Studie zeigt
Mehr Kokain, dafür weniger Drogen in Wiens Abwasser
Die Stadt Wien hat im Rahmen einer internationalen Studie ihre Abwässer zum zweiten Mal untersuchen lassen. Der Anteil an Kokainspuren 2023 ist zwar gestiegen, bei anderen Drogen bleibt man jedoch auf konstantem Niveau. Bei einigen Substanzen ging der Anteil gar zurück.
WIEN. Inzwischen ist es klar, dass unsere Abwässer einiges über das Leben der Wienerinnen und Wiener mitteilen können. So wurden etwa während der Corona-Pandemie erstmals die Abflüsse genauer untersucht, um auf die Virenlast in der Stadt schließen zu können. Solche Analysen funktionieren jedoch nicht nur was Krankheitserreger angeht, sondern auch was die Abscheidung von Drogen betrifft.
Bereits zum zweiten Mal beteiligte sich die Stadt 2023 mit Unterstützung der MedUni Innsbruck an einem nationalen bzw. internationalen Vergleich, was den Drogenkonsum angeht. Bei der Studie "Score" zeigt sich, dass sich die Suchtmittellast im Vergleich zum Wiener Pilotjahr 2022 in einigen Bereichen auf gleichem Niveau blieb, in anderen gar zurückging. Einzig mehr Kokainspuren wurden entdeckt.
Wien im Mittelfeld
Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die Werte für MDMA, also Ecstasy, und Amphetamin, zu dem etwa Speed gehört, auf gleichem Niveau geblieben. Bei Cannabis und Methamphetamine ist die Konzentration dagegen gesunken.
Was die Mengen im Vergleich zu internationalen Metropolen angeht, so liege Wien im Mittelfeld, wie die Stadt in einer Aussendung dazu mitteilt: "Die Daten zeigen in den Städten mit den höchsten Konzentrationen einen 3,5-fach, wie bei Cannabis, bis zu 50-fach höheren Wert, wie bei Methamphetaminen." Beispielsweise würden Städte wie Prag, Barcelona, Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, Nürnberg oder Lissabon bei fast allen Substanzen einen höheren Wert als Wien aufweisen.
Aber auch im nationalen Vergleich würde die österreichische Bundeshauptstadt in keiner Kategorie an der Spitze liegen. Langfristige Aussagen lassen sich dadurch aber noch nicht schließen, man betont, dass sich ein Trend erst in einigen Jahren des Monitorings ablesen lassen wird.
Prävention oberstes Mittel
"Wir wissen, dass der Substanzkonsum insgesamt in den vergangenen Jahren recht stabil geblieben ist, aber auch, dass es bei Kokain einen leichten Anstieg gab. Auch, wenn die Abwasserproben keine Rückschlüsse auf Dosierungen oder Qualität zulassen, wissen wir zum Beispiel aus Analysen von 'checkit!', dass der durchschnittliche Kokaingehalt bei abgegebenen Proben in den vergangenen Jahren auf sehr hohem Niveau liegt", interpretiert Ewald Lochner, Koordinator für Sucht- und Drogenfragen der Stadt die Ergebnisse.
Maßnahmen zur eigenen Sicherheit der Konsumierenden sowie Prävention und Straßensozialarbeit sind daher bereits seit vielen Jahren die oberste Priorität bei der Sucht- und Drogenarbeit, versichert Lochner: "Die Daten des Abwassermonitorings zeigen, dass wir mit unserem breiten Bündel aus Maßnahmen auch im internationalen Vergleich, auf einem guten Weg sind."
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