Umdenken in Gartengestaltung
Dem Klimawandel vor der Haustür entgegenwirken

- Immer mehr Gemeinden setzen auf die Natur-im-Garten-Grundsätze – auch die Stadt Amstetten. Hier: Bernhard Haidler im Edlapark.
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Hitze, Trockenheit, Schädlinge: Wie Amstettner ihre Gärten fit gegen den Klimawandel machen können.
BEZIRK AMSTETTEN. In 138 Gärten in der Stadt Amstetten, in 1.025 Gärten im Bezirk und in 16.843 Gärten in ganz Niederösterreich hängt eine ganz spezielle Plakette: "Natur im Garten" ist darauf zu lesen sowie ein Versprechen: "Gesund halten, was uns gesund hält".
Ein Blick hinter die Plakette
Die Inhaber verzichten auf Kunstdünger, Pestizide und auf Torf, blickt Bernhard Haidler, Natur-im-Garten-Regionalberatung Mostviertel, hinter die Plakette. Mittlerweile gibt es landesweit auch 208 Natur-im-Garten-Gemeinden sowie 166 Gemeinden mit rein biologischem Pflanzenschutz. "Die Gemeinden sind wichtige Vorbilder", ist Bernhard Haidler überzeugt.
Gegen den Klimawandel
Gerade im Hinblick auf den Klimawandel vor der eigenen Haustür spielen Gärten eine zunehmend wichtigere Rolle. "Torf ist ein CO2-Speicher, ähnlich der Braunkohle", betont Haidler. Der Abbau und die Nutzung von Torf ist ein "Antrieb für den Klimawandel", erklärt er, warum der Verzicht darauf so wichtig wäre.
Umdenken bei Gestaltung
"Ein Garten bietet die Möglichkeit, etwas gegen den Klimawandel beitragen zu können", verweist der Gartenexperte auf die Natur-im-Garten-Grundsätze. Andererseits bedarf es in Zeiten zunehmender Hitzetage und Trockenheit ohnehin eines Umdenkens in der Gestaltung des eigenen Gartens. Es geht darum, die Hitze erträglicher zu machen. In Gärten, in denen Stein und Beton dominiert, wird man sich künftig aufgrund steigender Temperaturen nicht mehr wohlfühlen, verweist Haidler etwa auf die steigende Anzahl an Hitzetagen.
Es geht ums Wohlfühlen
Gärten müssten "in die dritte Dimension wachsen", rät Haidler zu schattenspendenden Bäumen. Aber auch Dach- und Fassadenbegrünungen seien Möglichkeiten, damit man seine Wohlfühloase vor der Haustür erhält. Die Frage wird auch sein, ob jeder Parkplatz auch asphaltiert sein muss, rät Haidler etwa zu Alternativen. Auch der Umstieg auf Hitze- und trockenheitsresistente Pflanzensorten sei ein großes Thema.
Der Garten als Lebensraum
Durch das sich verändernde Klima werden Pflanzen auch anfälliger für Schädlinge. "Vorbeugender Pflanzenschutz wäre natürlich das Beste", so Haidler. Das bedeutet eine vielfältige Gestaltung des Gartens abseits von Thujenhecken und englischem Rasen. In Sträuchern, Hecken und auf blühenden Wiesenflächen finden die Gegenspieler der Schädlinge eine Heimat. Keinesfalls sollten Breitbandinsektizide eingesetzt werden. Biologische Mittel (Mehr dazu hier.) ermöglichen es, gezielt gegen einzelne Schädlinge vorzugehen und vermeiden den Verlust von Nützlingen. "Wir müssen den Garten als Lebensraum betrachten", sagt Haidler – ein Lebensraum für Mensch und Tier gleichermaßen.
Mehr zu Vorträgen und Workshops finden Sie hier.
Mehr allgemeine Infos erhalten Sie beim Natur-im-Garten-Telefon unter 02742 74333 oder unter www.naturimgarten.at
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