Reaktionen auf Merkatz' Tod
"Der Inbegriff des grantelnden Wieners"
Österreich trauert um seinen Volksschauspieler Karl Merkatz. Viele Politiker meldeten sich zu Wort und würdigten den "Mundl"-Darsteller.
WIEN. Zahlreiche Würdigungen und Trauerbekundungen gingen nach dem Tod des am Sonntag verstorbenen Schauspielers Karl Merkatz ein. Der unter anderem als Karl Bockerer und "Mundl" bekannt gewordene, in Wiener Neustadt geborene Darsteller starb am Sonntag mit 92 Jahren.
"Karl Merkatz stellte für viele den Inbegriff des grantelnden Wieners da, verkörpert in einer seiner populärsten Rollen, dem ‚Mundl Sackbauer’. Über alle Maßen fehlen wird Karl Merkatz als Mensch und Künstler aber vielmehr für das Gegenteil. Sein Herz trug der Volksschauspieler auch abseits des Mundls auf der Zunge, jedoch immer in präziser, überlegter und feinfühliger Weise“, so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Sie würdigte auch dessen Engagement für die Menschenrechtsplattform SOS Mitmensch.
Die österreichische Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) ließ wissen: „Mit Karl Merkatz verliert Österreich einen Charakterdarsteller von einzigartigem Format. Er war auf allen wichtigen Bühnen des Landes zu Hause und präsent auf den Bildschirmen der heimischen Wohnzimmer. Meine Anteilnahme gilt insbesondere seiner Familie, seinen Freunden und seinen zahlreichen Weggefährtinnen und -gefährten.“
"Ihr Blatt, Herr Rosenblatt"
Auch Eva Blimlinger, Kultursprecherin der Grünen, meldete sich zu Wort. "Als Fleischhauer Karl Bockerer bleibt Karl Merkatz unvergessen und hat durchaus zum Verständnis österreichischer Geschichte beigetragen. ‚Ihr Blatt, Herr Rosenblatt‘ wurde zu einem gängigen Zitat, um die ambivalente Position der Österreicher und Österreicherinnen zum Nationalsozialismus zu charakterisieren“, erklärt sie.
Die Kultursprecherin der ÖVP, Maria Großbauer, teilte mit: „Karl Merkatz wird unserem Land fehlen. Meine Anteilnahme gilt der Familie und den Angehörigen von Karl Merkatz. Wir gedenken voller Dankbarkeit eines großen Österreichers und werden sein Vermächtnis für Österreichs Kultur immer schätzen.“
Menschenrechte statt politischer Hetze
Auch die FPÖ reagierte auf den Tod des Schauspielers: "Merkatz und die Freiheitliche Partei waren mit Sicherheit nicht auf einer Linie, es ist aber zu betonen, dass Merkatz immer den fairen Diskurs wahrte. Auch in seiner kurzen Zeit als Obmann von SOS-Mitmensch ging es ihm um Menschenrechte und nicht politische Hetze wie heute“, so der freiheitliche Kultursprecher Thomas Spalt.
Der "Mundl"-Darsteller werde "uns allen unvergessen bleiben", so ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. Der ORF ändert in memoriam Karl Merkatz sein Programm und würdigt diesen unter anderem mit dem Porträt „Vom Tischler zum echten Wiener“ (heute, Sonntag, 4. Dezember, 23.05 Uhr, ORF2), einem Nachruf im „kulturMontag“ (Montag, 5. Dezember, 22.30 Uhr, ORF2) und Klassikern wie der „Bockerer“-Reihe in den kommenden Tagen. Auch ORF III widmet sich die gesamte kommende Woche in einem umfassenden Schwerpunkt Karl Merkatz.
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