Lehre für Flüchtlinge: Eine große Chance

Ahmed Mustafa (links) und Ahmad Deeb in der Verbund-Lehrwerkstatt Kaprun.
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  • Ahmed Mustafa (links) und Ahmad Deeb in der Verbund-Lehrwerkstatt Kaprun.
  • hochgeladen von Linda Osusky

Als Kind wünschte er sich Lkw-Fahrer zu werden. Doch 2014 schickten ihn seine Eltern aus Damaskus fort, damit Ahmad Deeb der Einberufung in die syrische Armee entgeht. Nun steht der 19-Jährige zwischen Kapruns Bürgermeister Manfred Gaßner und Verbund Hydro Power-Geschäftsführer Michael Amerer und hält schüchtern seinen Lehrvertrag in die Kamera.

Gesellschaftliche Verantwortung

Er ist einer von vier anerkannten Flüchtlingen, die beim Stromkonzern Verbund eine Lehre beginnen. "Wir sehen es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, einen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge zu leisten", sagt Verbund-Sprecher Wolfgang Syrowatka zu meinbezirk.at. Der Verbund habe schon während der Flüchtlingswelle im Spätsommer 2015 Caritas und Diakonie in Wien und Salzburg unterstützt und Räumlichkeiten in Bahnhofsnähe zur Verfügung gestellt.

Unfassbares Glück

Ebenso wie sein syrischer Kollege Ahmed Mustafa, der ebenfalls eine Lehrstelle am Standort Kaprun bekommen hat, kann Deeb sein Glück noch nicht ganz fassen. "Ich bin sehr überrascht und glücklich, dass ich hier so eine große Chance bekomme", sagt er zu meinbezirk.at. Die beiden Syrer wiederholen mehrfach im Gespräch, wie dankbar sie den Menschen sind, die ihnen in Österreich geholfen haben.

Kleine Geste, großer Effekt

Claudia Hollaus, die Deeb als Berufsberaterin kennengelernt hat, nahm sich seiner an und half ihm auch außerhalb ihrer beruflichen Tätigkeit. Sie sei von seiner Selbstständigkeit trotz seiner Jugend sehr beeindruckt. "Er ist ganz allein von Damaskus bis hierher gekommen. So jungen Menschen muss man unter die Arme greifen, damit sie nicht vom Weg abkommen", so die Berufsberaterin. "Wenn er jetzt auch noch die Lehre meistert, dann hat er es hier geschafft", sagt Hollaus, die Deeb zum 1. Lehrlingstag begleitet hat.

Düstere Zukunft

Der 26-jährige Mustafa war in Syrien als Tischler tätig, bevor der Krieg ausbrach. "Die Zukunftsaussichten für junge Menschen in Syrien sind immer düsterer geworden und das Leben immer schwieriger", sagt er zu meinbezirk.at. Acht Monate verbrachte er in österreichischen Flüchtlingslagern, bevor er vor kurzem seinen Asylbescheid erhielt. Dass er hier nun nach monatelanger Ungewissheit eine Lehre machen kann, sei für ihn, aber mehr noch für seine in Syrien verbliebenen Eltern, die größte und beste Überraschung.

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