Erziehungstipps für Eltern: Brauchen Kinder den Nikolaus?

Foto: Nadja Schilling

Am Wochenende kommen Nikolaus und Krampus: Viele Kinder sind voller Aufregung, Freude und vielleicht ein bisschen Furcht. Sind derartige Bräuche eigentlich gut für Kinder?
Von den zwei Figuren haben wir fixe Vorstellungen: Der Nikolaus liest aus seinem großen Buch, belohnt brave Kinder, bringt Geschenke und ermahnt dazu, sich gut zu benehmen.
Der Krampus bestraft schlimme Kinder. Es ist anerkannt, dass Loben wichtiger ist als Bestrafen, dennoch übt der Krampus eine Faszination auf uns aus.

Der Ursprung des Brauches
Der historische Nikolaus war im 4. Jahrhundert Bischof in Myra in der heutigen Türkei. Er war bekannt für seine wohltätige Art und dafür, dass er Menschen in Not hilft. Der Sinn hinter dem heutigen Nikolaus-Brauch ist also nicht das Einkassieren von Süßigkeiten fürs Bravsein, sondern, dass wir über das Geben und Nehmen nachdenken. Eltern und professionelle Nikoläuse könnten davon erzählen.
Der Krampus hat keine christlichen Wurzeln: In der finsteren Jahreszeit wollten die Menschen die Geister fernhalten. Das Christentum hat den Krampus in sein Gut-und-Böse-Schema integriert. Der Krampus symbolisiert das, was wir an uns nicht mögen und womit wir lernen auszukommen.

Gute Rituale
Nikolaus und Krampus zu feiern macht durchaus Sinn. Auf Kinder wirken die Figuren faszinierend. Wir sollten sie aber nicht als strafende Gestalten betrachten, sondern als Symbol dafür, dass das Leben zwei Seiten hat: In uns steckt positives Verhalten und das Streben nach Zielen, aber auch negatives Verhalten und düstere Gedanken. Doch auch in dieser „schlimmen Seite“ steckt positive Kraft, weil sie und unsere Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Anerkennung zeigt. Darüber können wir auch mit unseren Kindern sprechen.

Tipps für Eltern

1.) Feiern Sie das Nikolaus- und Krampusritual. Ermöglichen Sie Ihren Kindern, das Magische daran zu erleben.
2.) Kinder sind meist begeistert von den Figuren. Oft gibt es die Annahme, dass man die Kostüme vor den Kindern an- bzw. ausziehen soll, um ihnen die Angst zu nehmen. Das ist aber meistens nicht nötig.
3.) Lassen Sie den Krampus nicht vor der Tür. Lassen Sie ihn aber auf keinen Fall als strafende Instanz ins Wohnzimmer. Er kann Ihnen nicht Ihre Aufgabe als Elternteil abnehmen. Der Krampus muss sich angemessen und konstruktiv verhalten.
4.) Achten Sie darauf, was Nikolaus und Krampus präsentieren. Es können Geschichten über den Sinn des Gebens sein oder darüber, wie man mit negativen Gedanken umgeht. Wichtig sind konstruktive Auseinandersetzung und Beziehungen auf Augenhöhe.
5.) Versuchen Sie nicht über Nikolaus und Krampus zu belehren und endlich das loszuwerden was Sie Ihren Kindern schon immer sagen wollten. Nehmen Sie sich Zeit für ein konstruktives Miteinander, verbal oder nonverbal. Das gibt Ihrer Familie Energie.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit
ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Kontakt: www.ikjf.at oder per Tel.: 0316/77 43 44
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage aus dem Themenfeld Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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