Pro-Palästina-Event
Kritik von Regierung und Sobotka an Angewandter Wien
Der Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sowie Teile der Bundesregierung schießen sich auf die Universität für angewandte Kunst Wien mit Kritik ein. Dort soll vor Kurzem eine Pro-Palästina Kundgebung stattgefunden haben. Aus einem Video geht hervor, dass der Angriff der Hamas auf Israel bewusst geleugnet worden ist.
WIEN. Der Kunst muss man immer einen gewissen Freiraum geben. So solle es auch an ihren Wirkungsstätten sein. Doch was an der Universität für angewandte Kunst Wien abgespielt haben soll, sorgt jetzt für scharfe Kritik.
Was ist passiert? Ein Video wurde von den "Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen" auf "X" geteilt. Darauf zu sehen ist ein Aufruf einer Frau an eine versammelte Gruppe, den Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel zu leugnen. Das Video soll laut der Studierendenverbindung bei einer sogenannten Free-Palestine Kundgebung im Foyer der Universität entstanden sein.
Das Video stamme von Mitgliedern der "Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen" selbst, die bei dem Event gefilmt haben. Man ging daraufhin auf die Filmenden los: "Im selben Moment, indem die Rednerin das Hamas-Massaker vom 7. Oktober leugnet, versuchen aggressive Männer unsere Handys aus der Hand zu schlagen", erklärt man. Im Video zu hören ist nicht nur der Aufruf zum Leugnen des Hamas-Angriffs, sondern auch Diskussionen rund um das Filmen selbst. Alles in Englisch. Die Gruppe beginnt daraufhin die Parole "Leave now" (zu Dt. "verschwindet jetzt") zu rufen.
"Beschämend" bis "unfassbar"
Das Video wurde am Donnerstag, 14. Dezember, von der Studierendenvertretung hochgeladen, was folgt, ist scharfe Kritik an der Angewandten. Der Tenor zusammengefasst: Wie konnte die Hochschule diese Veranstaltung billigen bzw. deren Stattfinden gewähren? Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) etwa nannte das Ereignis in einer Aussage "beschämend". Es kann und darf nicht sein, "in einer österreichischen Bildungseinrichtung derart krude Ansichten unkommentiert zur Kenntnis genommen werden", zeigt sich Sobotka entrüstet.
In die selber Kerbe schlagen auch ÖVP-Teile der Bundesregierung. Für Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sei es "unfassbar, wie hier der barbarische Terror vom 7.10. auf Israel und damit die Abschlachtung und Ermordung von Menschen geleugnet wird." Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) verurteilte jegliche Aktivitäten und Kundgebungen, "die Terror verharmlosen, Hass schüren und Menschen verunglimpfen, aufs Schärfste." Er sei schon in Kontakt mit den Rektoren der Hochschulen, lässt er wissen.
"Verantwortung ernst nehmen"
Inzwischen hat die betroffene Kunstuni bereits reagiert. Am Freitagnachmittag ist auf der Startseite des Onlineauftritts eine Mitteilung des Rektorats zu lesen: "Wir sind entsetzt über den grauenhaften Angriff der Hamas auf Israel. Wir dulden keinen Terror, keine Form des Antisemitismus und keine Relativierung des Existenzrechts Israels. Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern des Angriffes, ihren Angehörigen, den Geiseln und es gilt den Menschen, die in Folge des Angriffs zu Opfern werden."
Das Rektorat spricht davon, als Universität Verantwortung übernehmen zu wollen: "Als Angewandte stehen wir klar gegen menschenverachtende Vernichtungsideologien und ihre Rechtfertigungen. Die aktuelle Lage verlangt von uns, umso entschiedener gegen Menschenhass und Gewalt einzutreten und unsere Verantwortung als Institution ernst zu nehmen."
Gegenüber "ORF" teilt man außerdem mit, dass man mit dem Vorfall nichts zu tun habe. Es habe sich um "keine Veranstaltung der Universität" gehandelt, die Veranstaltung sei auch weder von der Universität genehmigt noch unterstützt worden.
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