Lange Wartezeiten
Gibt es derzeit einen Taxifahrermangel in Wien?

Gerade in Stoßzeiten, abends und am Wochenende gibt es längere Wartezeit, besonders bei den Plattformen Uber und Bolt. | Foto: Markus Spiske / Unsplash
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  • Gerade in Stoßzeiten, abends und am Wochenende gibt es längere Wartezeit, besonders bei den Plattformen Uber und Bolt.
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Derzeit muss man bis zu 25 Minuten warten, um eine Taxifahrt in Wien zu bekommen. In der Branche wird von einem Taxifahrermangel gesprochen. Doch was sind die wahren Gründe der langen Wartezeiten? Die BezirksZeitung hat Antworten gefunden.

WIEN. Seit einigen Wochen müssen Wienerinnen und Wiener viel Zeit in Anspruch nehmen, um ein freies Taxi zu bekommen. Gerade in Stoßzeiten, abends und am Wochenende gibt es längere Wartezeit, besonders bei den Plattformen Uber und Bolt. In der Branche wird von einem Taxifahrermangel gesprochen. Doch was sind die wahren Gründe der langen Wartezeiten? Die BezirksZeitung hat Antworten gefunden.

Die erste Anfrage wurde dem wohl bekanntesten Taxiunternehmen der Welt gestellt: Uber. Der US-amerikanische Fahrdienstvermittler ist seit 2019 in Wien tätig und befindet sich derzeit in einer Art Krise, auch wenn sich das Geschäft laut einer Sprecherin "den Umständen entsprechend gut entwickelt”. Grund für die Krise ist die Zusammenlegung des Taxi- und Mietwagengewerbes, die Anfang 2021 erfolgte. Aufgrund der aktuellen Taxinovelle müssen Taxifahrerinnen und -fahrer einen Taxischein machen, für welches eine Prüfung und Deutschkenntnisse notwendig sind. Angesichts der fehlenden Taxischeine musste sich das Unternehmen jedoch vom Großteil seiner Fahrerinnen und Fahrer trennen.

Kritik von Bolt und Uber

Bis heute hat laut einer Uber-Sprecherin die Mehrheit keinen Taxischein gemacht, “da die Anforderungen sehr hoch und in Zeiten moderner Navi-Systeme auch nicht mehr zeitgemäß sind”. Zur Erklärung: die “Taxikonzessionsprüfung” beinhaltet auch eine Ortskenntnisprüfung. Außerdem ist ein “Vertrauenswürdigkeitsnachweis” notwendig, da die Fahrerinnen und Fahrer nicht mehr als fünf Bagatelldelikte in fünf Jahren begehen dürfen. “Wenn man tagtäglich am Steuer sitzt, wird man in diesem Zeitraum mindestens einmal einen Strafzettel bekommen. Für einen Taxifahrer kann dies eine Suspendierung von sechs Monaten pro Verstoß bedeuten”, so Uber.

Auch Bolt kritisiert das Gesetz und fordert die Vereinfachung der Prüfung durch Abschaffung der Ortskenntnisprüfung, "die durch den Einsatz von GPS-Navigation obsolet ist". Farhad Shikhaliyev, Bolt-Manager für Österreich, fordert auch die Aufhebung oder Erleichterung des Vertrauenswürdigkeitsnachweises an das Verkehrsamt für die letzten fünf Jahre. | Foto: Bolt
  • Auch Bolt kritisiert das Gesetz und fordert die Vereinfachung der Prüfung durch Abschaffung der Ortskenntnisprüfung, "die durch den Einsatz von GPS-Navigation obsolet ist". Farhad Shikhaliyev, Bolt-Manager für Österreich, fordert auch die Aufhebung oder Erleichterung des Vertrauenswürdigkeitsnachweises an das Verkehrsamt für die letzten fünf Jahre.
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Auch Bolt kritisiert das Gesetz und fordert die Vereinfachung der Prüfung durch Abschaffung der Ortskenntnisprüfung, "die durch den Einsatz von GPS-Navigation obsolet ist". Farhad Shikhaliyev, Bolt-Manager für Österreich, fordert auch die Aufhebung oder Erleichterung des Vertrauenswürdigkeitsnachweises an das Verkehrsamt für die letzten fünf Jahre.

Konkurrenz widerspricht

Die Folgen der Regeln sind “tausende fehlende FahrerInnen am Wiener Taximarkt”, behauptet Uber. Das sieht die Konkurrenz jedoch nicht so. Denn das Taxiunternehmen 40100 sieht keinen Fahrermangel in Wien. Sprecherin Eveline Hruza erklärt es wie folgt: “Eigentlich gibt es im Sommer weniger Nachfrage, jedoch ist heuer aufgrund der Hitzewelle und vieler Baustellen die Nachfrage gestiegen. Neben der Tatsache, dass viele Fahrer:innen im Urlaub sind und in der Pandemie die Branche gewechselt haben, benötigen die Fahrer:innen auch mehr Zeit wegen den Baustellen in der Stadt. Deshalb fehlen die ein paar Minuten für die nächste Fahrt”.

6.700 Taxis in Wien

Dass kein Fahrermangel in Wien herrscht, zeigen auch Zahlen der Wirtschaftskammer Wien. 2001 musste in der Hauptstadt ein Taxi 378 Menschen versorgen (4.116 Taxis für 1,55 Millionen Menschen). Zehn Jahre später lag die Zahl ebenfalls bei 378 (4.503 Taxis für 1,703 Millionen Menschen). Aktuell fahren auf Wiens Straßen etwa 6.700 Taxis und in der Stadt leben 1,93 Millionen Menschen.

Heißt: Ein Taxi versorgt 289 Menschen in Wien. Zum Vergleich liegt die Zahl in Berlin bei 673 und "keiner beschwert sich dort über Taxifahrermangel", meint Hruza. Auch die Zahlen der ausgestellten Taxischeine in Wien zeigen keinen Taxifahrermangel. Laut der Wirtschaftskammer Wien wurden 2021 886 Zeugnisse ausgestellt, früher waren es um 300 jährlich. Bereits bis Juli 2022 wurden 433 Taxischeine gezählt.

Die Folgen der Regeln sind “tausende fehlende FahrerInnen am Wiener Taximarkt”, behauptet Uber. Das sieht die Konkurrenz jedoch nicht so.  | Foto: Viktor Bystrov / Unsplash
  • Die Folgen der Regeln sind “tausende fehlende FahrerInnen am Wiener Taximarkt”, behauptet Uber. Das sieht die Konkurrenz jedoch nicht so.
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Ohne Bolt und Uber zu nennen, sieht Hruza die Probleme der Konkurrenz bei deren Geschäftsmodell. Und wie sieht das Geschäftsmodell bei der Konkurrenz aus? Bei Uber und Bolt ist es ähnlich. “Bolt ist eine Vermittlungsplattform und kooperiert ausschließlich mit lizenzierten Taxiunternehmern zusammen, die die Fahrer beschäftigen. Die Unternehmen haben Verträge mit mehreren Plattformen und entscheiden selbstständig, bei welchem Vermittler sie Fahrten erhalten könnten”, erklärt Bolt-Manager Farhard Shikhaliyev.

Entspannung nach den Sommerferien

Bolt kämpft derzeit mit dem Mangel und ist bemüht, neue Fahrerinnen und Fahrer zu bekommen. “Wir versuchen, die Fahrer, durch diverse Ermäßigungen, wie etwa Kooperationen mit Tankstellen, wodurch Partner günstiger tanken können, sowie zuverlässigen Support zu unterstützen”, erzählt Bolt-Sprecherin Julia Anghel.

Fast alle Unternehmen wollten auf BezirksZeitung-Anfrage die Zahlen ihrer Flotte nicht veröffentlichen. Lediglich hat das Unternehmen Free Now die Zahl preisgegeben. | Foto: Paul Hanaoka / Unsplash
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Fast alle Unternehmen wollten auf BezirksZeitung-Anfrage die Zahlen ihrer Flotte nicht veröffentlichen. Lediglich hat das Unternehmen Free Now die Zahl preisgegeben. "Aktuell sind bei uns circa 350 Fahrerinnen und Fahrer aktiv. Im Herbst werden es über 500 werden”, sagt Alexander Mönch, General Manager Österreich bei Free Now. Das Unternehmen bietet in Wien ebenso E-Scooter von Tier sowie ein Carsharing-Angebot von Share Now an. Auch Free Now sieht als Grund für die langen Wartezeiten viele Fahrerinnen und Fahrer, die sich teilweise mehrere Wochen lang im Urlaub befinden. "Erfahrungsgemäß wird sich diese Situation jedoch nach dem Ende der Schulferien wieder entspannen", so Mönch.

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