Kirchenstatistik 2021
„Das Beziehungsgeflecht ist offensichtlich dünner geworden“

- Knapp 915.000 Menschen schätzen auch in Corona-Zeiten die stärkenden Angebote der Katholischen Kirche in Oberösterreich. (Auf dem Bild: Gottesdienst im Linzer Mariendom).
- Foto: Diözese Linz/Hermann Wakolbinger
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Im Jahr 2021 kam es zu vielen weiteren Austritten aus der katholischen Kirche. Ein starker Rückgang wurde außerdem – coronabedingt – bei Trauungen und Taufen verzeichnet.
BEZIRK BRAUNAU. Im Bezirk gab es mit dem Stichtag 01. Januar 2022 69.390 Katholiken. Im Jahr 2021 traten insgesamt 771 Personen aus der Kirche aus und 35 Personen wieder in die Kirche ein.
Austritte steigen landesweit
In ganz Oberösterreich gehörten mit Stichtag 31.12.2021 der Katholischen Kirche 914.916 der insgesamt knapp 1,5 Millionen Einwohner an. 12.865 Personen waren im letzten Jahr aus der Kirche ausgetreten, 790 wieder oder neu eingetreten und 111 Personen haben ihre Austrittserklärung nach einem Brief von Diözesansbischof Manfred Scheuer widerrufen.
In ganz Österreich gab es zum Stichtag 4,91 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahr von rund 1,6 Prozent.
Zahlen für Taufen, Begräbnisse und Trauungen liegen derzeit nur für das Jahr 2020 vor. Es wurden 6.823 Personen getrauft, 10.275 Begräbnisse und 785 Trauungen gefeiert. 4.751 Menschen wurden gefirmt.
Auswirkung der Coronamaßnahmen
"Das Beziehungsgeflecht ist offensichtlich dünner geworden", sagt Bischofsvikar Wilhelm Vieböck zur Kirchenstatistik 2021. Lockdowns, Homeoffice und Kontaktbeschränkungen haben ihre Auswirkungen. Nicht nur auf Familien und Freundeskreise sondern ebenso in Bezug auf die Kirche, denn nicht alles kann digital ersetzt werden.

- Bischofsvikar Wilhelm Vieböck.
- Foto: Diözese Linz / Appenzeller
- hochgeladen von Daniela Haindl
Auch wenn die Zahl der Austritte auch die der Austritte aus dem Jahr 2020 enthält, bleibt die Frage nach den Ursachen. Die Erwartungen an die Kirchenleitung gehen auseinander, so trifft der Wunsch nach Bewahrung der Tradition auf Erneuerungssehnsucht.
Viele Ehrenamtliche, weniger Priester
Weiterhin engagieren sich aber noch immer sehr viele Menschen in Oberösterreich ehrenamtlich für die Kirche. Über 70.000 Menschen dienen in liturgischen Feiern oder in Laienorganisationen wie z.B. der Jugend. Allerdings ist die Zahl der in Österreich tätigen Priester leicht gesunken auf 3.548 (2020). Auch die Ordensmänner und -frauen in Österreich werden seit Jahren weniger

- Knapp 915.000 Menschen schätzen auch in Corona-Zeiten die stärkenden Angebote der Katholischen Kirche in Oberösterreich. (Auf dem Bild: Gottesdienst im Linzer Mariendom).
- Foto: Diözese Linz/Hermann Wakolbinger
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Rückgang bei Taufen und Trauungen
Massiv ist der österreichweite Rückgang bei Taufen und Trauungen. Wogegen Begräbnisse im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zunahmen. Auch Erstkommunionen, Firmungen und Gottesdienstbesuche verloren an der Zahl.
643 Millionen Gesamteinnahmen
Insgesamt verzeichnen die Diözesen 2020 Gesamteinnahmen in der Höhe von über 643 Millionen (Mio) Euro. Aus der Diözese Linz stammen 131 Mio Euro davon. Über den Kirchenbeitrag nahmen die Diözesen in Österreich knappe 484 Mio im Jahr 2020 ein, an staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden erhielt die Kirche rund 55,4 Mio Euro.
63 Prozent für Personalkosten
Dem stehen Aufwendungen von rund 644 Mio Euro gegenüber, wovon rund 63 Prozent auf Personalkosten und 31 Prozent auf Sachaufwand ausfielen. Drittgrößte Position in der Mittelverwendung sind Ausgaben für Bildung, Kunst und Kultur mit 76 Mio Euro, während für soziale und caritative Aufgaben sowie für die Entwicklungshilfe 26 Mio Euro ausgegeben wurden.


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