Bildungsbedarfsanalyse
Wiener Unternehmen suchen 55.000 Fachkräfte

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos, links) und WKW-Präsident Walter Ruck präsentieren die Erkenntnisse aus der Bildungsbedarfsanalyse. | Foto: Johannes Reiterits
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Am Mittwoch präsentierte die Stadt Wien gemeinsam mit der Wiener Wirtschaftskammer eine Studie zum Fachkräftemangel. In den nächsten Jahren benötige es 55.000 neue Fachkräfte alleine in der Wiener Wirtschaft. Vor allem Lehrlinge und Absolventen technischer Bildungseinrichtungen werden gesucht.

WIEN. Man kennt das Schlagwort bereits seit Jahren: „Fachkräftemangel“. Dass diese immer wichtiger werden, zeigt nun eine neue Bildungsbedarfsanalyse der Wirtschaftskammer Wien (WKW) auf. 925 Betriebe wurden dazu befragt. Die Analyse ergibt: Alleine die Wiener Wirtschaft braucht in den nächsten drei bis fünf Jahren demnach rund 55.000 Fachkräfte.

von links: Wiederkehr und Ruck wollen durch gute Ausbildung den Wirtschaftsstandort fördern. | Foto: Johannes Reiterits
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Die hohe Nachfrage ziehe sich bereits durch alle Bildungswege. Angefangen von der Lehre bis hin zu den Universitätsabschlüssen. 87 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass es zumindest in einem Ausbildungszweig Nachholbedarf gibt, was Absolventen für Betriebe angeht. Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien (WKW) führt die Vorteile für alle Beteiligten auf: „Es ist einer der wichtigsten Faktoren für die Menschen, einen guten Job zu haben. Dafür ist eine Ausbildung nötig. Eine Gleichung ist dabei ebenso evident: Eine gute Ausbildung führt zu einem starken Wirtschaftsstandort.“

Lehre am gefragtesten

Drei von zehn der befragten Unternehmen beschäftigen derzeit Lehrlinge. 42,4 Prozent der Wiener Unternehmen wollen dabei in drei bis fünf Jahren die Lehrlingsplätze ausbauen. Zwar konnten mehr als zwei Drittel der suchenden Unternehmen im letzten Jahr ihre neuen Lehrstellen besetzten, 210 Lehrstellen blieben aber ohne Besetzung. Knapp die Hälfte der Betriebe gab gar an, dass es ein Unterangebot an Lehrlingen am Markt gibt. In diesem Zusammenhang wichtig: Das Niveau von Polytechnischen Schulen und Fachmittelschulen – sie werden oftmals für das abschließende 9. Schuljahr vor der Lehre besucht  – wird von den Unternehmen besser eingeschätzt, als noch 2019.

Das größte Unterangebot sehen die Betriebe bei Lehrlingen. | Foto: Johannes Reiterits
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Wiens Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) spricht in diesem Zusammenhang von einer „gewissen Schieflage“ beim Meinungsbild in der Gesellschaft: „Die Lehre ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg im Berufsleben und auch für eine florierende Wirtschaft. Trotzdem streben noch viel zu viele die Matura an. Wir von der Stadt Wien wollen geraden den Weg der erfolgreichen Lehre aufzeigen und fördern dies auch.“ Generell müsse man von Anfang an im Kinderalter ansetzen, den richtigen Weg zur fachlich Ausbildung zu ermöglichen.

„Ich sehe die Kindergärten und die Volksschulen als ersten Ausbildungszweig für die weitere Karriere.“ Es brauche auch mehr praxisnahe Schulausbildung. Er könne zwar nicht den Schulplan einfach so ändern, aber er wünscht sich, dass die sich die Schulen von selbst dazu hin öffnen. Außerdem wünscht sich Wiederkehr, "dass der Meister zukünftig gleich viel wert ist, wie der Master von einer Uni."

HTL schlägt HAK

Aber auch bei anderen Ausbildungsformen gibt es Nachholbedarf. So wollen etwa 20,7 Prozent der Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr AHS-Absolventen anstellen. Aber auch bei den Berufsbildenden Mittleren Schulen (BMS) und Fachschulen gibt es bedingte Nachfrage. Während aus dem Bereich Technik nur elf Prozent mehr Beschäftige einstellen wollen, sind es im kaufmännischen Bereich 18 Prozent.

Die Bildungsbedarfsanalyse gibt genaue Aufschlüsse darüber, welche Fachkräfte in der Wiener Wirtschaft benötigt werden. | Foto: Johannes Reiterits
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Bei den Abschlüssen der Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) dreht sich dieses Bild dann aber. So wollen 15,8 Prozent der Unternehmen in drei bis fünf Jahren mehr HAK-Absolventen einstellen. HTL-Absolventen sind aber um mehr als das doppelte gefragt. 34,5 Prozent der Unternehmen wollen hier mehr Nachwuchskräfte aufnehmen. Unter diesen Technikausbildungen gäbe es ein deutliches Unterangebot bei den Abschlüssen für die Unternehmen: 26 Prozent Elektrotechniker, 25 Prozent aus dem Bereich Informatik und 20 Prozent Maschinenbau.

Universitätsstandort Österreich

Aber auch Nachwuchs mit einem Universitätsabschluss in der Tasche ist gefragt. 37 Prozent der Unternehmen wollen auch mehr Fachhochschul-Absolventen einstellen. Allen voran aus dem technischen Bereich: Allein beim Bereich Informatik sehen die befragten Betriebe ein Unterangebot von 32 Prozent, 21 Prozent in der Ingenieurwissenschaft, erst dann folgt mit 14 Prozent im Marketing ein Abschluss abseits von Technik.

29,8 Prozent sehen außerdem Mangel an Universitäts-Absolventen. Au hier rangiert beim Unterangebot die Ingenieurwissenschaften mit 30 Prozent Mangel, die Informatik mit 27 Prozent. Gut für Studierende der WU und ähnlicher Unis: Es besteht laut den befragten Unternehmen ein Mangel an 15 Prozent von Absolventen der Wirtschaftswissenschaften.

Auch ein Studium der Wirtschaftswissenschaft, etwa auf der WU Wien, ist gefragt. | Foto: Johannes Reiterits
  • Auch ein Studium der Wirtschaftswissenschaft, etwa auf der WU Wien, ist gefragt.
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„Wir dürfen nicht vergessen, Wien ist der größte Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum“, so WKW-Präsident Ruck abschließend.  Aber auch bei der HTL braucht es weitere Akzente. So wünscht sich Ruck angesichts der hohen Nachfrage etwa einen neuen HTL-Standort in Wien.

Zuwanderung für Fachkräfte erleichtern

So viel zu den Schülern, Studenten und Arbeitskräften innerhalb Österreichs. Auf Nachfrage fordert Ruck aber auch leichtere Einwanderungsmöglichkeiten für Fachkräfte. Es brauche eine Adaptierung der Auflagen der Rot-Weiß-Rot Card. „Ich habe mir das selbst angesehen, man kann das ja alles im Internet machen. Ein pakistanischer IT-Mitarbeiter etwa , der vielleicht qualifiziert für einen gleichwertigen Job in Österreich wäre, kommt durch die derzeitigen Anforderungen dieses Instruments nicht dazu.“

WKW-Präsident Ruck fordert auch erleichterte Auflagen für die Rot-Weiß-Rot-Card. | Foto: Johannes Reiterits
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Auch bei Abschiebungen, etwa wenn jemand bereits eine Lehre in Österreich begonnen hat, brauche es mehr "Augenmaß", so Ruck. Denn neben menschlichem Leid würde dadurch auch betriebswirtschaftlicher Schaden entstehen, wenn man es nur aus der wirtschaftlichen Sichtweise betrachtet.

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