Ehemaliger Brotfisch vom Aussterben bedroht
DIE NASE - Fisch des Jahres.
Bereits vor 18 Jahren hat das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) gemeinsam mit dem Bundesamtfür Wasserwirtschaft und dem VÖAFV die Nase (Chondrostomanasus) als Österreichs Fisch des Jahres präsentiert. Vor der Zerstörung der Gewässer war dieser unser Hauptfisch, im 19. Jahrhundert waren 60 bis 70 % der Fischbiomasse Nasen. So war er der „Brotfisch“ der Berufsfischer, die Bestände gingen in Hunderte Millionen. Heuer ist er der Fisch des Jahres in Deutschland.
Bestände gefährdet
Die Professoren der Uni Wien, Fritz Schiemer und Hubert Keckeis, begannen vor rund drei Jahrzehnten in der Fischa und der Donau mit den in Wissenschaftskreisen weltberühmten Studien über rheophile – sprich strömungsliebende – Fische. Damals kamen noch Zehntausende Nasen zu den Laichplätzen nach Fischamend. Aber diese Schwärme wurden von Jahr zu Jahr weniger, bis dann 2011 keine einzige Nase an den uralten Laichplätzen mehr dokumentiert werden konnte. Weder die Öffentlichkeit noch die Natur- und Umweltschutzorganisationen hatten das zur Kenntnis genommen. Ich möchte Sie nur an die diversen Veröffentlichungen dieser NGOs erinnern. Da wurde immer lauthals beklagt, der Kormoran, der Fischreiher, der Gänsesäger und der Fischotter würden bedroht. Haben Sie von diesen Naturschutzorganisationen jemals gehört, dass die Nase vom Aussterben bedroht ist?
"Wir Fischer sind die Einzigen, welche die Zerstörung der Wasserwelt aufzeigen. Und leider muss ich betonen, manchmal stehen wir von ÖKF FishLife sehr einsam da", bedauert Helmut Belanyecz, Präsident des ÖKF.
Zahlreiche Bedrohungen
Die Industrialisierung entsorgte alle Abfälle ins nächste Gewässer.Etwa 1970 hatte das solche Ausmaße erreicht, dass der Fremdenverkehr die schlechte Wasserqualität der Seen beklagte. Ringkläranlagen wurden errichtet. Und zeitgleich damit schufen die „68er“ einen neuen Blick auf den Naturschutz. Das pervertierte sehr bald zu einem exorbitanten Schutz aller fischfressenden Tiere. Und das hält bis heute an. Fischfresser gelten nach wie vor als sakrosankt. Scheinbar sind diese Schädigungen noch nicht genug. Denn zu all dem wurde auf der Donau zwischen Wien und Bratislava der Schnellbootverkehr des Twin-City-Liners eingeführt, also im Nationalpark Donau-Auen. Die gewaltigen Wellen zerstören nachhaltig jegliche Fischbrut.
Informative Broschüre beim ÖKF erhältlich
Die Freunde vom Deutschen Angelfischer Verband e. V. – DAFV haben gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sporttaucher sowie der Unterstützung von fünf wissenschaftlichen Instituten und acht weiteren namhaften Organisationen, u. a. dem Ministerium für Umwelt und Klima des Großherzogtums Luxemburg, die Nase zum Fisch des Jahres 2020 gekürt. Zu jedem „Fisch des Jahres“ wird eine Broschüre aufgelegt.
Der ÖKF wurde eingeladen, an dieser Informationsschrift mitzuarbeiten. In dieser Broschüre wird gezeigt, wir welche Bestände es früher gegeben hat und stellt die triste heutige Situation gegenüber.
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