Online-Angebot der Vollpension
Omas teilen ihre Backkünste per Video-Plattform
Nach massiven Umsatzeinbrüchen in ihren Lokalen startet das "Generationencafé" Vollpension eine Online-Plattform mit kostenpflichtigen Backkursen. Auch Backkurse per YouTube-Kanal sind in Arbeit.
WIEN. Oma Marianne und Opa Johannes kennen sich aus. Sie haben Lebenserfahrung und Backerfahrung und sind bereit, beides weiterzugeben. Ab sofort tun sie das auf der Online-Plattform des Wiener Sozialunternehmens Vollpension in sogenannten "OMAsterclasses", also Meisterklassen, die von Seniorinnen und Senioren unterrichtet werden.
Gesendet wird aus einem eigens eingerichteten Studio im 6. Bezirk. Die erste Meisterklasse beschäftigt sich mit dem weiten Feld der Wiener Mehlspeisen. Userinnen und User bekommen dabei aber nicht nur die Backlektionen erteilt, sondern erfahren auch Wissenswertes rund um die Herkunft des Wortes "Mehlspeise" oder werden auf einen eingehenden Exkurs zum Thema Punschkrapferl mitgenommen.
Lernen, worauf es wirklich ankommt
Die Idee ist, dass man mithilfe der Videos nachvollziehen kann, worauf es bei der Zubereitung der Strudel, Torten und Kuchen wirklich ankommt und wie sie gelingen. Die nächsten beiden "OMAsterclasses" sind schon in Arbeit: Sie werden zu den Themen "Veganes Backen" und "Weihnachtskekse" gestaltet.
Die Idee der Online-Plattform ist - natürlich - der Corona-Pandemie geschuldet. Die Vollpension hat ja bisher sehr erfolgreich zwei Café-Standorte mit dem innovativen Konzept geführt, dass Seniorinnen und Senioren sich mit dem Backen von Mehlspeisen in der Pension etwas dazuverdienen. Das sollte nicht nur der Altersarmut, sondern auch der Einsamkeit entgegenwirken. Mit Corona war das so nicht mehr möglich.
Nur noch ein Drittel der Gäste
Während der Ausgangsbeschränkungen wurden die beiden Standorte - der ursprüngliche in der Schleifmühlgasse und die Filiale in der Johannesgasse - natürlich geschlossen. Die Servicemitarbeiterinnen und -mitarbeiter befinden sich seither in Kurzarbeit, mit 1. Oktober beginnt da die dritte Tranche. Auf die "Omas und Opas" konnte die Kurzarbeit aber nicht angewendet werden, weil die ja neben der Pension geringfügig dazuverdienten.
Hannah Lux, Julia Krenmayr und Moriz Piffl, die die Vollpension führen, erzählen von den massiven Umsatzeinbrüchen im Sommer und Herbst: Über den Sommer habe man etwa die Hälfte des Üblichen erwirtschaftet, jetzt kommen nur noch ein Drittel der Gäste. Nur durch ein Crowdfunding konnte das Unternehmen überhauptet gerettet werden. Die Vollpension leidet sehr unter dem Wegbleiben der Touristinnen und Touristen. Momentan ist auch nur der Standort in der Schleifmühlgasse geöffnet.
Für die Pensionistinnen und Pensionisten war und ist es eine harte Zeit, zumal sie auch zur Risikogruppe gehören und das Arbeiten in einem Gastrobetrieb da nicht unbedingt empfehlenswert ist. Schon bald gab es die Idee, die Backkünste über das Internet zugänglich zu machen. "35 bis 40 Leute haben die letzten Monate an der digitalen Oma-Backplattform gearbeitet, ohne zu wissen, ob da jemals ein Euro rausschauen wird", erzählen die Macher. Es gibt auf der Website nun zum einen kostenlose Inhalte, die sich mit Back-Basics beschäftigen und andererseits die Meisterklassen, die zur Zeit 50, regulär 80 Euro kosten werden. Am Aufbau eines YouTube-Kanals wird derzeit auch gearbeitet. Wer nicht backen kann, es aber auch nicht lernen möchte, hat ab sofort die Möglichkeit, sich die Kuchen der Omas nach Hause liefern zu lassen.
Alle Angebote sind auf der Website der Vollpension zu finden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.