Polizeichef
Waffenverbotszone für ganz Innerfavoriten ab Karsamstag
In einem TV-Interview kündigte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl die Waffenverbotszone für ganz "Innerfavoriten" ab Karsamstag. Eine Analyse für die ersten zweieinhalb Monate des Jahres zeigte, dass die Drogenkriminalität, verbunden mit Körperverletzungen und Raubüberfällen, "relativ stark" im Steigen sei.
WIEN/FAVORITEN. Nach den jüngsten Messerattacken im Bereich des Favoritner Reumannplatzes kündigte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) dort eine Waffenverbotszone. Es wäre die dritte Verbotszone in der Geschichte Wiens. Noch vor Ostern soll die Entscheidung in Kraft treten. MeinBezirk.at berichtete:
In der "ZIB2" sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl, dass er die Waffenverbotszone für ganz "Innerfavoriten" am Mittwoch unterschrieben hat. Die Verbotszone wird ab Karsamstag, 8 Uhr, gelten. Laut Wiener Polizei wurde die Waffenverbotszone für den Bereich der öffentlichen Fläche zwischen dem Platz der Kulturen und dem Reumannplatz erklärt. Das wird selbstverständlich nicht für Personen gelten, die Waffen aus beruflichen oder waffenrechtlichen Gründen mit sich führen dürfen. Geldstrafen bis zu 1.000 Euro drohen. Die Zone tritt mit 30. Juni außer Kraft, heißt es.
Eine Analyse der Polizei für die ersten zweieinhalb Monate in "Innerfavoriten" zeigte, dass die Drogenkriminalität "relativ stark" im Steigen sei, verbunden mit Körperverletzungen und Raubüberfällen. Allein in der ersten Hälfte des aktuellen Monats gab es laut Pürstl sechs schwere Körperverletzungen mit Messern, was "bisschen ein Alarmzeichen ist, wo man reagieren soll und muss".
Polizei habe "klares Konzept"
Auf die Frage, warum nicht mehr Einsatzkräfte etwa am Reumannplatz ständig im Einsatz seien, meint Pürstl, dass die Wiener Landespolizeidirektion (LPD) ein "klares Konzept" mit verdichteten Streifendiensten habe. "Wenn an einem Platz zwei-drei Polizisten stehen, heißt das nicht, dass 100–150 Meter weiter weg nicht etwas passiert", erklärt er.
Die Wiener SPÖ sowie Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) forderten zuletzt eine Aufstockung der Anzahl der Polizistinnen und Polizisten auf mindestens 500 - derzeit sind es knapp 300. Pürstl meint, er wäre ein "schlechter Polizeipräsident, wünschte ich mir nicht immer mehr Polizisten, die kann man nicht genug haben. Es ist so, dass ich mit dem Personal haushalten muss", meint er. Einige wünschen sich auch mehr Beamtinnen und Beamten mit Migrationshintergrund, die dann mit den Menschen auf der Straße etwa in der Muttersprache reden könnten. Pürstl bestätigte, dass man diese Polizisten "nicht in dem Maß genug" hätte.
Allgemeines Waffenverbot gewünscht
Generell wünscht sich der Wiener Polizeichef ein allgemeines Waffenverbot, da die meisten Messer, etwa eine Machete, nicht unter dem Waffenbegriff zu verstehen sind. In der Waffenverbotszone würde man dann nicht nur Waffen, sondern auch Gegenstände mit waffenähnlicher Wirkung verbieten: "Ich kann nicht einsehen, warum Menschen mit Waffen in der Öffentlichkeit rumlaufen". Er sei überzeugt, dass diese Entscheidung etwas bringen würde und ein "Zeichen" wäre.
Zurück zum Bezirkschef Franz: Bereits im Gespräch mit MeinBezirk.at erklärte er, dass in Favoriten sogar noch weniger Polizistinnen und Polizisten ihren Dienst versehen, als bisher angenommen: "Im Durchschnitt kommen in ganz Österreich auf 100.000 Einwohner 333 Polizisten. In Favoriten müssen also eigentlich 732 Uniformierte ihren Dienst versehen, tatsächlich sind es aber nur 297".
Im "Puls24"-Interview sagte Franz, dass sein Bezirk "große Herausforderungen" habe, denn im 10. Bezirken befindet sich etwa der größte Hauptbahnhof, ein Stadion und acht U-Bahn-Stationen: "Das ist im Prinzip eine eigenständige Stadt". Franz habe das Gefühl, dass die Politik "immer vor Wahlen" handeln möchte. "Jeder Minister und Bundespolitiker soll nach Favoriten kommen, weil dann ist großes Aufgebot an Polizisten, da werden Scherengitter abgestellt, da sind X Lkws und Pkws mit Polizei, aber dann hebt es ab und es ist dann weg".
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