Mathias Schmid und der Protestantismus
Der Seer Maler thematisierte in einem seiner Hauptwerke die mangelnde Toleranz
SEE/ISCHGL/MERAN (otko). Anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums wird derzeit auf Schloss Tirol bei Meran die sehenswerte Ausstellung "Luther und Tirol" gezeigt. Die Sonderausstellung mit dem Untertitel "Religion zwischen Reform, Ausgrenzung und Akzeptanz" hat erstmals den Protestantismus in Tirol zum Thema und läuft noch bis zum 26. November.
Der Ischgler Alt-Bgm. Erwin Cimarolli habt bei seinen Ausstellungsbesuch eine interessante Verbindung hergestellt. Auch der aus See im Paznaun stammende Künstler Mathias Schmid (1835-1923) malte zahlreiche kirchen- und sozialkritische Bilder, wie die "Bettelmönche", "Die Karrenzieher", "Die Beichtzettelablieferung" oder "Der Herrgottshändler". Nach der Verkündung des Unfehlbarkeitsdogmas am 1. Vaktikanischen Konzil wurde Schmid zu einem der Gründungsmitglieder der Altkatholischen Kirche in München.
Schicksal dargestellt
"Trotz des Toleranzpatents von Kaiser Joseph II. wurden 1837 Protestanten aus dem Zillertal ausgewiesen. Damals wurden ca. 400 Personen von der katholischen Kirche genötigt ihre Heimat aufgrund ihres Glaubens zu verlassen und sich in Schlesien anzusiedeln. Mathias Schmid hat dies in seinem Bild 'Die Vertreibung der Zillertaler Prostestanten im Jahr 1837. Der letzte Blick auf die Heimat' eindrucksvoll dargestellt. Dabei hat Schmid sowohl auf Humor als auch auf Pathos gänzlich verzichtet, sondern mit einem verhaltenen Blick das Schicksal der Menschen dargestellt", erläutert Cimarolli vom Mathias Schmid Museum in Ischgl. Das bekannte Gemälde ist Jahr 1877 entstanden und im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ausgestellt. In der Ausstellung auf Schloss Tirol ist auch das Gemälde "Der letzte Blick auf die Heimat" von Mathias Schmid zu sehen. Dies ist eine Vorstudie zum fertigen Werk.
Cirmaolli, der ein leidenschaftlicher Sammler und Kenner des Werks vom Mathias Schmid ist, hat dazu auch Vorstudien in seinem Museum. "Zu diesem Gemälde zeige ich das Skizzenbuch von 1876. Zudem habe ich das Gemälde 'Tiroler Bauer' von 1876, das ebenfalls als Studie diente. Der Mann mit dem Schnauzer sowie einem Halstuch und einer roten Weste ist auch auf dem bekannten Gemälde zu sehen", so Cimarolli. Wer Interesse hat, kann sich bei ihm für einen Museumsbesuch anmelden.
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