VCÖ-Analyse
Wiener Haushalte fahren in Österreich am wenigsten Auto
Die Wienerinnen und Wiener scheuen davor, ins Auto zu steigen. Das belegt zumindest eine aktuelle Analyse des VCÖ (Verkehrsclub Österrreich). Diese kam zum Schluss, dass Wiener Haushalte im Österreich-Vergleich am seltensten ans Lenkrad greifen.
WIEN. 6.940 Kilometer pro Jahr: Das ist die Strecke, die ein Wiener Haushalt durchschnittlich mit dem Auto zurücklegt. Klingt viel? In den anderen Bundesländern ist es weit mehr. 14.680 Kilometer im Schnitt pro Haushalt, also in etwa das Doppelte. Dies belegt eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria.
Rund 6,5 Milliarden Kilometer waren die Autos der Wiener Haushalte pro Jahr unterwegs. Pro Haushalt sind das im Schnitt 6.940 Kilometer. Nach Wien hat Vorarlberg mit 12.090 Kilometer pro Haushalt den zweitniedrigsten Wert vor Salzburg und Tirol.
Öffis, Radwege, Carsharing
Durch die weitere Verbesserung des Öffi-Angebots, den verstärkten Ausbau der Rad-Infrastruktur und mehr Carsharing-Angebote können die mit Pkw gefahrenen Kilometer weiter reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
"Wo die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl höher ist, sind die mit dem Pkw gefahrenen Kilometer deutlich niedriger. Das Mobilitätsverhalten ist damit klimaverträglicher und kostengünstiger", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger dazu fest.
Kilometerverlust in den letzten zehn Jahren
Im Vergleich zur Erhebung im Zeitraum 2011/2012 sind die Wienerinnen und Wiener zehn Jahre später um durchschnittlich 1.710 Kilometer pro Haushalt und Jahr weniger mit ihren privaten Autos gefahren. In allen Bundesländern - außer in Niederösterreich - gingen die mit dem privaten PKW gefahrenen Kilometer zurück.
180 Kilometer weniger pro Haushalt waren es in Oberösterreich, über 370 Kilometer im Burgenland und fast 2.000 Kilometer im Land Salzburg, informiert der VCÖ. Neben Änderungen im Mobilitätsverhalten, habe im Jahr 2021 die Pandemie verkehrsreduzierend gewirkt, jedoch im deutlich geringerem Ausmaß als noch im Jahr 2020.
Anreize für Fußgänger setzen
Damit die Verkehrs- und Klimaziele erreicht werden können, müsse der Anteil, der zu Fuß, mit dem Fahrrad und dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt wird, auch in Wien noch deutlich erhöht werden. 80 Prozent ist das Ziel, das hat die Stadtregierung in ihrem Regierungsprogramm festgelegt. Im Vorjahr waren es 74 Prozent. Hierfür ist der weitere Ausbau des Öffi-Verkehrs und der Rad-Infrastruktur wichtig. Zudem können die Bezirke mit mehr Verkehrsberuhigung dazu beitragen, dass die Bevölkerung mehr Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen kann, betont der VCÖ.
Auch mehr Carsharing-Angebote sind wesentlich. Es zeige sich, dass Haushalte, die vom eigenen Auto auf Carsharing umsteigen, in der Folge weniger mit dem Auto fahren. Betriebe und Unternehmen könnten wiederum mit Mobilitätsmanagement dazu beitragen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Öffis oder dem Fahrrad zur Arbeit kommen.
Bundesländer im Vergleich
Nachfolgend siehst du, wie viele Kilometer die Haushalte der einzelnen Bundesländer mit privaten PKWs pro Jahr genau zurückgelegt haben. In der Klammer wird die Änderung zum Jahr 2011/2012 angegeben.
- Wien: 6.940 km (minus 1.710 km)
- Vorarlberg: 12.090 (minus 570 km)
- Salzburg: 12.210 (minus 1.970 km)
- Tirol: 12.390 (minus 1.960 km)
- Steiermark: 14.490 (minus 1.450 km)
- Oberösterreich: 15.090 (minus 180 km)
- Kärnten: 15.860 (minus 1.120 km)
- Niederösterreich: 15.920 (plus 60 km)
- Burgenland: 18.010 (minus 370 km)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023
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