Dritter Megabohrer beim Koralmtunnel

Prominenz bei der Andrehfeier. | Foto: Eggenberger
3Bilder
  • Prominenz bei der Andrehfeier.
  • Foto: Eggenberger
  • hochgeladen von Susanne Veronik

Es sind nur mehr rund acht Jahre bis zur Vollinbetriebnahme der 130 Kilometer langen Koralmbahn, die Klagenfurt und Graz auf kürzestem Weg verbindet. Weit über 80 Prozent der Bahnstrecke sind bereits im Bau oder schon im Teilbetrieb. Wenn im Dezember 2023 die Signale auf grün gestellt werden, kann man in 45 Minuten von der einen in die andere Landeshauptstadt fahren. Nach Wien fährt man von Kärnten aus um eine halbe Stunde kürzer; mit Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels beträgt die Reisezeit zwischen Klagenfurt und Wien 2:40 und die Bahn ist mehr als nur konkurrenzfähig im Vergleich zum Auto.

Infrastrukturminister Alois Stöger: „Eine moderne Schieneninfrastruktur ist eine Lebensader für das Land. Für die Steiermark und für Kärnten bedeutet der Ausbau der Südstrecke mit den Großprojekten Koralmbahn und Semmering-Basistunnel den Anschluss an das Hochleistungsnetz der Zukunft. Beide Länder bekommen so die beste Verbindung zu den österreichischen und internationalen Wirtschaftszentren – zugleich bringt der Bahnausbau für den Personenverkehr unschlagbar schnelle Verbindungen. Damit ist die Bahn im Personenverkehr und im Güterverkehr absolut wettbewerbsfähig. Der Bahnausbau bringt Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und umweltfreundliche Mobilität. Das sind Investitionen in die Zukunft, die für Jahrzehnte positiv wirken werden.“

Auch TEN-T Koordinator der der Europäischen Union, Kurt Bodewig, unterstricht die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der neuen Südstrecke, insbesondere der neuen Koralmbahn: „Die Koralmbahn wird im Verkehrsnetz der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen; sie ist im Herzstück der „Neuen Seidenstraße“, die von China ausgehend in Richtung Europa entwickelt wird. Die Europäische Union steht für leistungsfähige und optimal vernetzte Hauptverkehrswege, die nachhaltig der Bevölkerung und der Wirtschaft zu Gute kommen und in diesem Fall zusätzlich Kärnten und der Steiermark noch mehr Standortqualität verschaffen.“

„Im Auftrag des Bundes investieren wir jährlich rund 2 Mrd. Euro in den Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur“, erklärt Vorstandsvorsitzender Christian Kern von der ÖBB-Holding AG. „Damit sind wir die größten Investoren im Bundesland Kärnten und schaffen nachhaltig Arbeitsplätze und Standortqualität. Es wurden auch zahlreiche Arbeitsplätze durch den Bau der Koralmbahn geschaffen, denn zahlreiche Unternehmen aus der Region konnten wichtige Bauaufträge sichern. Gleichzeitig wird die Koralmbahn ein völlig neues Bahnerlebnis für Pendler und Fernreisende bringen und die Landeshauptstädte Klagenfurt und Graz rücken noch näher zusammen.“

„Es ist für mich eine große Ehre, für ein solch wichtiges Infrastrukturprojekt von europäischer Bedeutung die den Startknopf für die dritte Tunnelbohrmaschine drücken zu dürfen“, stellt Tunnelpatin Ulrike Wehr fest. „Kärnten wird mit der Koralmbahn bzw. dem Koralmtunnel zu einem pulsierenden Schrittmacher für Österreich und die gesamte EU. Ich wünsche allen bei der Realisierung von diesem Baulos Beschäftigten unfallfreie Arbeiten. Sie sind Teil eines Jahrhundertprojektes von dem Kärnten, von dem sie selbst und von dem noch unsere Enkel und Urenkel profitieren werden.“

Umstieg auf die Bahn

Während in der Steiermark die Koralmbahn bereits jetzt zum Umsteigen auf die Bahn anregt, wird in Kärnten noch eifrig gebaut. Die Koralmbahn ist aber auch mehr als nur ein Tunnel; sie ist eine 130 Kilometer lange Lebensader in Südösterreich und legt die Basis für einen umfangreichen und schnellen Personenverkehr und auch der Güterverkehr profitiert von der leistungsfähigen Strecke.

Landeshauptmann Peter Kaiser: „Mit der Inbetriebnahme der dritten und letzten Tunnelbohrmaschine, die beim Bau des Koralmtunnels zum Einsatz kommt, wird ein weiteres Stück des Jahrhundertprojektes verwirklicht und damit ein wichtiger Schritt in eine positive Zukunft gemacht. Die Koralmbahn als ein Herzstück der Baltisch-Adriatischen-Achse ist ein Symbol für die Zukunftsfähigkeit Kärntens. Mit ihr und dem Koralmtunnel werden Kärnten, die Steiermark und Österreich noch enger mit Europa vernetzt. Das eröffnet viele neue Perspektiven, für die es jetzt schon gilt, die Weichen entsprechend zu stellen. Gerade Kärnten, das sich in einer der schwierigsten Phasen in der Geschichte des Landes aber gleichzeitig auch in einer Aufbruchsphase in eine neue, bessere Zukunft befindet, setzt große Erwartungen in dieses Megaprojekt. Einerseits, weil mit dem Bau viele Wirtschaftsimpulse für heimische Unternehmen und Arbeitskräfte verbunden sind, andererseits, weil sich dort wo Verkehrswege, wie die Koralmbahn entstehen, neue Unternehmen ansiedeln. Seine alleinstehende ‚Gatewayfunktion‘ in Richtung obere Adria und Balkan kann Kärnten durch ALPLOG ausbauen. Fürnitz bietet dabei die besten Voraussetzungen, um an den großen Warenströmen - vor allem an den Häfen der oberen Adria sowie entlang der Baltisch-Adriatischen Verkehrsachse - teilzuhaben. Nicht zuletzt werden sich durch die neuen schnelleren Verbindungen – Graz ist dann innerhalb einer Stunde von Klagenfurt aus erreichbar – auch neue Lebens- und Berufsmöglichkeiten ergeben.“

Wirtschaftliche Lebensader

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „Die Koralmbahn als Teil der Baltisch-Adriatischen-Achse stärkt den Standort Steiermark und wird sichere Arbeitsplätze in der Region schaffen. Kärnten und die Steiermark rücken näher zusammen und die länderübergreifende Kooperation wird forciert. Mein Dank und Respekt gilt den vielen fleißigen Händen, die hier am längsten Eisenbahntunnel Österreichs bauen und die heimische Tunnelbaukompetenz unter Beweis stellen.“

Die Bauarbeiten im Detail

Der rund 33 Kilometer lange Koralmtunnel wird in drei Bauabschnitten erreichtet. Während der erste in der Steiermark bereits abgeschlossen ist, arbeiten sich kontinuierlich zwei Tunnelbohrmaschinen Meter für Meter in Richtung Kärnten. Der dritte Bauabschnitt in Kärnten ist seit zweieinhalb Jahren ebenfalls voll in Bau. Die Bauarbeiten im Südtunnel sind bereits sehr weit fortgeschritten und nun starten die Hauptbauarbeiten mit der großen Maschine im nördlichen Tunnel. Die dritte Tunnelbohrmaschine ist insgesamt 2.500 Tonnen schwer und knapp 10.000 PS stark und wurde mit zahlreichen Schwertransporten angeliefert. Der Bohrkopf mit einem Durchmesser von rund 10 Metern wurde mit Hilfe eines 750 Tonnen Raupenkrans montiert.

„Der Koralmtunnel ist ein zentrales Element des transeuropäischen Eisenbahnnetzes. Ich bin stolz darauf, dass wir als PORR unsere über 145jährige Erfahrung und unser Know-how im Tunnelbau für dieses beeindruckende Großprojekt unter Beweis stellen dürfen“, erklärt Karl-Heinz Strauss, CEO des bauausführenden Unternehmens PORR AG.

Weitere sechs Tunnel

Zusätzlich zum Koralmtunnel entstehen in Kärnten derzeit weitere sechs Tunnels mit einer Gesamtlänge von rund 10 Kilometer. Bei Eis/Ruden wird 2022 die Drau mit der neuen Jauntalbrücke überquert. Für die Einschnitte in die Natur entstehen gleich mehrere ökologische Ausgleichsflächen. Bei Tainach entsteht übrigens die längste Eisenbahnbrücke Österreich.

Die ÖBB investieren heuer in Kärnten rund 219 Mio. Euro in die Erneuerung und in den Neubau der Infrastrukturanlagen und sind damit einer der größten Investoren im Land. Bis 2019 fließen im Auftrag des Bundes rund 1,7 Mrd. Euro nach Kärnten um moderne Schieneninfrastrukturen zu errichten und bestehende weiter zu verbessern.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.