Das Hitler-Haus
Erinnerung an eine dunkle Zeit

2026 sollen die Polizei und ein Krisenkoordinationszentrum für den Zivilschutz in die Salzburger Vorstadt 15 einziehen. | Foto: BRS/Höflsauer
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  • 2026 sollen die Polizei und ein Krisenkoordinationszentrum für den Zivilschutz in die Salzburger Vorstadt 15 einziehen.
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Braunau kann nichts für seinen bekanntesten Sohn. Trotzdem ist der Name Hitler mit der Stadt Braunau verbunden. 

BRAUNAU. Noch immer pilgern Rechtsextreme am 20. April, dem Geburtstag von Adolf Hitler, nach Braunau – meist vor sein Geburtshaus. Obwohl Hitler nur für kurze Zeit darin gelebt hat, gilt das Haus in der Salzburger Vorstadt 15 als Kultstätte für die Ewiggestrigen. Seit 2016 befindet es sich im Eigentum der Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für Inneres. Laut Innenministerium werden im Sommer beziehungsweise im Herbst 2023 archäologische Grabungen durchgeführt. Danach soll das Haus umgebaut werden und nach Abschluss der Renovierungsarbeiten 2026 sollen das Bezirkspolizeikommando Braunau, die Polizeiinspektion Braunau und ein Krisenkoordinationszentrum für den Zivilschutz einziehen.

Nutzung als Polizeistation

„Die Nutzung durch die Polizei ist aufgrund des beschränkten Zugangs für die Öffentlichkeit und der Präsenz der staatlichen Hoheitsgewalt gut geeignet. Dadurch wird eine dauerhafte Unterbindung der Pflege, Förderung oder Verbreitung nationalsozialistischen Gedankengutes oder eines bejahenden Gedenkens an den Nationalsozialismus gewährleistet", heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Johannes Waidbacher.

"Nicht jeder ist ein Neonazi"

Für Florian Kotanko, Vorsitzender des Vereins für Zeitgeschichte in Braunau, stellt sich die Frage, wie der Begriff "Polizeistation" definiert wird. "Im ‚Bestandsgebäude‘ könnte eine Ausbildungs- und Weiterbildungsstätte für die Polizei eingerichtet werden, etwa zur Vermittlung von Menschenrechten, Grund- und Freiheitsrechten, wie sie auch der Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy, schon vor Jahren vorgeschlagen hat, oder als Trainingsstätte in Kooperation mit Organisationen wie der Anti-Defamation-League, mit denen das Innenministerium beim Kampf gegen Antisemitismus zusammenarbeitet.“ Für den ehemaligen Gymnasialdirektor steht aber auch fest: „Nicht jede Person, die das Haus fotografiert, ist ein Neonazi oder kann den Rechtsextremen zuzuordnen sein.“

Hitler-Tourismus

Der Landesverband Oberösterreich der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/VdA OÖ) wurde unmittelbar nach der Befreiung Österreichs als überparteilicher Verband gegründet und vertritt seither die Interessen der Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus von 1933 bis 1945 laut dem Opferfürsorgegesetz. Der Landesvorsitzende-Stellvertreter des Verbandes, Raffael Schöberl, sieht es durchaus positiv, dass aus dem Haus eine Polizeistation werden soll: „Die Republik Österreich ist einer antifaschistischen Verfassung verpflichtet und die Polizeibehörde – insbesondere, wenn sie dieses Gebäude bezieht – muss sich dieser Verantwortung bewusst sein. So hat die Behörde rechtsextremen Hitler-Tourismus, NS-Wiederbetätigung und Schändungen des Gedenksteins unter Anwendung des NS-Verbotsgesetzes zu unterbinden.“

Entfernung des Gedenksteins

Der KZ-Verband/VdA OÖ weist darauf hin, dass bei zukünftigen Bauarbeiten unter keinen Umständen der Mahnstein gegen Faschismus und Krieg entfernt oder beschädigt werden darf. Eine Entfernung des Gedenksteins würde sämtliche Bemühungen eines behutsamen Umgangs mit der Geschichte und der Aufarbeitung des NS-Faschismus der Stadt Braunau mit einem Schlag zunichtemachen.

2026 sollen die Polizei und ein Krisenkoordinationszentrum für den Zivilschutz in die Salzburger Vorstadt 15 einziehen. | Foto: BRS/Höflsauer
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