Nagetiere im Vormarsch: Biber nagen an Amstettner Nerven
Die unter Schutz stehenden Biber sorgen quer durch den Bezirk zunehmend für Ärger.
BEZIRK. "Punktuell" gebe es Probleme mit Bibern, erklärt Ardaggers Bürgermeister Johannes Pressl. Das Tier, welches unter Naturschutz steht und "kaum natürliche Feinde hat", sei inzwischen "zur großen Konkurrenz für die Waldbesitzer an der Donau und entlang der Altarme und Au-Gewässer geworden".
Doch nicht nur die umgenagten Bäume sorgen für Schäden bei deren Besitzern. Durch den Dammbau etwa werden Bäche aufgestaut und überfluten angrenzende Äcker. Auch Hochwasserdämme können durch das Tier beschädigt werden.
Der Ertrag und der Biber
Man müsse irgendwann die Frage stellen, ob es der "Gesellschaft" so viel wert ist, den wirtschaftlichen Erfolg für den Biber aufzugeben.
Wenn dem so ist, brauche es für die Betroffenen jedenfalls eine Entschädigung, erklärt Pressl, der sich hier mehr Verständnis und "wechselseitige Wertschätzung" wünschen würde.
Es stelle sich die Frage "Baum oder Biber", erklärte Amstettens Vizebürgermeister Dieter Funke (ÖVP) erst kürzlich bei seiner "Aschermittwochsrede". Er sieht Gefahren für das "Naherholungsgebiet" entlang der Ybbs.
Seit Jahren sorgt der Biber etwa im Bereich Greimpersdorf-Eggersdorf-Allersdorf für eine Verringerung des Baumbestands. In den nächsten Tagen sei eine Sitzung des Umweltausschusses angesetzt, erklärt der Amstettner Stadtrat Gerhard Haag (Grüne), bei der man sich der Biberfrage widmen werde. Man müsse die Ist-Situation erheben, danach könne man über eine weitere Vorgehensweise beraten.
Neuer Lebensraum Mostviertel
An der Ybbs bis Waidhofen, an der Url und den Zubringern, Biber breiten sich zunehmend in der Region aus. "Das war vor 20 Jahren noch nicht vorstellbar", erklärt Friedrich Hinterleitner, Leiter der Bezirksforstinspektion Amstetten. Auf der Suche nach neuen Revieren dringt die "besonders geschützte Art" (Castor fiber) tief ins Alpenvorland vor.
Mehr Biber, mehr Schäden
Mit der Vermehrung der Tiere sei auch ein zunehmender Schaden verbunden, berichtet Hinterleitner etwa über überschwemmte Äcker bei Aschbach. Die Möglichkeiten gegen die Population vorzugehen, seien allerdings sehr eingeschränkt, verweist er auf die "Biberverordnung" (Zur Sache).
Zur Sache - die
Zum Schutz von Hochwasserschutz- und Dammbauten sowie öffentlicher Einrichtungen können Maßnahmen getroffen werden:
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