Öffi-Ausbau bis 2035
Grüne wollen 17 neue Bim-Linien für Wien

- Bei einem Mediengesüräch präsentierten die Wiener Grünen einen Zehnjahresplan zum Ausbau des Öffis-System in Wien. Dieser beinhaltet u.a. 17 neue Tramlinien bzw. die Verlängerung/Umlegung von neun Linien.
- Foto: Valentina Marinelić/MeinBezirk
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Die Wiener Grünen präsentierten am Mittwoch ihren Plan für den Ausbau des Öffi-Netzes. Ausgelegt ist die Zukunftsvision auf zehn Jahre. Der Fokus liegt besonders auf dem Straßenbahnnetz und den Außenbezirken.
WIEN. Geht es nach den Grünen, sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre ein Drittel mehr Straßenbahnen in Wien unterwegs sein und insgesamt eine Strecke von 68 Kilometern Gleisen gebaut werden. Insgesamt umfasst der grüne Öffi-Plan 17 neue Tramlinien sowie die Verlängerung bzw. Umlegung von neun Linien. Die geschätzten Baukosten liegen zwischen 1,7 bis 2 Milliarden Euro.
"Die Straßenbahn ist der Innbegriff der Wiener Öffis. Sie ist schnell zu bauen, sie kostet vergleichsweise relativ wenig, sie braucht keine Treppen, keine Aufgänge. Sie ist leicht zugänglich für alle Menschen, sie ist einfach zu erreichen und sie kann auch durch grünen Strom betrieben werden", ist Spitzenkandidatin und Co-Parteichefin Judith Pühringer überzeugt.
Schnellbuslinie zwischen 21. & 22.
Die Stadt Wien hat zum Ziel, dass 2025 20 Prozent und bis zum Jahr 2030 nur noch 15 Prozent der Wege in der Stadt mit dem Auto zurückgelegt werden sollten. Derzeit liegt der Wert laut Co-Parteivorsitzendem Peter Kraus jedoch noch bei 26 bis 27 Prozent. Innerhalb der letzten Stadtregierungsperiode gab es zuerst Kürzungen im öffentlichen Verkehr, Personalnot, Pannen, Verzögerungen bei den Ausbauten sowie Baustellen, kritisiert der Mobilitätssprecher Killian Stark. Grade in den Außenbezirken ist der öffentliche Verkehr schlechter ausgebaut, was auch bedeutet, dass dort mehr Menschen aufs Auto angewiesen sind.
Bei den Randbezirken will man sich deswegen auf die Querverbindungen fokussieren. So gibt es etwa, laut Stark, in Liesing, den größten Autobesitz so wie den größten Anteil an Autoverkehr. "Warum? Weil es dort relativ wenig Öffis gibt", so der grüne Mobilitätssprecher.
Neben dem wolle man auch zwei neue Straßenbahnen im Norden von Wien, sowie eine Schnellbuslinie, die an der Donau entlang über die Autobahn fährt. "Die Infrastruktur dafür ist schon da, das kann man übermorgen eigentlich machen und hat wirklich eine schnelle Verbindung von Floridsdorf in die Donaustadt oder umgekehrt", meint Stark.
Mehr Öffis bis ins Wiener Umland
Das Projekt ist gemeinsam mit Expertinnen der Technischen Universität Wien (TU) entstanden. Neben dem Ausbau in den Außenbezirken soll auch ein Fokus auf die Entlastung bestehender Linien gelegt werden. Die Wiener Grünen schlagen dafür etwa die Reaktivierung der Straßenbahnlinien 8 vor. Diese verlief den Gürtel entlang und wurde 1989 im Kontext der Eröffnung der U6 eingestellt.
Eine weitere Entlastung sollte es bei stark genutzten Buslinien wie dem 48A geben. Überdies fordert die Partei Stadtgrenzen mehr überschreitende Linien, wie die Badner Bahn. Diese sollen einerseits im Osten nach Schwechat, im Nord-Osten nach Großenzersdorf oder im Nordwesten Richtung Wolkersdorf fahren.

- "Wir wollen, dass in Wien die U-Bahn alle zwei Minuten, die Straßenbahn alle drei Minuten und der Bus alle fünf Minuten fährt", so Judith Pühringer.
- Foto: Valentina Marinelic/MeinBezirk
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Für den öffentlichen Verkehr empfehlen die Wiener Grünen das "2-3-5 - Modell". Was das genau bedeutet, erzählte Parteivorsitzende Judith Pühringer im MeinBezirk-Gespräch: "Wir wollen, dass in Wien die U-Bahn alle zwei Minuten, die Straßenbahn alle drei Minuten und der Bus alle fünf Minuten fährt. Wir glauben, das ist ein sehr guter Plan, damit Menschen auch wirklich sagen, das ist attraktiv. Die fahren oft genug und insofern steige ich da gern ein."
Grüne Welle und 365-Euro-Jahresticket
Um schnellere Öffis zu bekommen, sprechen sich die Grünen auch für eine "grüne Welle" für Bus und Bahn aus. Durch rote Ampeln oder im Stau verlieren Bus und Bim in Wien an Zeit. Bei Ampeln sollen deshalb die beiden Verkehrsmittel bevorzugt werden, nach dem Motto "Halt nur an Haltestellen". Das Konzept der grünen Welle ist in der Stadt Zürich schon gängig.

- Hier sieht man den Verlauf der geplanten Linien.
- Foto: Valentina Marinelic/MeinBezirk
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Der letzte Punkt im Öffi-Plan beinhaltet das 365-Euro-Jahresticket. Dieses soll bis 2030 weiterhin ohne Preiserhöhung angeboten werden.
Überblick zu den neuen Öffis für Wien
Diese neuen Straßenbahnlinien sollen gebaut oder ausgebaut werden, wenn es nach den Grünen geht:
- Linie 25 ost: Verlängerung nach U2-Aspern Nord. Verbindung durch die Seestadt.
- Linie 27: Aspern Nord – Prinzgasse. Diese ist bereits im Bau.
- Linie 28: Breitenlee - Großjedlersdorf. Äußere Tangentialverbindung.
- Linie 21: Donaufeldtangente. Zentrum Kagran - Prandaugasse - Fultonstraße - Katshushikastr. - Brünner Str. - Ödenburger Str.
- Linie 25 west: ersetzt den 33A nach Jedlesee. Franz Jonas-Platz - Jedleseerstr.
- Linie 29: Fr. Engelsplatz - Gaußplatz - südl. v. Augarten - Taborstraße - Schwedenplatz
- Linie O: Verlängerung vom Nordbahnhof über Engerthstraße bis Fr. Engelsplatz
- Linie 12: Gürtel-Hillerstraße. In Bau. Unbefriedigende Endstelle im Stuwerviertel. Weiterführung bis zum Praterstadion, Verknüpfung mit Linie 18 und U2.
- Linie 18: Verlängerung zum Stadion. Kurz vor Baubeginn.
- Linie 8: Wiedereinführung, Nußdorferstraße/Gürtel - Längenfeldgasse - Bhf. Meidling. Entlastung Linie U6, zusätzliche Stationen zw. den U-Bahnstationen.
- 52-Felberstraße: Umlegung der Trasse. Neubau Gürtel - Linzerstr. Erschließung für Gebiet nördl. v. Westbahnhof.
- Linie 49: Verlängerung nach Westen bis Bhf. Hadersdorf. Variante: Anbindung von Bhf. Hütteldorf.
- Linie 10: Verlängerung bis Wolfrathplatz
- Linie Liesingtal-Tram: Liesing-Rothneusiedl/Oberlass, tangentiale Verbindung. Breiter Korridor zw. Oberlaastraße und Kolbegasse.
- Linie 11: Umlegung der Trasse in die Neilreichgasse. Hat betriebliche Vorteile, war bereits im Öffi-Paket 2017 enthalten.
Diese Buslinien sollen zu Bimlinien umgebaut werden:
- Linie 48: Umstellung 48A auf Tram. Bus stark ausgelastet.
- Linie 15: Wienerbergtangente. Umstellung 15A auf Tram. Östlich des Verteilerkreises: Verknüpfung mit SL D im Sonnwendviertel. Variante bis Hauptbahnhof. Westlich von Bhf. Meidling: auf der Trasse des 62ers bis Lainz (62er stattdessen nach Liesing).
- Linie 62: Neue Straßenbahn in Breitenfurter Straße: Umstellung 62A auf Tram. Liesing - Atzgersdorf - Hetzendorf - Meidling. Weiter auf den Schienen des bestehenden 62er bis zur Oper.
- Linie 67: Von Bitterlichstraße zur U1-Station Reumannplatz (statt 68A). Weiter zur U2 - Matzleinsdorfer Platz (Variante zum Hauptbahnhof).
- Linie 73: Statt 73A. Bahnhof Simmering - Kaiserebersdorf (über die Kaiserebersdorfer Straße) - Landwehrstraße
Diese Busse sollen ausgebaut werden:
- Westbus - 37B: Tangentiale Busverbindung zw. Gürtel und Vorortelinie. Neue Buslinie 19. Bezirk - Gymnasiumstraße - Martinstraße - U5 Michelbeuern
- Express-Bus A22: U6 Zentrum Floridsdorf - U1-Kaisermühlen - U2 Stadlau. Schnelle, tangentiale Verbindung zw. 21. und 22. Bezirk.
- Express-Bus Orth: Marchfeld - U2 Aspernstraße. Schnellbus aus dem Marchfeld.
Diese Regionaltrams sollen gebaut werden:
- Regiotram Großenzersdorf (22): Ersetzt Bus 26A nach Großenzersdorf
- Wolkersdorf Express: Lokalbahn von Floridsdorf nach Wolkersdorf. Entlang Brünnerstraße und früherer Bahntrasse (jetzt Radweg).
- Regiotram 72: Simmering-Schwechat. Pläne vorhanden, "FP-NÖ blockiert."
- Regiotram Kaltenleutgeb: Von Liesing über Perchtoldsdorf nach Kaltenleutgeb.
Diese Schnellbahnen sollen gebaut oder ausgebaut werden:
- S80: Attraktivierung der Verbindungsbahn in Hietzing. ÖBB-Projekt hängt in UVP. Verlängerung nach Raasdorf.
- S45: Verlängerung zum Praterkai. Bestandteil des Zielnetzes 2040 - sollte schon 2035 in Betrieb gehen.
- S10: Hauptbahnhof - Stadlau-Gänserndorf. Bestandteil des Zielnetzes 2040 - sollte schon 2035 in Betrieb gehen.
Diese Veränderung soll es für die Badner Bahn geben:
- Badner Bahn: Direkt an U2-Wienerberg anbinden. Südl. v. Inzersdorf/ Lokalbahn: 7,5'-Takt. Dann Liniensplitting. Jeder 2. Zug nach Meidling/nur bis Umkehrschleife Philadelphiabrücke/Kaserne. Der andere Zug zur Oper.
Diese Veränderung soll es bei den Rufbus-Systemen geben. Ausweitung des Hüpfer-Konzepts der Wiener Linien:
- Wienerwald West
- Speising-Mauer-Rodaun
- Simmering
- Essling-Neuessling
- Süßenbrunn-Breitenlee
- Jedlesee
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