Asylheim-Debatte
Ed Egger: "Ich habe selber oft die Polizei gerufen"
Gegen eine Einquartierung von "jungen asylwerbenden Männern" in Tamsweg sind die örtlichen Freiheitlichen. "Vor Krieg, Elend und Not flüchtende Familien, Alte, Frauen, Kinder und Leidende – all diesen gehört geholfen. Dafür wären auch wir. Die Vergangenheit zeigt uns in Tamsweg aber ein anderes Bild", sagt Gemeinderat Ed Egger.
TAMSWEG. Bei ihrem erst in der vergangenen Woche angekündigten "Nein" zu einer Umwidmung der ehemaligen Covid-Teststation und des Quarantäne-Quartiers in Tamsweg, in zusätzlich eine Flüchtlingsunterkunft, mittels raumordnungsmäßiger Einzelbewilligung, bleiben die Freiheitlichen in Tamsweg. Diese Ablehnung bleibe auch dann, wenn nur mehr eines der beiden Holzhäuser in der Wöltinger Straße einer Dreifach-Nutzung (Teststation, Quarantäne-Quartier und Asylheim) zugeführt werden sollte, bestehen. Das bekräftigte ihr Gemeinderat und geschäftsführende FPÖ-Bezirksobmann Eduard "Ed" Egger. "Wir sind gegen eine Dreifachnutzung. Das ehemalige Hotel Kobenzl am Gaisberg bei Salzburg steht leer, und angemietet als Asylheim seitens der öffentlichen Hand ist es noch bis Mitte 2026. Wir sehen schon ob dieser Sachlage nicht ein, warum also Tamsweg als Asylheim-Standort in Frage kommen sollte."
Egger: "Negative Erfahrung mit jungen Männern"
Egger und seine Tamsweger Parteikolleginnen und -kollegen fürchten vor allem, "dass wieder vor allem nur junge Männer" in Tamsweg einquartiert werden könnten. Probleme und Sorgen aus der Bevölkerung seien Ed Egger, als die Liegenschaft in der Wöltinger Straße, in den Jahren nach der Flüchtlingskrise 2015, als Asylquartier genutzt wurde, nämlich immer wieder zugetragen worden. Der Tamsweger Gemeinderat berichtet uns auch von eigenen Erfahrungen: "Negative Vorfälle gab es auch in Tamsweg – das war nie eine Insel der Seeligen. In die Öffentlichkeit gedrungen ist im Lungau aber fast nie etwas darüber. Ich habe allerdings selber oft die Polizei gerufen", sagt Ed Egger und führt "ein Beispiel von vielen" an: "Junge asylwerbende Männer hatten sich im Bereich der Badeinsel beziehungsweise des Murradwegs betrunken – bei uns im Lungau würde man sagen, sie haben 'voll geballert'. Es war eine Gruppe von vier bis fünf Männern; ich hatte das Ganze beobachtet. Die Aggression wuchs, Fußgänger wurden angepöbelt. Ich sah mich veranlasst die Polizei zu rufen."
"Europa hat kein Konzept, und das seit der Krise 2015 nicht. Es geht jetzt, wo die Corona-Pandemie-Situation sich allmählich zu beruhigen scheint, mit den Flüchtlingsströmen gleich munter weiter; die Asylthematik baut sich jetzt wieder an den Grenzen auf und die Schlepper verdienen sich eine goldene Nase."
Eduard Egger, FPÖ Tamsweg, geschäftsführender Bezirksparteichef Lungau
In einem weiteren Fall, den Ed Egger uns beispielhaft schilderte, sei er selber betroffen gewesen: "Ein anderes Mal war ich selber am Murweg spazieren; es kam mir eine Gruppe junger Männer entgegen. Sie waren augenscheinlich angetrunken, den Anschein nach waren sie Asylwerber. Mir wurde der Mittelfinger gezeigt. Ich sah mich auch in dem Fall veranlasst die die Polizei zu holen", so Egger, der später in Erfahrung gebracht hatte, wie er uns sagte, dass die betroffenen Männer in den Tagen darauf von Tamsweg in ein anderes Quartier in Österreich umgesiedelt worden seien.
Egger: "Familien in Not aufnehmen – ja!"
"Die Kernfrage, die wir von der FPÖ Tamsweg uns stellen ist: Warum alles junge Männer bei uns?", stellt Eduard Egger die Frage in den Raum. "Vor Krieg, Elend und Not flüchtende Familien, Alte, Frauen, Kinder und Leidende, würden wir mit offenen Armen aufnehmen", so Egger, "aber keine 'Atomphysiker, die alle am 1. Jänner geboren sind', da passt doch etwas nicht", schüttelt Egger den Kopf. Er ist mit der europäischen Vorgangsweise mit Asylwerbern unzufrieden. "Europa hat kein Konzept, und das seit 2015 nicht. Es geht jetzt, wo die Corona-Pandemie-Situation sich allmählich zu beruhigen scheint, mit den Flüchtlingsströmen gleich munter weiter; die Asylthematik baut sich jetzt wieder an den Grenzen auf und die Schlepper verdienen sich eine goldene Nase", kritisiert Eduard Egger.
Egger: "Wir fuhren mit irakischer Flüchtlingsfamilie zum Baden"
Um nicht den Eindruck einer "blinden Ausländerfeindlichkeit" zu erwecken, erwähnte Ed Egger uns gegenüber auch, ein positives Beispiel mit Flüchtlingen in seinem eigenen Umfeld. "In Tamsweg wohnte eine Flüchtlingsfamilie aus dem Irak; sie ist jetzt leider nicht mehr hier bei uns. Ganz liebe Leute! Schnell lernten sie unsere Sprache. So gut es ging, passten sie sich. Wir – also meine Familie und ich – sind öfters mit ihnen nach Kärnten an den See zum Baden gefahren", erzählt Ed Egger, der sich nicht als kategorischer Ausländerfeind abstempeln lassen möchte. Deshalb erzählte er uns auch, dass er in seiner Vergangenheit selber acht Monate in Syrien gelebt hatte. "Es war ein positive Zeit in meine Leben; aber aus dieser Zeit, weiß ich auch, dass die Frau in dieser Kultur keinen Stellenwert hat. Ich möchte nicht, dass diese Haltung bei uns Einzug hält. Meine Freiheitlich Partei in Tamsweg und im Bezirk will das nicht. Wir möchten vermeiden, dass sich unsere Frauen und jungen Mädchen einschränken müssen, weil sie Angst haben alleine auf der Straße unterwegs zu sein. Es gab in der Vergangenheit eben leider mehr negative Erfahrungen, als positive mit Asylwerbern", behauptet Ed Egger.
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