Zuschüsse
Stadt muss Wiener Linien über eine Milliarde Euro beisteuern

Die Wiener Öffis, respektive das Angebot der Wiener Linien, zählt europaweit zu den besten. Das lässt sich die Stadt so einiges kosten. | Foto: Wiener Linien/Johannes Zinner
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Die finanziellen Zuschüsse, welche die Wiener Linien von der Stadt erhalten, kratzen seit 2023 an der Milliardengrenze. Im vergangenen Jahr erhielt das städtische Unternehmen ebenfalls über eine Milliarde Euro aus öffentlicher Hand. Wie das Ganze aufgeschlüsselt ist, wie viel und worin investiert wird, hat sich MeinBezirk im Detail angesehen.

WIEN. Die Wiener Öffis, respektive das Angebot der Wiener Linien – zählt europaweit zu den besten, die Fahrgastzahlen steigen Jahr für Jahr. Allein 2024 waren 873 Millionen Fahrgäste mit Bim, Bus und U-Bahn der Wiener Linien unterwegs, ein Anstieg von fast sieben Prozent gegenüber 2023 – MeinBezirk berichtete:

873 Millionen Fahrgäste mit Wiener Linien unterwegs

Das lässt sich die Stadt so einiges kosten. Wie aus einem Bericht vom "Standard" hervorgeht, beliefen sich die Zuschüsse der Stadt an den Öffi-Anbieter im Jahr 2024 auf knapp über einer Milliarde Euro. Es ist nach 2023 erst das zweite Mal, dass Wien so viel Geld für sein Öffi-Unternehmen in die Hand nahm.

Milliarden-Zuschuss seit 2023

Die Zahlen sind im aktuellen Entwurf des Wiener Rechnungsabschlusses von 2024 öffentlich einsehbar. Auch MeinBezirk hat diese genauer unter die Lupe genommen und aufgeschlüsselt. Wie aus dem Dokument zu entnehmen ist, hat die Stadt Wien im vergangenen Jahr dem Öffi-Unternehmen 485 Millionen Euro zur Abdeckung der Betriebskosten zugeschossen. Neben dem Betriebskostenzuschuss (BKZ) gab es noch einmal rund 515,45 Millionen Euro an Investitionskostenzuschüssen (IKZ) obendrauf.

Der Anstieg bei den Betriebskosten könne laut ihm auf die hohe Inflation und die außergewöhnlichen Energiepreise in den Jahren 2023 und 2024 zurückgeführt werden. | Foto: Severin Wurnig
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Wie im Jahr zuvor erhielten die Wiener Linien also etwas über eine Milliarde Euro an Zuschüssen (2023: 1,031 Milliarden Euro). Vom Bund kamen wiederum 213,75 Millionen Euro für den U-Bahn-Bau dazu, in Summe also etwa 1,21 Milliarden Euro. Im Vergleich: 2022 gab es von der Stadt noch rund 820,4 Millionen Euro. Warum sind die Zuwendungen aus öffentlicher Hand nach 2022 so deutlich gestiegen?

Qualität kostet Geld

Die Wiener Linien bestätigen gegenüber MeinBezirk die Zahlen. "Der hohe Qualitätsstandard bei den Wiener Linien ist kein Zufall – er ist das Ergebnis konsequenter Investitionen und einer klaren politischen Entscheidung für den öffentlichen Verkehr", versichert ein Sprecher. Der Anstieg bei den Betriebskosten könne laut ihm auf die hohe Inflation und die außergewöhnlichen Energiepreise in den Jahren 2023 und 2024 zurückgeführt werden. Als weitere Gründe nennt er die Linienerweiterungen und den anstehenden Generationenwechsel in der Belegschaft. Diesem begegnet man mit einem eigens geschaffenen Fünf-Punkte-Programm zur Personalrekrutierung:

So wollen die Wiener Linien die Situation meistern

Auch die Tatsache, dass die Wiener-Linien-Jahreskarte seit 2012 konstant 365 Euro kostet, hat Auswirkungen auf das Budget. "Aufgrund der ausgebliebenen Tarifanpassungen ergibt sich ein erhöhter Zuschussbedarf. Der Kostendeckungsgrad der Wiener Linien liegt aktuell bei 63 Prozent", erklärt der Sprecher.

U-Bahn und Bim-Ausbau

Wie lange der Preis der Jahreskarte auf diesem Niveau bleibt, ist derzeit ungewiss. Eine Äußerung dazu gab es bislang nur von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der sich im September 2024 gegenüber MeinBezirk dazu bekannte, den Preis "zumindest bis inklusive zum Jahr 2026" nicht ändern zu wollen:

Keine Preiserhöhung bei Öffi-Jahreskarte bis 2026

Ob das Bekenntnis hält oder ob man den drohenden Sparstift – für 2025 erwartet Wien eine Neuverschuldung von 3,8 Milliarden Euro – auch beim Öffi-Unternehmen ansetzt und den Jahreskartenpreis nach mehr als einem Jahrzehnt wieder anhebt, wird sich noch zeigen. Aktuell feilt Ludwig mit dem alten/neuen Partner Neos noch an einer neuen Stadtregierung, das Thema Budgetkonsolidierung ist sicherlich eines der Knackpunkte bei den Verhandlungen.

Der Anstieg bei den Investitionskosten würde wiederum – neben dem U-Bahn-Ausbau U2xU5, an dem auch der Bund beteiligt ist – aus dem Ausbau der Straßenbahninfrastruktur resultieren. Parallel dazu laufe die Gleiserneuerungsoffensive im bestehenden Netz. "Wien ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Europas. Das Öffi-Netz muss mitwachsen, um auch weiterhin die hohe Qualität des Angebots zu gewährleisten", wird vonseiten der Wiener Linien betont.

Der Anstieg bei den Investitionskosten würde wiederum – neben dem U-Bahn-Ausbau U2xU5, an dem auch der Bund beteiligt ist – aus dem Ausbau der Straßenbahninfrastruktur resultieren. | Foto: Johannes Zinner/Wiener Linien
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Viel Geld werde auch weiterhin für die Nachhaltigkeit in die Hand genommen. "Die Wiener Linien sind Vorreiter beim Klimaschutz und stellen derzeit die Busflotte auf Fahrzeuge mit emissionslosen Antrieben um, um die Lebensqualität in Wien noch weiter zu erhöhen. All das schlägt sich in einem erhöhten IKZ nieder", sagt der Sprecher. Er erinnert daran, dass allein für dieses Jahr 909 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung des Öffi-Netzes, in die Anschaffung neuer Fahrzeuge und die Umsetzung weiterer Mobilitätsprojekte investiert werden.

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