Stefan Schendl klärt auf
Einmal im Leben muss jeder Erste Hilfe leisten
Rotkreuz-Mitarbeiter Stefan Schendl spricht über die Bedeutung der Ersten Hilfe und was im Notfall zu tun ist.
BRAUNAU. "In ganz Österreich kommt es pro Jahr zu ungefähr 850.000 bis 900.000 Unfällen. Mindestens ein Mal im Leben kommt jeder in die Lage, Erste Hilfe leisten zu müssen. Das kann daheim, in der Arbeit oder im Straßenverkehr sein", weiß Stefan Schendl vom Roten Kreuz in Braunau. Aber was tut man im Fall der Fälle? Grundsätzlich gilt: Jeder sollte die für ihn zumutbare Erste Hilfe leisten. Wenn also jemand kein Blut sehen kann, muss mindestens der Notruf gewählt werden. Schendl erklärt: "Die stabile Seitenlage, einen Notfallcheck und lebensrettende Maßnahmen sollte jeder können."
Wiederbeleben mit Musik
Diese Fähigkeiten lernt man in einem Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz. Ein Grundkurs dauert 16 Stunden. Dieser sollte alle vier Jahre mit einem achtstündigen Kurs aufgefrischt werden. Aber egal, wie lange ein Kurs aus ist, falsch machen kann man laut Schendl nichts: "Man macht nur was falsch, wenn man nichts macht. Das hören wir auch in den Kursen sehr oft, dass die Teilnehmer sagen: ,Ich hätte mich gar nicht getraut, etwas zu machen, weil ich nicht gewusst hätte, wie.'" Neben den erlernten Maßnahmen im Kurs gibt es auch ein paar Tricks, um die Erste Hilfe zu erleichtern. Wer bei einer Reanimation beispielsweise im Takt des Radetzkymarsches oder zu "Atemlos" von Helene Fischer drückt, hat einen optimalen Rhythmus zum Wiederbeleben.
Schüler retten Leben
Ein "zu jung" gibt es in der Ersten Hilfe nicht. "Das Jugendrotkreuz bietet spezielle Kurse für Kinder an. Dort lernen sie die Vier-W-Regel, die Notrufnummern, oder es geht darum, Hilfe zu holen." Vor Kurzem beteiligten sich auch vier Mittelschulen im Bezirk Braunau am Monat der Wiederbelebung. Im Rahmen dieser Aktion führten insgesamt 294 Personen aus den Mittelschulen Aspach, Lochen, Altheim und Eggelsberg die Herzmassage für zwei Minuten durch. „Langfristig muss Wiederbelebung Teil des Schulunterrichts werden“, appelliert Oberösterreichs Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. Denn in den USA, Kanada und Skandinavien ist die Erste Hilfe ein fixer Bestandteil des Lehrplans an Volksschulen. Die allgemeine Wiederbelebungsrate liege in diesen Ländern bei 40 bis 70 Prozent – in Österreich und Deutschland bei nur etwa zehn bis 20 Prozent.
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