Stadt Wien
Gemeinsame Radar-Offensive gegen Extrem-Raser startet
Polizeipräsident Gerhard Pürstl und Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) werden gegen Raser aktiv. So werden zusätzliche Radarboxen in Wien zur Überwachung von Gemeindestraßen aufgestellt.
WIEN. Eine der Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle sind Autofahrerinnen und -fahrer, die zu schnell unterwegs sind. Dies wurde inzwischen von der Statistik bestätigt. Besorgniserregend ist dabei, dass die Zahl der tödlichen Unfälle im Straßenverkehr jährlich steigt.
In den jüngsten Jahren ist auch die Zahl jener Fälle aus der Roadrunner-Szene sprunghaft angestiegen. Das sind Autofahrende, die illegale Straßenrennen veranstalten. Dabei sind unter anderen Straßen wie die Triester Straße bei den illegalen Rasern besonders beliebt. Aber auch der Ring wird immer wieder von diesen Extrem-Rasern für solche Rennen missbraucht.
Unfalltod einer Mutter
Immer wieder kommen Unbeteiligte bei Unfällen mit Rasern ums Leben. So hatte im Herbst 2022 der Tod einer zweifachen Mutter durch einen Raser am Ring für tiefe Betroffenheit gesorgt. „Mit rücksichtslosen Duellen und schwindelerregenden Geschwindigkeiten mitten im Ortsgebiet mit bis zu 160 km/h am Ring sind Straßenrowdies und illegale Straßenrennen leider auch in Wien bedrohliche Realität“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Schon seit Längerem habe man den Rasern der Kampf angesagt.
"Wir wollen diese Kontrolle verstärken und der Polizei zusätzliche Radarboxen und Kameras zur Verfügung stellen, um insbesondere die in der Raser-Szene beliebten Straßen in Wien konsequent zu überwachen", die Stadträtin weiter. So soll künftig verhindert werden, dass Unbeteiligte bei Unfällen mit Rasern ums Leben kommen.
Beschlagnahmung ab 1. März
"Rasen ist kein Kavaliersdelikt", betont auch der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Schon bisher wurden auch Sanktionen für erhebliches Schnellfahren in den jüngsten Jahren verschärft. Auch die Strafen für überhöhte Geschwindigkeiten wurden massiv angehoben und die Zeiten, für die der Führerschein entzogen werden kann, wurden verlängert. Darüber hinaus können im Extremfall ab 1. März auch Fahrzeuge der Roadrunner beschlagnahmt werden.
"Radarboxen sind effektive Mittel, um den vorgesehenen Sanktionsmaßnahmen zum Durchbruch zu verhelfen. Ich freue mich, dass die Stadt Wien hier die Wiener Polizei mit zusätzlichen Geräten, die natürlich auf dem neuesten Stand der Technik sind, unterstützt", so Pürstl.
Mehr als 26.600 Anzeigen
Die aktuelle Bilanz aus 2023 zeigt: dass im letzten Jahr mehr als 26.600 Anzeigen wegen Schnellfahrens ausgestellt wurden, in 154 Fällen wurde sogar der Führerschein entzogen. Im Zuge der Schwerpunktkontrollen wurden mehr als 150 auffällige Fahrzeuge untersucht und bei 55 Autos, also bei über einem Drittel der Fahrzeuge, führte die technische Untersuchung gar zu einer Abnahme des Kennzeichens.
Zudem gab es im Rahmen der Schwerpunktkontrollen über 1.400 Anzeigen, in 244 Fällen wurde ein Schnellrichter beigezogen, der unmittelbar vor Ort das Strafmaß aussprach. Als weitere Maßnahme sollen nun die Radarkontrollen verstärkt werden. Die Idee ist, mit den durch die Stadt Wien angeschafften Radarboxen auch das Gemeindestraßennetz, im Besonderen die Hauptstraßen, einer effektiveren Radarkontrolle zu unterziehen. Die neuen, zusätzlichen Radarboxen sollen vor allem auf Wiener Gemeindestraßen – insbesondere beliebten Raser-Strecken in der Stadt zum Einsatz kommen.
Neben den Schauplätzen der Roadrunner-Szene etwa auf der Triester Straße und dem Gürtel betrifft das etwa die Laaer-Berg-Straße als Zufahrtsstraße zur Filmteichstraße, die Grinzinger Straße, Höhenstraße und Himmelstraße als Zufahrten zum Parkplatz am Kahlenberg, die Heiligenstädter Straße sowie den Ring, wo immer wieder spontane Straßenrennen veranstaltet werden.
Um das Ziel der verstärkten Überwachung der Raser zu erreichen, investiert die Stadt Wien in den kommenden Jahren Radarkästen sowie zusätzliche Kameras mit einem Gesamtwert von bis zu drei Millionen Euro. In Kürze soll eine Ausschreibung starten und eine Rahmenvereinbarung über bis zu 40 Kameras abgeschlossen werden. Der Beschluss dazu steht nächste Woche auf der Tagesordnung des Mobilitätsausschusses.
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