Wien schreibt Geschichte(n)
Wie Kinder und Jugendliche die Pandemie erlebten
Schülerinnen und Schüler aus Wien schildern in einem neuen Buch ihre Erlebnisse und Gefühle während der Corona-Lockdowns.
WIEN. Die Pandemie samt Lockdowns haben Wünsche und Visionen, Verunsicherungen und Erwartungshaltungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 20 Jahren geweckt. Um mit diesen psychischen Belastungen fertig zu werden, haben sie zu Stift und Papier gegriffen und diese Zeit in Zeichnungen und persönlichen, emotionalen, witzigen und berührenden Erzählungen festgehalten.
Die Geschichten sind Teil des Projektes „Wien schreibt Geschichte(n)“, eine Serie, die die Vielfalt in der Stadt und das Miteinander darstellen soll. Der Geschichtenband aus dem Lockdown ist das dritte Buch der Serie und soeben im M.A.D-Verlag erschienen.
Ein Projekt macht Schule
Die Idee hinter dem Buch entstand 2016, als Schüler und Schülerinnen Mutmach-Geschichten zum täglichen Umgang miteinander geschrieben haben. Der erste Band wurde 2018, der zweite 2020 vorgestellt. Beim dritten Band haben die Ganztagsvolksschule Rosa Jochmann aus Simmering, das BRG Wien 3 und das Schulzentrum Ungargasse aus der Landstraße, sowie die Vienna Business School Schönborngasse aus der Josefstadt mitgemacht.
Pädagogin Andrea Motamedi sowie Autor und Liedermacher Andre Blau haben zunächst Workshops in den Schulen abgehalten. Motamedi: „Wir haben die Kinder zum Schreiben motiviert, alle Texte gesammelt und nach Freigabe durch die Eltern zum Buch zusammengeführt.“ 86 Geschichten, Ansichten, Impulse und philosophische Ansätze sind auf 207 Seiten entstanden.
Schwere Lockdown-Zeit
Corona und die Lockdown-Zeit haben die Kinder und Jugendlichen unterschiedlich erlebt. Während Ines davon spricht, ein Kind zu sein „dem ein Teil der Kindheit genommen wurde“ und Isabel Corona „für die schlimmste Zeit meines Lebens“ hält, gesteht Mark, dass die Isolation geholfen hat auf sich selbst zu besinnen. Nemanja beklagt sich in seiner Geschichte über eine angedrohte Strafe von 2.000 Euro: „Was war das bitte für eine Zeit, in der wir Jugendlichen nicht mal normal rausgehen durften!“
Wie verschieden die Gefühle während der Pandemie waren, zeigt Hira eindrucksvoll in der Geschichte „Der Lockdown“ auf. „Ich war so so so böse. Ich vermisste meine Freunde. Dieses dumme Corona nervt. Und am Ende war ich fröhlich.“ Fröhlich waren die Kinder und Jugendliche nach dem Ende der drei Lockdowns.
Sie waren froh wieder in die Schule gehen zu können, Freunde zu treffen und zu kommunizieren. Das Buchprojekt war für die jungen Autoren beeindruckend, denn so Ines: „Ich wusste nicht, dass daraus so eine große Sache entsteht. Ich habe nur meine Geschichte erzählt.“
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