Corona in Wien
Der Wiener Prater ohne die Fahrgeschäfte?
Aufregung im Wiener Prater: Betreiber der Fahrgeschäfte wollen gemeinsam mit Restaurants am 15. Mai öffnen.
LEOPOLDSTADT. Eigentlich wäre der Prater im März in die neue Saison gestartet. Doch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben den Leopoldstädter Vergnügungspark stillgelegt. Ab Freitag, 15. Mai, dürfen Restaurants wieder aufsperren – nicht aber Fahrgeschäfte. "Die Öffnung von Freizeitanlagen wird mit 29. Mai folgen", informiert Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).
Die Betreiber der mehr als 250 Attraktionen sind verärgert. Sie warten sehnsüchtig auf die Wiederöffnung des gesamten Praters, denn die aktuelle Situation hat mitunter dramatische wirtschaftliche Folgen. "Jeder Tag zählt", erklärt Silvia Lang, Vizepräsidentin des Praterverbandes.
Unterschriftenliste
Mit einer Unterschriftenliste wollen die Fahrgeschäftsbetreiber und Gastronomen für die Öffnung des gesamten Wurstelpraters sorgen. "Wir sind seit jeher eine Einheit und ziehen alle an einem Strang", stellt Lang fest. Schließlich hätten auch die Wirte nichts davon, wenn sie ohne die Fahrgeschäfte aufsperren würden. "Wir profitieren alle gegenseitig voneinander."
Bereits im März hätte der Prater öffnen sollen. Stattdessen hat man nun die Zeit genutzt, um Reparaturen und Wartungen durchzuführen, aber auch um alles an die neuen Gegebenheiten anzupassen. "Die Gesundheit steht an erster Stelle. Wir haben vieles vorbereitet und könnten jederzeit aufsperren", so Lang.
Testbetrieb ohne Fahrgäste
Dafür wurde mehrere Maßnahmen ergriffen: Künftig werden alle Mitarbeiter der einzelnen Praterbetriebe mit Mund-Nasen- oder FFP2-Masken sowie Einweg- oder Stoffhandschuhen arbeiten. Desinfektionsmittelspender bei Fahrgeschäften, Attraktionen und Restaurants sollen für die Einhaltung der Hygienestandards sorgen. Abstandsmarkierungen an den Warte- und Einlassbereichen sowie die Zuteilung von Sitzplätzen sollen den Mindestabstand von einem Meter sicherstellen.
Wie gut man sich auf die neuen Gegebenheiten vorbereitet hat, sollte ein Testlauf ohne Fahrgäste zeigen. Zwei Stunden lang wurden die Betriebe auf dem Calafatiplatz zum Leben erweckt, Lichter blinkten und Musik schallte durch den Prater. „Wir haben gezeigt, dass man auch in der ‚neuen Normalität‘ im Prater Spaß haben kann und dass es wichtig ist, das Leben wieder zu feiern", so Stefan Sittler-Koidl, Präsident des Wiener Praterverbands.
Stille Demonstration
Heute, am 11. Mai, demonstrieren Bühnenbauer, Zeltverleiher sowie Ausstatter gegen die Ungewissheit und ihr "Berufsverbot". Mit dabei sind auch Schausteller des Wiener Praters sowie des Böhmischen Praters.
Um 13.30 Uhr sammeln sich die Betroffenen mir rund 40 bis 50 Autos. Um 14 Uhr startet der von der Polizei eskortierte Konvoi, fährt weiter bis zum Ring, der eineinhalb Mal umrundet wird. Im Anschluss gibt es eine Verlesung ihrer Petition vor dem Rathaus.
"Wir wollen aber niemanden behindern", so Initiator Stiletto Stohl. Deshalb wird auch nur ein Fahrstreifen genutzt. Um auf die Stille in der Branche aufmerksam zu machen, wird auf dem ganzen Weg "Sound of Silence" gespielt – in den verschiedensten Varianten.
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