"Unverzichtbar": Werbeaktion der Gebäudereiniger polarisiert
Mit provokanten politischen Plakaten will die Landesinnung der Gebäudereiniger und Hausbetreuer auf eine oft unbedankte Berufsgruppe hinweisen.
"Für die FPÖ? Unverzichtbar", steht auf dem großen Plakat. Daneben abgebildet: eine junge Frau mit Kopftuch. Verwirrung ist garantiert. Vor allem, weil es auch für alle anderen Parteien - ÖVP, SPÖ, Grüne - Plakate mit ebendiesem Slogan und unterschiedlichen Sujets gibt.
Ein politisches Statement? Ja, aber von unerwarteter Seite. Der zweite Blick verrät: Es handelt sich um eine Plakataktion der Wiener Landesinnung der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger. Also jener Innung, die das professionelle Reinigungspersonal in Wien vertritt.
Dort hat man sich bewusst für ein "bisschen eine provokante" Plakatkampagne entschieden, wie Innungsmeister Gerhard Komarek zur bz sagt. "Wir wollten, dass sich die Menschen Gedanken über unsere Plakate machen. Eine Frau mit Kopftuch auf dem FPÖ-Sujet zu platzieren, ist natürlich gewagt - aber beabsichtigt."
Das Ziel der Kampagne sei, "eine Berufsgruppe vor den Vorhang zu holen, die nie die Wertschätzung bekommt, die sie verdient", sagt Komarek. Mehr als 20.000 Menschen sind in Wien in der Reinigungsbranche tätig - oft unbemerkt und unbedankt.
Dass man ein politisches Sujet wählt, sei naheliegend gewesen: Die Plakate wurden direkt nach der Wien-Wahl aufgehängt. Das Ziel, zu polarisieren, ist jedenfalls erreicht. "Wir haben viele Zusendungen bekommen", sagt Komarek. Sehr viele Positive von Betrieben und Betroffenen selbst. Aber auch Negative: "Es gibt Menschen, die sich beschweren und nicht einsehen, warum wir hier für Ausländer Werbung machen."
Übrigens: Bis auf eine der abgebildeten Personen sind alle auch wirklich in der Reinigungsbranche tätig. Erdacht hat die Kampagne die Linzer Werbeagentur "Frischblut".
Dass die zwar für SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne "unverzichtbar" sind, aber nicht für die Neos, hat einen Grund: Als die Plakate gedruckt wurden, saßen die Neos schlicht noch nicht im Gemeinderat.
Details zur Kampagne unter www.unverzichtbar.at
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