Wer regiert uns eigentlich? Alle 23 Bezirkschefs im Überblick
Kaum Akademiker, 16 Rote, 9 Frauen, mit maximal vier Kindern: Die bz hat die Bezirksvorsteher unter die Lupe genommen.
Er ist männlich, feiert schon bald seinen 55. Geburtstag und ist – natürlich – langjähriges SPÖ-Mitglied. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist er verheiratet, Kinder hat er auch. Mindestens eines, eher zwei. Studiert hat er nicht, eher hat er eine Lehre gemacht.
So sieht, wenn man die Statistik bemüht, der durchschnittliche Wiener Bezirksvorsteher aus. In der Stadt sind die Bezirkskaiser, wie sie oft scherzhaft genannt werden, dennoch nicht sonderlich bekannt. Zumindest nicht außerhalb der eigenen Bezirksgrenzen. Nur wenigen, etwa der umstrittenen Ursula Stenzel und Langzeit-Bezirkschef Adi Tiller (seit 1978 im Amt), ist es gelungen, wienweit zur Marke zu werden.
Bodenständig statt schillernd
Das mag daran liegen, dass die Bezirksvorsteher auf den ersten Blick eher bodenständig als schillernd sind. Minderheiten sind kaum vertreten. So gibt es keinen einzigen Vorsteher mit Migrationshintergrund. Nur einer von ihnen, Markus Rumelhart (SPÖ) aus dem 6. Bezirk, ist offen homosexuell.
Was die Bezirksvorsteher – mit einem Blick auf unsere bz-Statistik – eint: Sie haben tendenziell bereits eine längere Parteikarriere hinter sich. Auch im Bezirk sind sie, abgesehen von ein paar Neuen, schon länger im Amt. Mehr als die Hälfte ist mindestens seit 2008 Bezirksvorsteher.
Am längsten amtiert Adi Tiller (ÖVP), gefolgt von SPÖ-Mann Erich Hohenberger. Er führt den 3. Bezirk seit 1989. An dritter Stelle: Hermine Mospointner aus dem Zehnten. Sie ist seit 1994 an der Bezirksspitze. Der Frauenanteil ist übrigens fast überraschend hoch: Knapp 40 Prozent – 9 von 23 – sind weiblich.
In der Familienplanung geben sich die Bezirkschefs eher klassisch: 16 von ihnen sind verheiratet bzw. verpartnert. 19 Bezirkschefs haben Kinder. Die meisten – nämlich vier – hat Leo Plasch (4. Bezirk).
Karriere mit Lehre
Die vielleicht größte Überraschung: Nur 7 der 23 Bezirksvorsteher haben einen Studienabschluss, die anderen eine Lehre. Hoch im Kurs: Büro- oder Bankkaufmann. Aber auch Elektroinstallateure sowie ein Spengler und ein Trafikant finden sich. Lediglich zwei Juristen gibt es: Markus Figl (1. Bezirk) und Veronika Mickel-Göttfert (8. Bezirk) – beide von der ÖVP.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.