Umweltschutz oder doch nutzlos?
Die Windräder im Kobernaußerwald sind heiß umstritten

Der Windpark Munderfing soll bis 2028 um 19 Windräder erweitert werden. Diese erreichen eine Maximalhöhe von 285 Metern. | Foto: Fotostudio Manfred Fesl
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  • Der Windpark Munderfing soll bis 2028 um 19 Windräder erweitert werden. Diese erreichen eine Maximalhöhe von 285 Metern.
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Während die einen dafür sind, sind andere strikt dagegen: Der geplante Ausbau des Windparkes im Kobernaußerwald hat erneut für Aufregung bei manchen Einwohnern gesorgt.

BRAUNAU, RIED. Allen voran bei Lohnsburgerin Maria Mairhofer vom "Verein zum Schutz des Kobernaußerwaldes" und dem Mettmacher Klaus Fruhstorfer. Sie sind sich einig: Windräder machen bei uns in der Umgebung keinen Sinn, weil der Bezirk Braunau keine Windregion ist und die Anlagen verunstalten zudem den Ausblick auf die Umwelt.

Energie verdreifacht

Der Windpark Munderfing soll in den nächsten Jahren um 19 Anlagen erweitert werden. Rund 200 Millionen Euro wird diese Investition kosten. Dass Windräder im Kobernaußerwald keinen Sinn machen, sieht die Energie AG anders:

"Der Kobernaußerwald ist ein besonders geeigneter Standort für den Ausbau von Windenergie. Pro Jahr können aktuell 40 Gigawattstunden produziert werden – das entspricht dem Verbrauch von rund 11.500 Haushalten, knapp 30 Prozent des Bezirkes Braunau."

Mit den 19 neuen Anlagen könnten pro Jahr 250 Gigawattstunden Strom erzeugt werden. Das deckt den Bedarf von zehn Prozent aller oberösterreichischen Haushalte. „Die hier geplante Errichtung von bis zu 19 neuen Windkraftanlagen bringt eine Verdreifachung der aktuellen Windstromerzeugung in Oberösterreich“, betonen Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner. Die Windpark-Erweiterung wurde Anfang des Jahres zur Umweltverträglichkeitsprüfung zugelassen. 2028 soll dann die Inbetriebnahme folgen.

Die neuen Windkraftanlagen werden zirka 50 Meter an Höhe gewinnen. | Foto: Gemeinde Munderfing
  • Die neuen Windkraftanlagen werden zirka 50 Meter an Höhe gewinnen.
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Mairhofer ist der Meinung, dass die Windparks in den letzten Jahren hohe Gewinne auf Kosten der Konsumenten erzielt haben: "Auch der bestehende Windpark Munderfing hat aufgrund der hohen Strompreise Gewinne geschrieben, obwohl er nur etwa ein Viertel seiner Nennleistung an Strom produziert." Diesem Vorwurf kann die Energie AG Einhalt gebieten. Der Windpark habe in den zehn Jahren Laufzeit bereits 315 Millionen Kilowattstunden erzeugt. Mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 7.610 Stunden pro Jahr wurde die ursprüngliche Prognose sogar übertroffen.

Doppelte Leistung

Fruhstorfer und Mairhofer sorgen sich auch um die Naturlandschaft in der Region. Laut der Lohnsburgerin sollen die 19 geplanten Windkraftanlagen doppelt so groß werden wie der Stephansdom. Das bestätigt die Energie AG: Im Vergleich zu den bestehenden Windrädern werden die neu gebauten Anlagen rund 50 Meter an Maximalhöhe gewinnen. "Windstrom wird mit den neuen Windenergieanlagen bereits ab einer Windgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde erzeugt. Der Rotordurchmesser der neuen Windenergieanlagen ist mit 170 Metern rund 20 Prozent größer als das im Jahr 2022 fertig gestellte sechste Windrad in Munderfing." Diese Vergrößerung soll sich markant auf die Leistung des Windparkes auswirken. Während eine bestehende Anlage 3,45 Megawatt erbringt, soll eine der neuen doppelt so viel, also 7,2 Megawatt bringen.

Kein Blick auf die Alpen

"Die Aussicht wird für alle nördlich gelegenen Gemeinden dramatisch werden und auf Jahrzehnte werden diese Ungetüme unseren Blick auf den Kobernaußerwald und die Alpen massiv dominieren", so Mairhofer.

Klaus Fruhstorfer und Maria Mairhofer sind sich einig: Windkraft macht in unserer Region keinen Sinn. | Foto: BRS
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Fruhstorfer ist vom Handeln der zukünftigen Windkraftstandorte enttäuscht: "Was mich am meisten ärgert, ist, dass einzelne Gemeinden anderen Gemeinden Windräder vor die Nase setzen und sich dann als Windkraftpioniere feiern lassen." Eine Anschuldigung, die Munderfings Bürgermeister Martin Voggenberger nicht so stehen lassen möchte. Er er hat von keinem seiner Bürgermeisterkollegen etwas Negatives über die Anlagen gehört und generell sei die Meinung darüber eher positiv:

"Es ist ein Wahnsinn, dass es immer noch Leute gibt, die dagegen sind. Man sieht, dass der Windpark durchaus etwas bringt. Im letzten Jahr haben wir so viel Strom produziert wie noch nie."

Dass er die Windräder in seiner Gemeinde "vor die Nase gesetzt bekommt", findet auch Lohnsburgs Bürgermeister Robert Weber nicht.
Anstelle der Windräder setzt Fruhstorfer auf Kleinkraftwerke an Bächen oder neue Energiemodelle wie Photovoltaik-Wasserstoff-Analgen. Laut Energie AG seien diese aber "aktuell keine Alternative in Österreich, da hier zu hohe Umwandlungsverluste entstehen".

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