Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für Sonntag, 5. Juni, von Dechant Franz Starlinger

Dechant Franz Starlinger. | Foto: Pfarre Laakirchen
  • Dechant Franz Starlinger.
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SALZKAMMERGUT. Die Predigtgedanken zum Pfingstsonntag der Osterzeit, 5. Juni, stammen von Dechant Franz Starlinger und behandeln folgende Bibelstellen: Apg 2,1-11 | Ps 104,1-2. 24-25. 29-31. 34 | 1 Kor 12,3b-7. 12-13 | Joh 20,19-23.

Früher und heute

Die biblischen Lesungen des Pfingstfestes führen uns die ganze Bandbreite menschlicher Kommunikation vor Augen. Auf der einen Seite steht das Gegenbild von Pfingsten, die babylonische Sprachverwirrung. Am Anfang sprechen alle Menschen dieselbe Sprache. Am Ende der Geschichte, nach dem missglückten Versuch, sich mithilfe eines Turmbaus einen Namen zu machen, sind sie so verwirrt, dass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. Ganz anders ist die Erfahrung und die Botschaft vom Pfingsttag. Trotz aller Unterschiedlichkeiten der Sprachen ist die Botschaft bei den Menschen angekommen, die Botschaft, dass Jesus auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist. Viele wünschen es sich, dass es wieder so sein könnte, wie am Beginn der alttestamentlichen Lesung: Mit einer Sprache reden, einander verstehen.
Aber das ist nicht immer so einfach. Noch vor 60 Jahren wurde der katholische Gottesdienst weltweit in einer Sprache gefeiert: auf Latein. Da ging es dem einen oder anderen wahrscheinlich so wie den Zuhörern der Apostel am Pfingsttag: trotz der fremden Sprache ist etwas von der Botschaft Jesu bei den Menschen angekommen. Und manche meinen sich zu erinnern, damals hätten Papst und Bischöfe nicht nur in einer Sprache, sondern mehr noch mit einer Stimme gesprochen. Viele haben das Gefühl, früher sei alles klarer gewesen. Da wusste man, wie man dran war, was man zu tun und zu lassen hatte. Und was der Papst, der Bischof oder der Pfarrer gesagt hat, das galt. Oder sagen wir, das hatte zu gelten. Denn es sind nicht wenige, die auch froh und dankbar sind, dass es heute anders zugeht als früher. Freier.
Sogar die Bischöfe fangen an zu diskutieren und zeigen sich gar nicht immer einer Meinung. Vor allem, wenn es darum geht zu überlegen, wie unsere Gemeinden zukunftsfähig bleiben oder werden. Wie die Gestalt der Kirche in unserer Gesellschaft aussehen muss, damit die gute Nachricht, das Evangelium bei den Menschen ankommen kann.

Schon am Anfang war nicht alles klar

Mit den biblischen Texten stehen wir ganz am Anfang unserer Glaubensgemeinschaft, am Anfang der Kirche. Doch auch hier sind die Reaktionen auf die Botschaft der Apostel schon ganz unterschiedlich: „die Menge strömte zusammen und war ganz bestürzt… sie waren fassungslos vor Staunen“ (Apg 2,6-7). Ein paar Verse später ist von den Spöttern die Rede: „sie sind vom süßen Wein betrunken.“ (Apg 2,13).
Petrus muss gegen diesen Vorwurf Stellung nehmen: „Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst 9 Uhr morgens; sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten gesagt wurde: Ich werde von meinem Geist ausgießen…. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben.“ (Apg 2,15-17). Das ist so überzeugend, dass am Ende von 3000 Menschen die Rede ist, die sich taufen ließen. Etwas später darauf tauft Petrus die ersten, die nicht zur jüdischen Glaubensgemeinschaft gehörten. Seine jüdischen Begleiter macht das fassungslos, „dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde“. (Apg 10,45). Was für uns ganz einfach klingt, war es für diejenigen, die es erlebt haben, wahrscheinlich nicht. Vielleicht mit ähnlichen Aufregungen und Befürchtungen verbunden, wie für manche Zeitgenossen heute die Frage, ob ein Priester auch verheiratet sein könne oder gar weiblichen Geschlechts.

Mit Gottes Geist in die Zukunft gehen

Wie in der ersten Lesung zu Beginn die gemeinsame Sprache steht, mag heute die gemeinsame Trauer stehen, dass die scheinbar glanzvollen Zeiten der Kirche vorbei sind. Die Wege in die Zukunft werden unterschiedlich aussehen. Und wollen im Geiste Jesu gegangen werden. Anstatt übereinander zu lästern, gilt es den guten Willen anzuerkennen, dass auf unterschiedliche Weise versucht wird, das Evangelium zu leben. Dann wird das Evangelium in den unterschiedlichen Bereichen und Situationen zum Tragen kommen können. Dabei dürfen wir auf Gottes Geist auch heute vertrauen.

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