"Möchte auch mit 55 Jahren noch gerne arbeiten"

Ich habe aufmerksam Ihren Artikel in der WOCHE gelesen, wo Sie über die Arbeitslosigkeit, die leider in der letzten Zeit vor allem bei älteren Arbeitsnehmern gestiegen ist, berichtet haben.
Mich hat es leider auch erwischt, bin nach neun Jahren gekündigt worden, nachdem die Kunden halt ausbleiben, muss man einsparen, und meine Firma kann sich nun keine fixe Kassiererin, welche ich mit Leib und Seele war, mehr leisten. Ich werde heuer noch 55 Jahre alt, lebe alleine und muss für meinen Lebensunterhalt alleine aufkommen, was mit Sicherheit in nächster Zeit alles andere als einfach werden wird, wenn man einen gewissen Lebensstandard hat (da spreche ich jetzt keineswegs von Markenklamotten, Cafehausbesuche oder 3x Urlaub pro Jahr). Da wird es schon schwierig, Lebensmittel, Benzin und Gebrauchsartikel des einfachen Alltages zu besorgen, wenn man das Geld, was einem das Arbeitsamt zahlt, seinen Ausgaben (Miete, Betriebskosten, Fernsehgebühren, Handy, Auto, eben Lebensmittel, Medikamente...) gegenüberstellt, graust es mir jetzt schon, denn ich weiß, es kann sich nicht ausgehen! Sozusagen zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel... Habe seit meiner Kündigung im März (drei Monate Kündigungsfrist) bereits versucht, fünf Bewerbungen zu schreiben und davon habe ich natürlich fünf Absagen erhalten.
Als Handelsangestellte, die immer außer dreimal Karenzzeit, gearbeitet hat, hat man natürlich mit 39 Arbeitsjahren, zuviele Jahre, einfach gesagt man ist zu teuer, aber um in Pension zu gehen, hat man doch zuwenig Jahre...Nebenbei kommen nun die gesundheitlichen Probleme, Arthrose in Knie und Hüfte, das jahrelange Stehen war halt auch nicht das Beste für die Gelenke. Meine Familie und Freunde sagen, wirst sehen, irgendwie gehts weiter und du findest wieder einen Job, der dir gefällt und in dem du, wie beim vorigen, in deinem Element sein kannst...aber wenn ich den Artikel über den 52-Jährigen der "kaum noch vermittelbar" ist, lese, krieg ich es auch mit der (Existenz-) Angst zu tun.
Vielleicht wartet ja wirklich noch ein erfüllender Job für mich, den ich ausüben kann, darf es nicht zu negativ sehen, und vor allem, darf ich nicht zu sehr auf die für mich geschlossene Tür schauen, sondern zuversichtlich auf eine vielleicht für mich neue Tür, die sich öffnen könnte, blicken.
Eine besorgte WOCHE-Leserin aus dem Bezirk Leibnitz

Ein Arbeitsloser aus Leibnitz berichtet

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