInnen der Presse, als auch den BewohnerInnen sehr schwer gemacht wurde. MitarbeiterInnen des KWP-Hauses hatten die Anweisung keinerlei Pressearbeit im Wohnhaus zuzulassen. Sowohl Gespräche, als auch das Fotografieren wurden den JournalistInnen und RedakteurInnen im Haus selbst untersagt. Auch auf dem Platz vor dem Haus wurde es verboten – er ist Privatgrund des Kuratoriums Winer Pensionistenwohnhäuser. Die Interviews mussten also auf dem Gehsteig auf der anderen Straßenseite gemacht werden, die Fotos dort „geschossen“ werden... Der Kampf um das weitere Wohnen in „ihrem Haus Türkenschanze“ war erfolgreich, nach wenigen Tagen gaben sowohl der zuständige Stadrat Peter Hacker, als auch die Leitung des KWP bekannt, dass alle BewohnerInnen, die das wollen, auch im Haus Türkenschanze bleiben können. Die Stadt Wien und das Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser suchen nach alternativen Möglichkeiten die benötigten Pflegestationen zu errichten. Die BewohnerInnen sind sehr erleichtert und froh, sie sind sich ihrer Zukunft sicher!
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