Prozess in Wien
Bräutigam beißt Frau nach Hochzeit Augenlider ab
Nur wenige Stunden nach der Trauung attackierte ein 36-Jähriger seine Ehefrau in Wien und fügte ihr schwerste Verletzungen zu. Das brachte ihn am Dienstag, 10. August, vor Gericht.
WIEN. Statt trauter Zweisamkeit erwartete eine 30-jährige Frau Anfang des Jahres nach der Hochzeit mit ihrem 36-jährigen Lebensgefährten eine brutale Attacke, von der sie bis heute gezeichnet ist. Die gebürtigen Nigerianer hatten am 15. Jänner 2021 eine traditionelle Zeremonie abgehalten, der ihre Eltern per Videoschaltung beiwohnten. Am nächsten Morgen, nach der Hochzeitsnacht, kam es schließlich zur Attacke, die den Mann am Dienstag, 10. August, vor das Wiener Landesgericht für Strafsachen brachte. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Opfer mit Sonnenbrille vor Gericht
Laut Anklage soll der 36-Jährige die Frau so lange gewürgt haben, bis ihre Augäpfel heraustraten. Anschließend soll er ihr die Augenlider abgebissen und seinem Opfer eine Glasscherbe in den Kopf gestochen haben. Die Designerin aus Nigeria erlitt ein schweres Halswirbelsäulentrauma, eine Fraktur des fünften und sechsten Halswirbels sowie schwerste Verletzungen an beiden Augen. Vor Gericht erschien sie mit dunkler Sonnenbrille, um die Augen zu schonen.
Wie der Angeklagte (Verteidigung: Normann Hofstätter) vor Gericht aussagte, könne er sich die Attacke nicht erklären. Laut seinem Anwalt sei es in der Vergangenheit "überhaupt nie" zu Gewalttätigkeiten gekommen. "Er ist äußerst liebevoll mit ihr umgegangen. Es war alles perfekt, es war alles sehr harmonisch", so Hofstätter. Der 36-Jährige beteuerte, seine Frau "so sehr" zu lieben. Das Paar ist noch liiert, daher verweigerte das Opfer die Aussage: "Ich bin nach wie vor mit ihm zusammen. Wir haben eine traditionelle Ehe geschlossen."
Gutachten angeordnet
Doch wie konnte es zu dem Gewalt-Exzess kommen? Einen Erklärungsversuch unternahm der psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann. Laut dem Experten dürfte sich der Angeklagte zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss einer psychotropen Substanz, etwa der Droge LSD, befunden haben. Die Droge habe wohl zu einer "kurzen psychotischen Episode" geführt. Genau lässt sich das Geschehen aber nicht rekonstruieren, der Angeklagte verweigerte die Aussage und gab keine Informationen zu seinem mutmaßlichen Drogenkonsum preis.
Der Prozess wurde vertagt. Die Richterin ordnete ein toxikologisches Gutachten an, um festzustellen, welche Drogen der Angeklagte am Tag der Tat intus hatte. Dafür soll das Blut des Verdächtigen am Tatort untersucht werden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.