Landarbeitsgesetz
SPÖ für Betriebsverbünde in der Landwirtschaft
Die heimische Landwirtschaft ist weiter mit den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona konfrontiert. Das Auskommen in der Landwirtschaft ist für viele Betriebe eine Herausforderung und für einige, wie Gastro-Zulieferer, ein Existenzkampf. Die Landwirtschaft ist sowohl Arbeitsplatz für die Bewirtschafter als auch Arbeitgeber für hunderte Menschen und nun bietet sich laut SPÖ die Chance, diesen Bereich im Zuge der wirtschaftlichen Corona-Aufarbeitung mehr in den Vordergrund stellen.
BEZIRK ZWETTL. „Vollbeschäftigung in Niederösterreich ist möglich – jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit! Alles was es braucht, sind mutige und von Weitsicht geprägte Investitionen in die Bereiche der Zukunft. Die Zeit drängt und wir müssen in den nächsten Gang schalten, anstatt auf der Bremse zu stehen – das zeigen die Arbeitsmarktzahlen: Aktuell sind noch immer über 50.000 Menschen ohne Job. Hinzu kommen derzeit weit über 63.000 in Kurzarbeit. Diesen Menschen sind wir verpflichtet, für einen guten und fair bezahlten Arbeitsplatz. Dafür setzt sich die Sozialdemokratie in Niederösterreich ein. Auch die Landwirtschaft kann ihren Teil dazu beitragen, sowohl die eigenen Arbeitsbedingungen zu verbessern, als auch Jobs zu schaffen,“ erläutert SPÖ-Bezirksvorsitzender Herbert Kraus.
Chancen der Krise nutzen
Die Initiative „80.000 neue Jobs für NÖ“ von SPÖ-Landesparteivorsitzendem Franz Schnabl und der SPÖ NÖ wird von den SPÖ-Bauern NÖ unterstützt. „Die NÖ Landwirtschaft kann einen Beitrag für mehr heimische Jobs leisten. Corona hat uns gezeigt, wie sehr wir in der österreichischen Lebensmittelproduktion von ausländischen Arbeitskräften abhängig sind, als Erntehelfer aus dem Ausland nicht einreisen konnten. Heimische Landarbeiter waren kurzfristig nicht aufzutreiben und Gründe dafür waren sicher die schlechten Arbeitsbedingungen im landwirtschaftlichen Bereich sowie die Behandlung und Bezahlung der Arbeitskräfte,“ so SPÖ Bauern Vorsitzender im Bezirk Zwettl, Franz Schöller.
Die SPÖ fordert daher, dass die Arbeitskraft und der Arbeitseinsatz sowohl in den Corona-Hilfsmaßnahmen als auch in der künftigen Ausrichtung der landwirtschaftlichen Förderungen mehr Berücksichtigung finden.
Neues Landarbeitsgesetz
Mit 1. Juli tritt das neue Landarbeitsgesetz österreichweit in Kraft. Ein Meilenstein, denn aus neun Landesregelungen wird ein gesamtösterreichisches Regelwerk für Arbeitsverhältnisse im land- und forstwirtschaftlichen Bereich. Das neue Gesetz wurde Ende März einstimmig im Nationalrat verabschiedet. Die SPÖ hat vor allem Verbesserungen bei den Arbeitsverhältnissen, der Arbeitszeitregelung und bei Lohntransparenz eingebracht – 35.000 Arbeitnehmer profitieren davon.
„Endlich gibt es einheitliche, klare Regelungen für landwirtschaftliche Betriebe und ihre Beschäftigten. Ein Erntehelfer im Gemüsebau im Marchfeld unterliegt künftig den gleichen gesetzlichen Bedingungen wie seine Kollegin in Tirol. Ein Dienstortwechsel in ein anderes Bundesland wird künftig leichter fallen. Betrieben, die über Landesgrenzen tätig sind, nimmt man bürokratische Hürden“, erklärt Schöller.
Hürden abgebaut
Landwirtschaftlichen Betrieben wird es erstmals gesetzlich ermöglicht, gemeinschaftlich als Arbeitgeberverbünde Landarbeiter gemeinsam ganzjährig zu beschäftigten. So kann zum Beispiel ein Arbeitnehmer im Frühjahr Spargel-Stechen gehen, im Sommer bei der Gemüseernte beschäftigt sein, im Herbst in einem Weinbaubetrieb arbeiten und im Winter in einem Forstbetrieb. Den Landarbeiter steht in diesen Verbünden der kollektivvertragliche Mindestlohn von rund 1.500 Euro zu.
SP-Bezirksvorsitzender Kraus ist erfreut über die neue Regelung: „Diese neue Möglichkeit der Betriebsverbünde im Zusammenspiel mit einheitlichen, verbesserten Arbeitsbedingungen sind ein wesentlicher Faktor, um künftig ganzjährige, nachhaltige Arbeitsverhältnisse im ländlichen Raum zu schaffen. Der Job als LandarbeiterIn könnte somit für Österreicher ansprechender werden. Auch für Arbeitgeber ist es von Vorteil, wenn eingearbeitete, erfahrene und geschulte Arbeitskräfte über Jahre gehalten werden können, weil man sie kostengünstig mit anderen, kooperierenden Betrieben teilt. Wichtig wäre es zukünftig auch, dass genannte Betriebsverbünde auch für das Nachwachsen ihres Arbeitskräftepotentials sorgen und Lehrlinge zum ausgebildeten Facharbeiter ausbilden.“
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