Michael Ludwig
Die Wissenschaft ist am Ball
In allen Wiener Bezirken wird geforscht, gelehrt und studiert. Das hat Auswirkungen auf die ganze Stadt.
WIEN. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Gespräch mit der Wiener Bezirkszeitung über die Bedeutung der Wissenschaft für Wien – und darüber, warum der Wissenschaftsball so schnell zur Tradition geworden ist.
Wie wichtig ist die Wissenschaft in Wien?
MICHAEL LUDWIG: 45.000 Menschen arbeiten in Wien im sogenannten Forschungs- und Entwicklungssektor (kurz F&E-Sektor). Die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in dem Bereich ist in Wien in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen. Beim Anteil der F&E-Beschäftigten liegen wir im europaweiten Städtevergleich auf Platz drei. Dazu kommen knapp 195.000 Studierende an Wiener Unis, FHs und Privat-Unis. Diese insgesamt 240.000 Menschen in Wien bilden knapp die Hälfte dieser beiden Gruppen in ganz Österreich.
Welche Bedeutung hat die CEU für Wien?
Die Central European University (CEU) wurde aus Ungarn vertrieben und hat im November 2019 in Wien eine neue Heimat gefunden. Ihr Gründer George Soros hat beim Festakt in der Anker-Brotfabrik deutlich gemacht, warum sich die CEU gegen Angebote aus vielen anderen Hauptstädten Europas und für Wien entschieden hat. Deswegen freue ich mich auch besonders, dass CEU-Präsident Michael Ignatieff einer der diesjährigen Ball-Botschafter ist.
Und in wissenschaftlicher Hinsicht?
Die CEU fügt sich auch mit ihrer Exzellenz hervorragend in die Wiener Forschungslandschaft ein: Im europäischen Wettbewerb gelten die Förderpreise des European Research Council als Goldstandard. Seit 2007 wurden der CEU 17 dieser hochdotierten Preise zugesprochen, Österreich errang im selben Zeitraum 278 ERC-Grants. 150 davon, also mehr als die Hälfte, gingen an Forschungseinrichtungen im Großraum Wien.
Welche Rolle spielt der Wissenschaftsball?
Der Wissenschaftsball rückt diese Leistungen aus den Laboratorien und Bibliotheken ins Rampenlicht der heimischen und der internationalen Öffentlichkeit. Die Selbstverständlichkeit, mit der dieser Ball zur Tradition geworden ist, verdeutlicht die Rolle Wiens als zentraleuropäische Wissensmetropole, in der wissenschaftliche Exzellenz und das klassische Vergnügungsformat des Balls eine überzeugende Einheit bilden.
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