"Gewalt im Namen der Ehre"

DEUTSCHLANDSBERG. „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ - das ist eine internationale Kampagne, die jährlich weltweit im Zeitraum vom internationalen Gedenktag für Opfer von Gewalt gegen Frauen und Mädchen am 25. November bis zum internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember den Fokus auf Missstände richtet sowie das Recht auf ein gewaltfreies Leben in den Mittelpunkt stellt. Während dieser Aktionstage finden sogenannte "Round-Table-Gespräche" in den Bezirken statt. Im Bezirk Deutschlandsberg fungierte die Frauen- und Mädchenberatungsstelle "Akzente" als Gastgeber im Auftrag des Landes Steiermark A6, Fachabteilung Gesellschaft und Diversität - Ressort Bildung und Gesellschaft. Das Thema: "Gewalt im Namen der 'Ehre' - wenn Tradition Gewalt bedingt".

Häusliche Gewalt vor unserer Haustür

Auch wenn man bei diesem Thema zuerst an unterdrückte Frauen im Ausland denkt - "auch bei uns, vor unserer Haustür, ist häusliche Gewalt ein Thema, ebenfalls oft aus traditionellem Gedankengut heraus", betont Astrid Kniendl, die Leiterin von "Akzente". Ziel der Veranstaltung ist es, einerseits aufzuzeigen, welche Möglichkeiten "Mann" bzw. "Frau" im Ernstfall im Bezirk haben - und derer gibt es viele, wie die zehn Vertreterinnen und Vertreter diverser Einrichtungen aufgezeigt haben. Weiters wird eine regionale Vernetzung der Akteure im Gewaltschutzbereich angestrebt, also von NGO's und Verwaltungsbehörden bis hin zu Polizei und Justiz.
In Bezug auf das Thema selbst betonte Christian Scambor vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark: "In solchen von fixen Traditionen geprägten Familienverbänden kann es oft sein, dass ein Täter selbst ein sekundäres Opfer ist. Doch dazu muss es wiederum einen sekundären Täter geben - aus dieser Komplexität heraus ist jeder einzelne Fall wirklich sehr genau anzuschauen." Wichtig sei es außerdem, bei solchen Tätern ein neues Bild von "Ehre" auszubilden.
Dort hakte auch Anneliese Pieber von "Neustart" ein: "Wir steigen oft erst ein, wenn schon sehr viel passiert ist. Wir arbeiten seit Jahrzehnten großteils im Zwangskontext, also über eine Weisung zum Anti-Gewalttraining und haben damit sehr gute Erfahrungen. Wir erreichen damit Klienten, die wir sonst nicht zu uns bringen würden", erklärt Pieber. Das Wichtigste in diesem Anti-Gewalt-Training: "Die Verantwortungsübernahme für das Geschehene ohne wenn und aber.

Die Referntinnen und Referenten

Christina Kraker-Kölbl von der Beratungsstelle "Divan" (Caritas Graz-Seckau); Veronika Spannring von "Mafalda"; Michaela Gosch von den Frauenhäusern Steiermark; Christian Scambor vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark; Anneliese Pieber von "Neustart"

Bei der Diskussion vertretene Organisationen:
"Jugend am Werk" - Flüchtlingsbetreuung UMF (Gabriela Bravez)
"Lebenshilfe GUV" - Tagesförderstätte/Werkstätte (Gerlinde Oberbichler)
"Move-ment" - (Erich Wiedl)
"Alea & Partner" - Aris Plus (Marina Schmuck)
"Promente" - Mobile sozialpsychiatrische Betreuung (Karin Nauschnegg)
Sozialverein Deutschlandsberg - Schul-und Kindergartenassistenz, Schulsozialarbeit (Susanne Sackl)
Sozialverein Deutschlandsberg – Streetwork (Johanna Eberhardt)
"Rettet das Kind" - Kinderschutzzentrum Deutschlandsberg (DSA Helga Ehmann-Krainer)
"Caritas" – Flüchtlingsbetreuung (Sabine Spari)
"Akzente" – Frauen – und Mädchenberatungsstelle (Petra Kaspar-Buchegger)

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