Kindesentziehung in Wien
Wiederaufgetauchter Bub erneut verschwunden
Seit Tagen werden drei Geschwister nach versuchter Kindesentziehung fieberhaft von der Polizei gesucht. Am Donnerstag tauchte zumindest eines der Kinder, ein Elfjähriger, wieder auf. Nach einem kurzen Aufenthalt bei Wiener Kinderhilfe (MA 11) soll dieser mittlerweile wieder verschwunden sein.
WIEN. Ende letzter Woche war die Wiener Polizei auf der Suche nach drei Kindern, deren Sorgerecht der Mutter entzogen wurde. Diese waren nach einer waghalsigen Aktion während der Abholung ausgerissen und untergetaucht. Am Donnerstag tauchte zumindest eines der Geschwister wieder auf. Der Elfjährige, der in Begleitung seines Vaters war, wurde von der Polizei in Ottakring aufgefunden und endlich in die Obhut der MA 11 – Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien gebracht – MeinBezirk.at berichtete:
Doch recht lange soll der Bub nicht bei der Abteilung gewesen sein, er soll dem Vernehmen nach erneut ausgebüxt und verschwunden sein. Dies bestätigten Polizei und Stadt. Der Elfjährige habe von Beginn an gezeigt, dass er nicht bleiben möchte, sagte MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann gegenüber der "APA".
Wieder davongelaufen
In einem unbemerkten Moment am Donnerstagnachmittag sei der Bub davongelaufen. "Wir sperren Kinder nicht ein und wir dürfen sie nicht festhalten", erläuterte Pöschmann. Das sei rechtlich nicht möglich und pädagogisch nicht sinnvoll. Stattdessen werde versucht, mit Gesprächen anzusetzen. Dabei habe der Bub geäußert, zu seinem Vater zu wollen. Letzterer war noch tags zuvor nach dem Aufgriff der Polizei einvernommen, aber dann auf freien Fuß gesetzt worden.
Zum Verschwinden der Kinder hatte in der Vorwoche eine missglückte Kindesabnahme geführt. Die Mutter dürfte trotz vorläufigen Entzugs des Sorgerechts seit sieben Monaten die Kinder in ihrer Obhut gehabt haben. Die 13-Jährige, der Elfjährige und eine Vierjährige hätten aufgrund der Überforderung der Mutter keinen strukturierten Tagesablauf und kein kindgerechtes adäquates Zuhause gehabt, zudem hätten sie nur unregelmäßig die Schule besucht, hieß es.
Es habe mehrere Gefährdungsanzeigen gegeben, zudem hätte sich auch die 38-jährige Mutter selbst an die Behörden gewandt, um Hilfe zu erhalten. Ob der erneut verschwundene Elfjährige nun eventuell bei seinem Vater bleiben könnte, "müssen wir prüfen“, sagte Pöschmann.
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