Mit Stille gegen das "Berufsverbot"
Demo gegen die Ungewissheit
Bühnenbauer, Zeltverleiher, Ausstatter: Die Menschen im Hintergrund des Rock-Geschäfts demonstrieren gegen die Ungewissheit und ihr "Berufsverbot".
WIEN. Zurzeit hört man viele Künstler, die sich darüber ärgern, dass es für ihre Branche keine Sicherheit und keine Möglichkeit zu planen gibt. Aber neben den großen Stars auf der Bühne sind auch die "unsichtbaren" der Branche davon betroffen: Die Bühnenbauer, Ton- und Lichttechniker, fahrenden Schausteller und viele andere der Veranstaltungsbranche.
Vor Roten Hiasl bis zum Ring
Diese treten heute, am 11. Mai 2020, mit einer Demonstration aus dem Dunkeln heraus: Um 13.30 Uhr sammeln sich die Betroffenen mir rund 40 bis 50 Autos. Um 14 Uhr startet der von der Polizei eskortierte Konvoi, fährt weiter bis zum Ring, der eineinhalb Mal umrundet wird. Im Anschluss gibt es eine Verlesung ihrer Petition vor dem Rathaus.
"Wir wollen aber niemanden behindern", so Initiator Stiletto Stohl. Deshalb wird auch nur ein Fahrstreifen genutzt. Um auf die Stille in der Musik-Branche aufmerksam zu machen, wird auf dem ganzen Weg "Sound of Silence" gespielt – in den verschiedensten Varianten.
Die Unsichtbaren
"Wir sind die Unsichtbaren", so der Favoritner Initator der Aktion. Stets sind die Bühnenbauer, Lichttechniker und alle aus der Veranstaltungsbranche im Hintergrund und überlassen den Stars die Bühne. "Jetzt ist es an der Zeit, ins Licht zu treten", so Stiletto, "aber wir bleiben leise, weil es jetzt still wird in unserer Branche."
Er kritisiert vor allem, dass es keinerlei Möglichkeit zu einer Planung gibt. So könne kein seriöser Veranstalter voraussehen, wie es weitergeht. Nicht einmal für Oktober 2020 können erste Termine gemacht werden, denn "es gibt keinerlei Vorgaben, unter welchen Bedingungen Events stattfinden können", so Stiletto.
100 Prozent Verdienstentgang
Gefordert wird von der Veranstaltungsbranche folgendes:
Die bereits versprochenen 1.000 bis 2.000 Euro müssen sofort ausgezahlt werden. Die Branche hat 100 Prozent Verdienstentgang und besteht fast vollständig aus Selbstständigen.
Der Härtefonds muss bis Ende des Jahres ausgeweitet werden. Denn bis zu diesem Zeitpunkt ist keinerlei Planung und Veranstaltung möglich.
Die Stundung der Steuer muss bis 2022 ausgedehnt werden. "Wir können erst im nächsten Jahr wieder Geld verdienen", so Stiletto. Wenn es dann wieder möglich ist zu arbeiten, dann wäre auch schon die Steuer-Zahlung fällig.
Der Ausblick
Für heuer sieht Stiletto für seine Branche schwarz. Die meisten Events, bei denen sie verdienen können, würden von März bis August stattfinden. "Heuer ist durch", lautet sein trauriges Resümee.
Die beiden Wiener Prater
Bei der Demonstration machen auch die Schausteller des Praters und des Böhmischen Praters mit. Sie haben immerhin das "Glück", dass ihre Gastrobetriebe mit Freitag, 15. Mai 2020, öffnen.
Auch haben sie schon einen kleinen Lichtblick: "Die Öffnung von Beherbergungsbetrieben und Freizeitanlagen sowie Seilbahnen wird mit 29. Mai folgen“, so Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Allerdings fehlt den Schaustellern noch die rechtliche Absicherung, denn fix scheint in Zeiten von Corona kaum etwas zu sein.
So fordern sowohl die Schausteller des Wiener Praters als auch des Böhmischen Praters, dass der Betrieb fix gestartet werden kann. So haben die Betreiber des "Wurstelpraters" sogar schon ein Hygienekonzept erarbeitet – und hoffen nun, auf eine baldige Öffnungsmöglichkeit.
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