Stadt Amstetten nimmt 150 neue Flüchtlinge auf
Zwei Containerdörfer werden beim Landesklinikum Mauer und in Waldheim errichtet.
In den kommenden Wochen werden 150 neue Plätze für Flüchtlinge in der Stadt Amstetten geschaffen, berichtet Bürgermeisterin Ursula Puchebner.
Aufnahmequote und Durchgriffsrecht
Rund 180 Flüchtlinge leben derzeit in der Stadt Amstetten. Mit den zusätzlichen Plätzen erfüllt die Stadt damit die Aufnahmequote von 1,5 Prozent der Wohnbevölkerung und kommt damit dem Durchgriffsrecht zuvor, dass dem Bund erlaubt Asylwerber in Gemeinden auch ohne deren Zustimmung einzuquartieren.
Menschlichkeit beweisen und Flagge zeigen
Diese Menschen seien keine Wirtschaftsflüchtlinge, sie seien vor Tod, Verfolgung und Vergewaltigung geflohen, betont die Bürgermeisterin. "Der Wunsch hier eine Zukunft aufzubauen sei legitim", erklärt sie. Amstetten könne sie dabei auf der "Reise in die Zukunft" ein Stück mitnehmen. Die Situation könne gemeistert werden, so Puchebner, zudem müsse man als Bezirkshauptstadt "Menschlichkeit" und "Flagge" zeigen.
Containerdörfer werden errichtet
Zwei Containerdörfer werden nun auf dem Gelände des Landesklinikum Mauer und auf dem Gebiet der Bundesforste in Waldheim errichtet. Das Lager im Landesklinikum, dass ab Anfang Oktober die ersten Asylwerber aufnehmen soll, soll 90 Personen Platz bieten, jenes in Waldheim 60.
Bei der Standortwahl ist man bewusst "ein Stück weit aus dem Zentrum gerückt", so die Bürgermeisterin, dennoch seien die Dörfer nicht zu weit weg und "erreichbar".
Vor allem Syrer aber auch Menschen aus Afghanistan, dem Irak und Pakistan sollen hier für die nächste Zeit eine Ort finden, an dem sie in Sicherheit leben können.
Die Verantwortlichen und Betreuer in den Dörfern
Die Firma SLC Europe und die Diakonie werden die Betreuung der Dörfer bzw. der Flüchtlinge übernehmen.
Das Areal beim Landesklinikum sei ein "Glücksfall", erklärt Christian Kogler von der SLC Europe. Es sei in sich geschlossen, aber nicht vom Umfeld abgeschnitten.
Für die Begleitung vom Antrag, über den Transfer nach Amstetten, bis hin zum positiven Bescheid und eine Betreuung danach sorgt die Diakonie, die sich als "Drehscheibe" sieht - derzeit sucht man nach passenden Büroräumlichkeiten.
Hilfsbereitschaft und Ängste
Wichtig sei, dass die Dörfer nicht isoliert werden, sondern ein Austausch mit der Bevölkerung stattfindet, waren sich alle Verantwortlichen und der Großteil der rund 250 Besucher der diesbezüglichen Informationsveranstaltung im Pfarrsaal von St. Stephan einig. Dennoch auch kritische Stimmen waren zu hören. Waldheim sei zu klein für derartig viele Flüchtlinge, meinte etwa einen Anwohnerin.
Obwohl an diesem Abend die Hilfsangebote unter den Gästen dominierten, die nächsten Wochen werden zeigen, wie die Stadt und die Bevölkerung ihre neuen Mitmenschen tatsächlich aufnimmt.
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