Ein Gockel namens Walter
Kunst auf der Braunauer Innbrücke
Ein serbischer Gockelhahn. 1918 auf der Innbrücke enthauptet. Nun ist das Tier Ideengeber für eine Bronzeskulptur, die ab Juni die Innbrücke zieren wird. Als Begegnungsort, Selfie-Spot und zum Gedenken an Walter Geiring.
BRAUNAU. Juni 1918. Mit dem Frühzug kommt ein deutscher Soldat am Braunauer Bahnhof an. In seinem Gepäck hat er einen lebendigen Gockelhahn. Aus Serbien. Viel hatten der Hahn und der Soldat in den vier Jahren seit Ausbruch des ersten Weltkrieges gemeinsam erlebt. Und es hatte ordentlich Mühe gekostet, das Tier auf der weiten Reise lebend und munter zu erhalten.
Doch auf der Innbrücke kam dann das Ende für den Hahn. Ein Simbacher Zollbeamte erklärte, dass die Einfuhr eines lebenden serbischen Hahnes verboten sei. Nach einigem Hin und Her musste der Soldat auf österreichischer Seite der Innbrücke dem Hahn den Kopf abschlagen. Der solcherart "amtsbehandelte" tote Hahn durfte nun seine Reise nach Simbach fortsetzen.
Drent und Herent – Gedenken an Walter Geiring
Diese Begebenheit war am 29. Juni 1918 im "Neuigkeits-Welt-Blatt" zu lesen. Der Simbacher Pressefotograf und Redakteur Walter Geiring grub diese Story aus und veröffentlichte sie 2018 erneut. Geiring verstarb 2020 unerwartet. Er setzte sich zeitlebends für ein gemeinsames Drent und Herent ein. In seinem Gedenken und als weiterer Berührungspunkt zwischen Simbach und Braunau soll 2022 eine Gockelhahn-Skulptur die Innbrücke verschönern.
Gildenmeisterin gestaltet den Gockel
Gestaltet wird die 60 cm große Bronze von Gildenmeisterin Christine Perseis– einer gebürtigen Eggenfelder Bildhauerin. Initiiert wird das Projekt vom Kulturverein Danica, dessen Obmann Zoran Šijaković, sich auch im Gemeinderat der Stadt Braunau für das Projekt stark machte. Die Bronze kostet knapp 22.000 Euro. Maximal 17.450 Euro will die Stadt Braunau finanzieren. Einen Teil möchte auch die Stadt Simbach übernehmen. Šijaković: "Die Skulptur wird ein neuer Selfie-Spot zwischen Braunau und Simbach, ein Berührungspunkt und eine neue Sehenswürdigkeit. Zusätzlich wird eine Gedenktafel angebracht und die Bronze wird den Namen Walter tragen."
Die Enthüllung soll Mitte Juni stattfinden.
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