Meinung: Rotes Wien, blauer Kanzler?
Die Wien-Wahl ist geschlagen. Und das „Duell um Wien“, das SPÖ und FPÖ ausgerufen hatten, um zu mobilisieren, hat dann doch nie stattgefunden. Die Wiener haben SPÖ-Chef Michael Häupl erneut zum Bürgermeister gekürt. Die FPÖ blieb hinter den Erwartungen.
Aber war es das? Ist die „Oktoberrevolution“, die Heinz-Christian Strache verkündet hat, dauerhaft abgeblasen? Wohl nur bedingt.
Wenn die SPÖ die Zeichen nicht erkennt, könnte der rote Sieg in der Stadt den Blauen sogar jetzt schon ein Stück des Weges ins Kanzleramt geebnet haben.
Denn die Stimmen, die Häupl erhalten hat, sind längst nicht mehr nur von überzeugten Sozialdemokraten. Es sind auch Leihstimmen enttäuschter Bürgerlicher, die kein Angebot fanden und (diesmal) in Häupl das geringere Übel sahen. Und es sind Stimmen von Grünen, die die FPÖ verhindern wollten. Eine belastbare Wählerbasis sieht anders aus.
Die Roten müssen nun umdenken, sonst kann die Stimmung bei der nächsten Wahl endgültig umschlagen. Vor allem, weil auch die rot-schwarze Bundesregierung unter dem Ergebnis leiden wird. Die ÖVP ist in einem Tief. Sie muss kantig auftreten und wird dies auf Kosten der SPÖ tun – Blockaden inklusive. Die Bürger wird’s nicht freuen.
Strache wird der Koalition bequem dabei zusehen. Wenn er die 31 Prozent, die in Wien zu wenig waren, auf Bundesebene wiederholt, könnte er am Ziel sein. Er weiß: Die Nationalratswahl ist näher, als man denkt.
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