Jugendbanden in Wien
Drastischer Anstieg der Jugendkriminalität seit 2013
Die Zahl der Tatverdächtigen zwischen zehn und 14 Jahren hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Vor allem Cybermobbing, Drohungen, Betrug im Internet und Straßenkriminalität durch Jugendbanden werden durch Kinder und Jugendliche in Wien begangen, wie ein Sprecher des Innenministeriums gegenüber "Wien heute" erklärte.
WIEN. Die Jugendkriminialität in Wien ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das schreibt wien.orf.at. So wurden 239 Kinder unter zehn, mehr als 3.000 Kinder unter 14 und 8.400 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren 2022 als Tatverdächtige ausgeforscht. 2013 zählte man noch 200 straffällig gewordene Kinder unter zehn Jahren, 1.474 zwischen zehn und 14 Jahren und 6.359 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Dieser signifikante Anstieg wurde vom Innenministerium verzeichnet.
Die meisten in Zusammenhang damit stehenden Delike sind Cybermobbing, Drohungen, Betrug im Internet sowie Straßenkriminalität durch Jugendbanden und Überfällen. „Bei der kleineren Straßenkriminalität ist es doch signifikant, dass es immer wieder Migrationshintergrund gibt. Im Internet, da ist das völlig anders. Da ist es durchgemischt und breit gefächert“, erklärt Paul Eidenberger, ein Sprecher des Innenministerium gegenüber "Wien heute" erklärte.
Tatort Internet
Vor allem Cyberkriminalität habe in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Die Rede ist von Delikten von Mobbing und Betrug bis zu Missbrauchsdarstellungen von Kindern auf Fotos, in Filmen und Texten. Gleichzeitig merkt Eidenberger an, dass vielen Jugendlichen oft nicht bewusst sei, was verboten sei beziehungsweise was ihre Kommentare bei anderen Menschen auslösen könnten.
Doch man muss hier differenzieren sagt Eidenberger: "Es gibt also Jugendbanden, die einfach nur Dummheiten machen und sich vielleicht gar nicht bewusst sind, dass sie hier strafrechtliche Taten setzen. Dann gibt es auf der anderen Seite natürlich auch organisierte Gruppierungen, Jugendliche, die zum Beispiel Drogenhandel und dergleichen betreiben."
Sozialarbeiter kommen in Schule
Um den Anstieg dieser Straftaten einzudämmen, setzten die Stadt Wien und die Polizei auf Sozialarbeiterinnen und -arbeiter und speziell ausgebildete Beamtinnen und Beamten. Wenn man in einer Schule oder in einem Jugendzentrum merkt, dass ein Kind in der Betreuung sehr herausfordernd ist, kann man sich an die MA 11 - Kinder- und Jugendhilfe wenden, die dann eine beziehungsweise einen von 20 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zur Unterstützung schickt. Bei Kindern unter 14, die noch nicht strafmündig sind, kann man bei besonders harten Fällen auf folgende Maßnahmen zurückgreifen.
"Wir können sagen, wir wollen eine ambulante Betreuung in der Familie installieren. Die Familie muss hier mit uns zusammenarbeiten", erläutert Ingrid Pöschmann, Sprecherin des Jugendamts. "Oder, wenn wir erkennen, dass das Kind derzeit in der Familie nicht gut betreut werden kann, können wir veranlassen, dass das Kind aus der Familie genommen wird."
Besonders erfolgreich seien die "Jugendpräventionsbeamtinnen und -beamten" im Herbst 2022 gewesen. Es gelang ihnen drei Jugendbanden in Ottakring zu zerschlagen und 65 Verdächtige im Alter von zwölf bis 17 Jahren auszuforschen. Zur Last gelegt wurde ihnen insgesamt 110 Straftaten von Vandalismus über Körperverletztung, Raubüberfall, Einbruch und Diebstahl bis zu sexuellem Missbrauch von Unmündigen rund um Bahnhöfe und Parkanlagen
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.