Stress und Überforderung
Wiener Tierschutz warnt vor "Puppy Yoga"
Der Wiener Tierschutz warnt vor dem neuen Trend "Puppy Yoga". Denn was für Menschen ein endorphin-beladenes Erlebnis sein kann, bedeutet für Welpen oft enormen Stress.
WIEN. Sport inklusive süßer Hundewelpen? "Puppy Yoga", der Trendsport, der bislang nur im englischsprachigen Raum angeboten wurde, ist es nun auch in heimischen Yoga-Studios angekommen. Der Wiener Tierschutz warnt jedoch vor solchen Angeboten, denn für Welpen bedeuten die Kurse oft Stress.
Immer mehr Videos von niedlichen Hundewelpen, die auf den Yoga-Matten herumtoben, kursieren auf Social Media. Bei dem sogenannten "Puppy Yoga" werden Yoga-Einheiten mit Welpen "angereichert". Dabei ist das Streicheln, Spielen und Kuscheln mit den jungen Hunden während der Kurse ausdrücklich erwünscht.
Fulltime-Job für Welpen
Was sich nach einem super-süßen Erlebnis anhört, hat seine Schattenseiten. Zwar versprechen die Studios, dass die Welpen ebenso von den Kursen profitieren, die Realität schaut jedoch anders aus.
Laut Angaben der Studios kommen die Welpen von zertifizierten Züchtern und sollen ebenfalls von den Yoga-Klassen profitieren, indem sie schon früh soziale Interaktionen erleben. Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien, sieht die Kurse jedoch als höchst bedenklich.
Die oft erst acht bis zehn Wochen alte Welpen würden von ihrer sicheren Umgebung in die Yoga-Studios gekarrt werden. Dort verbringen sie oft mehrere Studen lang unter völlig fremden Menschen. Solch ein Ganztagsprogramm habe nicht mit hundegerechter Sozialisierung zu tun, so Persy. Für die kleinen Vierbeiner entstehe hingegen die Gefahr geistiger Überforderung
Hinzukommt, dass Welpen in der achten Woche oft in ihre erste Angstphase kommen. Die kleinen Fellnasen sind dann schreckhaft und fürchten sich von bestimmten Menschen und Geräuschen. In dieser Zeit sollten Welpen daher nicht mit unzähligen neuen Reizen überfordert werden. Verantwortungsbewusste Züchter würden ihre jungen Hunde nicht solchen Situationen aussetzen, meint die Leiterin der Tierschutzombudsstelle.
Für sie stelle sich auch die Frage, ob es sich bei dem "Puppy Yoga" nicht auch um ein Geschäftsanbahnungsmodell für den Verkauf von Welpen handle. Persy appelliert an alle Yogis, nicht solchen Kursen zu besuchen. "Der einzige Hund im Yogastudio sollte der „Herabschauende Hund“ bleiben, den Sie selbst auf Ihrer Yoga-Matte praktizieren", betont Persy.
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