Predigt für ersten Fastensonntag
Matthäus erzählt von den Versuchungen Jesu

Christa Recheis-Kienesberger von der Pfarre Pinsdorf. | Foto: Manfred Keller
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Die Predigt für den 1. Fastensonntag, "Matthäus erzählt von den Versuchungen Jesu", stammt von Christa Recheis-Kienesberger. Sie ist Religionslehrerin und Gottesdienstleiterin in der Pfarre Pinsdorf.

SALZKAMMERGUT. Jesus verbringt 40 Tage in der Wüste, um zu fasten. Anschließend wird er drei Mal vom Teufel versucht. In welcher Gestalt sich der Teufel Jesus nähert, verschweigt uns die Bibel. Aber die Versuchungen haben es in sich.

Erste Versuchung: Aus Steinen Brot machen

Der Versucher weiß: nach so langem Fasten muss Jesus Hunger haben. An dieser Schwachstelle packt er ihn: „Bist du Gottes Sohn, so mach diese Steine zu Brot.“
Jesus aber ist überzeugt, dass der Mensch nicht vom Brot allein leben kann, sondern auch Gottes Wort braucht. Jesus sagt nicht, dass Brot nicht nötig ist und dass es verwerflich wäre, satt sein zu wollen. Aber er ist überzeugt: ohne Gottes Wort und seine Zuwendung können wir nicht wirklich leben.

Zweite Versuchung: No risk – no fun

Der Teufel versucht es ein zweites Mal. Er führt Jesus nach Jerusalem auf die Zinne des Tempels. „Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab“, redet er auf Jesus ein. Aber Jesus sieht keinen Sinn darin, Gott herauszufordern. Wem wäre damit gedient, wenn er mutwillig ein Risiko einginge? Gott lässt sich nicht zwingen.

Dritte Versuchung: Alle Macht der Welt

Zuletzt führt der VersucherJesus auf einen hohen Berg, zeigt ihm die Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. „Das alles will ich dir geben, wenn du niederkniest und mich anbetest,“ sagt er. Doch Jesus widersteht auch der Versuchung, Macht zu gewinnen. Endlich gibt der Teufel auf. Für dieses Mal hat er genug. Er hat den Kürzeren gezogen und macht sich aus dem Staub.

Versuchungen unseres Lebens

Jesus ist durch seine Bewährung in den Versuchungen bereit für seine Aufgabe, die Botschaft von Gottes neuer Welt zu den Menschen zu bringen. Und wir?
Was versucht uns? Es ist verlockend, den Weg des kurzfristigen Gewinns auf Kosten vieler zu gehen. Es ist leichter, sich von der Macht blenden zu lassen und sie auszuüben, als Gottes Schöpfung als kostbares Geschenk zu begreifen und behutsam mit ihr umzugehen. Es ist leichter, die Armen arm sein zu lassen und sich den Bauch voll zu schlagen auf Kosten vieler. Versuchungen gibt es viele, der Versucher ist unterwegs und lacht sich überall dort ins Fäustchen, wo Leben missachtet und mit Füßen getreten wird.
Jesus hat uns immer wieder gezeigt, was es heißt, Mensch zu sein, Liebe zu leben, sich von Gott getragen zu fühlen. Aus Steinen Brot machen, sich mutwillig in Gefahr begeben oder der Machtgier frönen ist definitiv nicht das, was unser Leben erfüllt und die Solidarität unter uns Menschen stärkt.
Nützen wir die kommende Zeit, um zu entdecken, was unser Leben mit Sinn erfüllt.
Dazu ist die sogenannte „Fastenzeit“ bestens geeignet, nicht nur zum Abspecken. Dann erleben wir Auferstehung vielleicht nicht um viele Kilos leichter, dafür haben wir ein wenig mehr Liebe und Mitmenschlichkeit in diese Welt gebracht. Und das ist es, was letztendlich zählt.

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