Wiener Klimarat
Vier Experten fordern bundesweites Klimaschutzgesetz

Katharina Rogenhofer, Simon Tschannett, Dragana Damjanovic, Jürgen Czernohorszky, Margit Schratzenstaller, Keywan Riahi (v.l.) fordern ein bundesweites Klimaschutzgesetz. | Foto: Kautzky
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  • Katharina Rogenhofer, Simon Tschannett, Dragana Damjanovic, Jürgen Czernohorszky, Margit Schratzenstaller, Keywan Riahi (v.l.) fordern ein bundesweites Klimaschutzgesetz.
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Im Wiener Klimarat gibt es vier neue Experten, die die Stadt zur Klimawandelanpassung beraten. Um etwa Gasausstieg und Mobilitätswende schneller zu erreichen, fordern alle ein bundesweites Klimaschutzgesetz. Laut Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) arbeitet Wien aber bereits an einem eigenen Klimaschutzgesetz.

WIEN. Von der Klimaerwärmung ist Wien besonders betroffen – etwa durch sommerliche Hitzewellen, die die Lebensqualität bei Tag und bei Nacht beeinträchtigen. Um gegenzusteuern, hat sich Wien Klimaneutralität bis 2040 verordnet. Dieses Ziel soll vor allem durch Maßnahmen beim Verkehr und beim Heizen erreicht werden – etwa durch "Raus aus Gas", denn noch mehr als 400.000 Wiener Wohnungen werden mit Erdgas beheizt.

Für die Umsetzung der Klimaziele unterstützt der Wiener Klimarat die Stadtregierung bei der Entwicklung klimapolitischer Vorhaben. Im Advisory Board Wissenschaft des Wiener Klimarats sitzen Experten aus Wissenschaft und Forschung – sie beraten Bürgermeister Michael Ludwig und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (beide SPÖ) zu Herausforderungen und Maßnahmen zur Klimaanpassung der Stadt. "Die Klimakrise betrifft uns alle. Und genauso erfordert ihre Bewältigung der Mithilfe aller", so Czernohorszky. "Die Inputs und Empfehlungen des Wiener Klimarats sind sehr wertvoll, um Wien auf die Herausforderungen der Klimakrise bestmöglich vorzubereiten."

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (M.) schließt sich der Forderung der Experten nach einem bundesweiten Klimaschutzgesetz an. | Foto: Stadt Wien/Markus Wache
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Vorsitzender des Klimarats ist aktuell der Meteorologe und Stadtklimatologe Simon Tschannett. "Wien ist bei der Klimawandelanpassung unter den Städten schon ganz vorn dabei. Wir brauchen schnell ein Klimaschutzgesetz, um österreichweit ins Tun zu kommen – denn wenn wir nicht schnell handeln, müssen wir wegen der zu hohen CO₂-Emissionen mehr als 9 Milliarden Euro pro Jahr nur an Strafgeldern an die EU zahlen."

Mehr Klimahelden in Wien

Margit Schratzenstaller ist Ökonomin des WIFO. "Beim Heizen und bei der Energieversorgung muss sich schnell etwas ändern, leider gibt es noch zu wenige Fachkräfte für die Energiewende", so Schratzenstaller. "Die Stadt Wien will etwa in ihren Ausbildungsstätten auch durch Umschulungen mehr junge Menschen zu Klimahelden machen."

Keywan Riahi ist Energiewissenschafter und leitet das Programm für Energie, Klima und Umwelt am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA). Riahi wurde 2021 zum weltweit einflussreichsten Klimaforscher gekürt und berät auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres. "40 Prozent der Wiener CO₂-Emissionen kommen aus dem Verkehr, darum müssen wir den Individualverkehr reduzieren und hochwertige Alternativen zum Privatauto anbieten. Wesentlich ist dabei, klimaneutrales Pendeln zu ermöglichen – dabei werden neben der E-Mobilität auch digitale Plattformen wichtig sein."

Dragana Damjanović ist Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht am Institut für Raumplanung der TU. "Alle Gesetze müssen einem Klimawandelcheck unterworfen werden", so Damjanović. "Wir bräuchten neue Bauordnungen genauso wie ein neues Verkehrsrecht. Für den Einbau erneuerbarer Energieformen in Mehrparteienhäusern aber auch ein neues Mietrecht und Wohnungseigentumsgesetz – da wäre ein Klimaschutzgesetz auf Bundesebene natürlich viel effizienter."

Katharina Rogenhofer, Simon Tschannett, Dragana Damjanovic, Jürgen Czernohorszky, Margit Schratzenstaller, Keywan Riahi (v.l.) fordern ein bundesweites Klimaschutzgesetz. | Foto: Kautzky
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Katharina Rogenhofer studierte Zoologie an der Universität Oxford, arbeitete bei der UN-Klimarahmenkonvention mit, startete 2018 "Fridays For Future" in Wien und initiierte 2019 das Klimavolksbegehren. "Umfassende Förderungen von erneuerbaren Energieformen sind ganz wesentlich, dafür braucht es ein bundesweites Klimaschutzgesetz."

Von Klimafahrplan bis Stadtstraße

Gemeinsam mit dem Klimarat hat die Stadt bereits Projekte wie den Klimafahrplan vorgestellt, der mehr als 100 Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung enthält. Aber auch der Hitzereaktionsplan wurde erstellt: Weil Hitze insbesondere für Senioren, Kinder und Menschen mit Erkrankungen gefährlich werden kann, gibt es kurz- und langfristige Maßnahmen, um Hitzewellen gut zu bewältigen.

Was sagt der Wiener Klimarat zu den "heißen Eisen" Stadtstraße und Lobautunnel? "Dazu haben wir alle eigene Meinungen", erklärt Tschannett, "aber noch keine kollektive Meinung als Wiener Klimarat. Dort steht aber auch unsere Expertise als Wissenschafter im Vordergrund."

Wiener Klimateam macht Klimaschutz

Beim Wiener Klimateam wiederum können Wienerinnen und Wiener ihre eigenen Klimaschutzideen einbringen und gemeinsam mit der Stadt umsetzen. Die Pilotphase läuft aktuell in Margareten, Simmering und Ottakring.

Beim Klimarat mitmachen - wäre das etwas für Dich?

"Wir können es uns aber nicht leisten, noch länger auf den Bund zu warten und werden selber als Stadt in den kommenden Monaten ein eigenes Klimaschutzgesetz erarbeiten“, kündigte Czernohorszky an. „Im nächsten Doppelbudget der Stadt Wien soll mit dem Klimabudget ein Werkzeug geschaffen werden, mit dem die Klimaziele besser umgesetzt werden können." Im Klimabudget gibt es zwei "Währungen", Euro und Treibhausgase. Damit können Kosten der Klimaschutzmaßnahmen genauso wie Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen bewertet werden.

Czernohorszky schließt sich der Forderung der Experten nach einem bundesweiten Klimaschutzgesetz an: "Die Umsetzung der Klimaziele geht gemeinsam einfach besser!"

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