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Damals & Heute: BADEN / PFAFFSTÄTTEN TRABRENNBAHN 1892 - 2021

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Geschichtliche Aspekte des Trabrennvereins zu Baden bei Wien

Prinz Alexander Solms-BraunfelsDie Gründung des Trabrennvereins zu Baden bei Wien geht in das Jahr 1892 zurück. Die Grundidee, in Baden Trabrennen zu veranstalten, entstand aus dem Aspekt, dass man dem kapitalstarken Publikum aus Wien, das in den warmen Monaten des Jahres in den Süden abwanderte, folgen wollte. In der ersten konstituierenden Generalversammlung des BTV im Jahr 1892 wurde Prinz Alexander Solms-Braunfels zum Präsidenten ernannt. Der erste Renntag fand am 16. Juli 1893 statt und lockte an die 15.000 begeisterte Besucher auf das Rennbahngelände. Der Erfolg war so groß, dass im selben Monat noch zwei und im August vier weitere Veranstaltungen abgehalten wurden. Die ertragreichen Renntage erlaubten schon bald eine Vergrößerung der Tribünen und des Stallgebäudes sowie der Totalisateureinrichtungen
Der Aufschwung hielt auch in den Folgejahren an. Internationale Rennen wurden veranstaltet, im Jahr 1895 führte der junge Verein erstmals die "Championship von Europa" durch, die sich rasch als das bedeutendste Rennen des Kontinents etablierte und jährlich die Elite der europäischen Traber am Ablauf sah.

Ein weiterer Fortschritt war 1905 die Änderung des Rennsystems durch die Übernahme des revolutionären und bis heute angewendeten Geldpönalitätensystems aus Wien. Anstatt des bis dahin gültigen Rekordprämiensystems, bei dem die Pferde nach ihren erzielten Rekorden bewertet wurden, werden sie seither nach ihren gewonnenen Preisgeldern in den Rennen eingestuft.
1913 wurde die letzte "Championship" gelaufen, da der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr darauf keine weitere Durchführung mehr ermöglichte. In Frankreich wurde zwischenzeitlich ebenfalls ein Traberzentrum aufgebaut, die Rennbahn Paris-Vincennes, und - in Anlehnung an die Rennen in Baden - im Jahr 1920 der "Prix d'Amerique", das heute wichtigste Rennen der europäischen Traberszene, gegründet.

National konnte der BTV bereits im Jahr 1916 die Rennen wieder aufnehmen, internationale Konkurrenzen mussten aufgrund der Kriegsereignisse klarerweise ausfallen. Nach Kriegsende erlitt der BTV Ertragseinbußen aufgrund des neuen Wettsteuergesetzes und hatte daher mit finanziellen Schwierigkeiten (galoppierende Inflation, Steuerdruck) zu kämpfen. Erst die Geldumwertung 1924 führte wieder zu einer halbwegs akzeptablen finanziellen Situation. Dennoch war es aufgrund der hohen Reisekosten und des geringen Wertes der Währung nicht möglich, internationale Bewerbe zu veranstalten, weshalb vor allem das quantitativ gute Pferdematerial aus der ehemaligen Monarchie zum Zuge kam.

Langsam aber stetig ging es jedoch bald aufwärts und der BTV konnte bereits 1926 wieder einen Reingewinn erwirtschaften. 1928 wurde als sportliche Novität der Bänderstart mit Gummibändern eingeführt sowie eine Lautsprecheranlage installiert.
In den 30er Jahren traten vor allem die zwei Badener Spitzentraber Heinrich und Nervus rerum für Ruhm und Ehre ein und hielten auch international - vor allem im zur Traberstadt herangewachsenen Paris - die Fahnen für Österreich hoch. Sportlich gesehen war die Zwischenkriegszeit also hervorragend, aus wirtschaftlicher Sicht waren es jedoch harte Zeiten für den BTV. Der Zweite Weltkrieg ging auch an der Badener Rennbahn nicht spurlos vorüber. Der BTV wurde 1938 aufgelöst und das Vermögen vom Wiener Trabrennverein übernommen. Erst 1947 fielen die Anlagen wieder an den BTV zurück. In den Jahren von 1943 bis 1949 wurden keine Rennen veranstaltet, da vorerst die politische Entwicklung und später das verwüstete Rennbahngelände keine Bewerbe zuließen. Unermüdlich strebte der BTV die Wiederaufnahme der Rennen im Sommer 1949 an, um so schnell wie möglich den ehemaligen Status der Trabrennen wieder aufzubauen.
Als Neuigkeit führte der BTV 1950 die Zielfotografie ein. In den folgenden Jahren wurden oftmals prominente Persönlichkeiten zu den Renntagen eingeladen, um die Veranstaltungen auch gesellschaftlich wieder aufzuwerten. Marika Röck war eine von vielen Persönlichkeiten (1964)) Aus sportlicher Sicht hielt man verstärkt internationale Amateurvergleichskämpfe ab, für die Spieler wurde 1955 die Dreierwette eingeführt. Man bot von nun an immer viel Spektakel rundherum, was auch glänzend angenommen wurde. Interessantes Detail am Rande: 1964 wurde der Helmzwang für Fahrer eingeführt.
Die auch heute noch traditionellen Donnerstag-Abendrenntage wurden erstmals 1967 regelmäßig in den Rennkalender aufgenommen. Dieses Jahr brachte neben der Premiere der Badener Meile auch den Erstauftritt des "eigenen" Startautos. Ein Jahr später veranstaltete man das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg mit dem Badener Zuchtpreis (damals noch für Zweijährige) wieder ein Zuchtrennen in der Kurstadt.
Viel Ruhm und Ehre für den österreichischen Trabrennsport dieser Zeit brachte der seit Jahren in Baden ansässige Adi Übleis ein, der neben zwei Europameistertiteln im Jahr 1971 Weltmeister wurde und sich als bekanntes Gesicht in der Öffentlichkeit etablierte. Ab 1971 verwendete der BTV verschiedenfärbige Nummerntafeln zur Kennzeichnung der einzelnen Rennen und richtete als weiteres Service einen Telefon-Tonbanddienst ein. So entwickelte sich der Trabrennsport in Baden in den 70ern wieder prächtig und ein stark bevölkertes Rennbahngelände war keine Seltenheit. Immer wieder waren Spitzenfahrer aus dem Ausland zu Gast, um dem Publikum ihr Können zu präsentieren.
Die 80er Jahre brachten immer schnellere Rennen und auch die Dotationen stiegen stetig an. Pferde wie Provella oder Proven Freight’s Son sorgten für österreichische Rekorde. Zur Tradition wurden außerdem tolle Vergleichskämpfe mit Schweden, die aber aus finanziellen Gründen bald wieder aus dem Rennplan verschwanden.

FORTSETZUNG FOLGT !!

Archiv: Robert Rieger
Text: Badener Trabrenn - Verein
Fotos: Robert Rieger Photography
© Circus & Entertainment Pics by Robert Rieger

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